Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.bei uns eingegangen war, daß das längst erwar- Diesen Ernst zeigten die Franzosen Jhrer- Jn der Stadt fand ich meinen Mann nicht: bei uns eingegangen war, daß das laͤngſt erwar- Dieſen Ernſt zeigten die Franzoſen Jhrer- Jn der Stadt fand ich meinen Mann nicht: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0120" n="104"/> bei uns eingegangen war, daß das laͤngſt erwar-<lb/> tete ſchwere Belagerungs-Geſchuͤtz im feindlichen<lb/> Lager eingetroffen ſey. Jetzt erſt drohte alſo der<lb/> Kampf um Colbergs Beſitz ſeinen vollen Ernſt<lb/> zu gewinnen!</p><lb/> <p>Dieſen Ernſt zeigten die Franzoſen Jhrer-<lb/> ſeits ſofort am 29. April auch dadurch, daß ſie<lb/> unter dem Schutz der Hohen-Bergſchanze, halben<lb/> Weges von dort gegen die Stadt, auf dem ſo-<lb/> genannten „Sandwege,‟ gleich hinter dem Zin-<lb/> gel, eine Schanze aufwarfen, und eben ſo eine<lb/> zweite, in der Richtung von Bullenwinkel her,<lb/> am „Matzen-Teiche‟ zu errichten begannen. Sie<lb/> in dieſer Naͤhe zu dulden, waͤre hochgefaͤhrlich ge-<lb/> weſen: allein es ſchien nicht, als ob unſer, nach<lb/> beiden Punkten hin gerichtetes Geſchuͤtz die Ar-<lb/> beiten ſonderlich hinderte. Da nun zu jeder<lb/> kraͤftigeren Maaßregel Loucadou der Mann nicht<lb/> war, und ich auch, meiner perſoͤnlichen Verhaͤlt-<lb/> niſſe wegen, mir weiter mit ihm nichts zu ſchaf-<lb/> fen machen wollte, ſo eilte ich, den Vice-Com-<lb/> mandanten aufzuſuchen und ihm meine neuen<lb/> Beſorgniſſe an’s Herz zu legen: denn durch ihn<lb/> und andre wohldenkende Officiere war jetzt nur<lb/> allein noch jedes Gute zu erwirken, das die Um-<lb/> ſtaͤnde erheiſchten.</p><lb/> <p>Jn der Stadt fand ich meinen Mann nicht:<lb/> aber es wurde mir geſagt, er befinde ſich, we-<lb/> gen eines von Danzig angekommenen Schiffes,<lb/> am Hafen; und ich war im Begriffe, ihm dahin<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [104/0120]
bei uns eingegangen war, daß das laͤngſt erwar-
tete ſchwere Belagerungs-Geſchuͤtz im feindlichen
Lager eingetroffen ſey. Jetzt erſt drohte alſo der
Kampf um Colbergs Beſitz ſeinen vollen Ernſt
zu gewinnen!
Dieſen Ernſt zeigten die Franzoſen Jhrer-
ſeits ſofort am 29. April auch dadurch, daß ſie
unter dem Schutz der Hohen-Bergſchanze, halben
Weges von dort gegen die Stadt, auf dem ſo-
genannten „Sandwege,‟ gleich hinter dem Zin-
gel, eine Schanze aufwarfen, und eben ſo eine
zweite, in der Richtung von Bullenwinkel her,
am „Matzen-Teiche‟ zu errichten begannen. Sie
in dieſer Naͤhe zu dulden, waͤre hochgefaͤhrlich ge-
weſen: allein es ſchien nicht, als ob unſer, nach
beiden Punkten hin gerichtetes Geſchuͤtz die Ar-
beiten ſonderlich hinderte. Da nun zu jeder
kraͤftigeren Maaßregel Loucadou der Mann nicht
war, und ich auch, meiner perſoͤnlichen Verhaͤlt-
niſſe wegen, mir weiter mit ihm nichts zu ſchaf-
fen machen wollte, ſo eilte ich, den Vice-Com-
mandanten aufzuſuchen und ihm meine neuen
Beſorgniſſe an’s Herz zu legen: denn durch ihn
und andre wohldenkende Officiere war jetzt nur
allein noch jedes Gute zu erwirken, das die Um-
ſtaͤnde erheiſchten.
Jn der Stadt fand ich meinen Mann nicht:
aber es wurde mir geſagt, er befinde ſich, we-
gen eines von Danzig angekommenen Schiffes,
am Hafen; und ich war im Begriffe, ihm dahin
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