Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.regelmäßige Zahlung der Löhnungen beinahe un- regelmaͤßige Zahlung der Loͤhnungen beinahe un- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0141" n="125"/> regelmaͤßige Zahlung der Loͤhnungen beinahe un-<lb/> moͤglich gemacht wurde. Das Gouvernement,<lb/> nachdem es die Buͤrger vergeblich zu einer baaren<lb/> Anleihe aufgefordert (wozu zwar die Armen ihr<lb/> Scherflein willig darbrachten, waͤhrend die gro-<lb/> ßen Kapitaliſten dermalen nicht zu Hauſe waren)<lb/> dachte auf einige Abhuͤlfe durch Einfuͤhrung einer<lb/> eigenen Noth- und Belagerungs-Muͤnze, wozu<lb/> das Metall einer zerſprungenen großen metalle-<lb/> nen Kanone angewandt werden ſollte. Allein es<lb/> verſtand ſich Niemand in der Stadt auf’s Praͤ-<lb/> gen, und es war auch nicht die geringſte Vor-<lb/> richtung dazu vorhanden. Da erinnerte ich mich,<lb/> daß ich vormals im hollaͤndiſchen Amerika eine<lb/> Art von Papiergeld, zur Erleichterung des klei-<lb/> nen Verkehrs unter den Pflanzern, im Gange<lb/> gefunden hatte; und ich fand es zweckmaͤßig, die<lb/> Einfuͤhrung aͤhnlicher, obrigkeitlich geſtempelter<lb/> Muͤnzzettel zu einem beſtimmten Werthe zu em-<lb/> pfehlen. Der Vorſchlag wurde beachtet und durch<lb/> eine, aus Seglerhaus-Verwandten und Buͤrger-<lb/> Repraͤſentanten zuſammengeſetzte Commiſſion wirk-<lb/> lich ausgefuͤhrt. Die Billets, von zwei, vier und<lb/> acht Groſchen im Werthe, und auf der Ruͤckſeite<lb/> durch den Stempel des Koͤnigl. Gouvernements-<lb/> Siegels authoriſirt, fanden willigen Eingang,<lb/> wurden in der Folge eingeloͤst und viele, als<lb/> Denkzeichen der uͤberſtandenen Drangſale, inne<lb/> behalten oder, ſelbſt uͤber ihren Nennwerth, als<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [125/0141]
regelmaͤßige Zahlung der Loͤhnungen beinahe un-
moͤglich gemacht wurde. Das Gouvernement,
nachdem es die Buͤrger vergeblich zu einer baaren
Anleihe aufgefordert (wozu zwar die Armen ihr
Scherflein willig darbrachten, waͤhrend die gro-
ßen Kapitaliſten dermalen nicht zu Hauſe waren)
dachte auf einige Abhuͤlfe durch Einfuͤhrung einer
eigenen Noth- und Belagerungs-Muͤnze, wozu
das Metall einer zerſprungenen großen metalle-
nen Kanone angewandt werden ſollte. Allein es
verſtand ſich Niemand in der Stadt auf’s Praͤ-
gen, und es war auch nicht die geringſte Vor-
richtung dazu vorhanden. Da erinnerte ich mich,
daß ich vormals im hollaͤndiſchen Amerika eine
Art von Papiergeld, zur Erleichterung des klei-
nen Verkehrs unter den Pflanzern, im Gange
gefunden hatte; und ich fand es zweckmaͤßig, die
Einfuͤhrung aͤhnlicher, obrigkeitlich geſtempelter
Muͤnzzettel zu einem beſtimmten Werthe zu em-
pfehlen. Der Vorſchlag wurde beachtet und durch
eine, aus Seglerhaus-Verwandten und Buͤrger-
Repraͤſentanten zuſammengeſetzte Commiſſion wirk-
lich ausgefuͤhrt. Die Billets, von zwei, vier und
acht Groſchen im Werthe, und auf der Ruͤckſeite
durch den Stempel des Koͤnigl. Gouvernements-
Siegels authoriſirt, fanden willigen Eingang,
wurden in der Folge eingeloͤst und viele, als
Denkzeichen der uͤberſtandenen Drangſale, inne
behalten oder, ſelbſt uͤber ihren Nennwerth, als
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