Weisser am Borde blicken ließ, dagegen aber wohl 20 bis 30 Neger auf dem Verdeck herum standen und giengen. Vor Allem zeichnete sich ein Kerl auf dem Hintertheil, mit einem blauen Ueberrock bekleidet, durch seine Keckheit aus, indem er ein kurzes weitmündiges Schießgewehr (Wir nennen es eine Donnerbüchse) in der Hand führte und auf uns anlegte. Ein Andrer stand vorne, mit einer weissen Weste ohne Ermel, und lag mit seinem Gewehr ebenfalls im Anschlage auf uns. Auch die Uebrigen Alle, längs dem Borde, winkten mit den Händen abwärts und schrieen aus vollem Halse: Go way! Go way! (Packt euch!)
Was war natürlicher zu glauben, als daß dies Schiff so eben in die Gewalt der Schwarzen gerathen, welche die englische Mannschaft ermordet hätten und im Be- griffe ständen, ihre Beute auszuplündern. Hier war es also nicht allerdings rathsam, lange zu verweilen. Jch steuerte demnach ab, gegen den Wind: doch indem ich mich außer der Schußweite sah, fieng ich an zu überlegen, daß es nicht gar ehrenvoll für uns aussehen würde, die schwarzen Räuber ihr Wesen so ganz ungestört treiben zu lassen. Jch berieth mich mit meinen Leu- ten, ob nicht ein entschloßner Angriff auf die Brut zu wagen seyn möchte? Denn
Weiſſer am Borde blicken ließ, dagegen aber wohl 20 bis 30 Neger auf dem Verdeck herum ſtanden und giengen. Vor Allem zeichnete ſich ein Kerl auf dem Hintertheil, mit einem blauen Ueberrock bekleidet, durch ſeine Keckheit aus, indem er ein kurzes weitmuͤndiges Schießgewehr (Wir nennen es eine Donnerbuͤchſe) in der Hand fuͤhrte und auf uns anlegte. Ein Andrer ſtand vorne, mit einer weiſſen Weſte ohne Ermel, und lag mit ſeinem Gewehr ebenfalls im Anſchlage auf uns. Auch die Uebrigen Alle, laͤngs dem Borde, winkten mit den Haͤnden abwaͤrts und ſchrieen aus vollem Halſe: Go way! Go way! (Packt euch!)
Was war natuͤrlicher zu glauben, als daß dies Schiff ſo eben in die Gewalt der Schwarzen gerathen, welche die engliſche Mannſchaft ermordet haͤtten und im Be- griffe ſtaͤnden, ihre Beute auszupluͤndern. Hier war es alſo nicht allerdings rathſam, lange zu verweilen. Jch ſteuerte demnach ab, gegen den Wind: doch indem ich mich außer der Schußweite ſah, fieng ich an zu uͤberlegen, daß es nicht gar ehrenvoll fuͤr uns ausſehen wuͤrde, die ſchwarzen Raͤuber ihr Weſen ſo ganz ungeſtoͤrt treiben zu laſſen. Jch berieth mich mit meinen Leu- ten, ob nicht ein entſchloßner Angriff auf die Brut zu wagen ſeyn moͤchte? Denn
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Weiſſer am Borde blicken ließ, dagegen aber
wohl 20 bis 30 Neger auf dem Verdeck
herum ſtanden und giengen. Vor Allem
zeichnete ſich ein Kerl auf dem Hintertheil,
mit einem blauen Ueberrock bekleidet, durch
ſeine Keckheit aus, indem er ein kurzes
weitmuͤndiges Schießgewehr (Wir nennen
es eine Donnerbuͤchſe) in der Hand fuͤhrte
und auf uns anlegte. Ein Andrer ſtand
vorne, mit einer weiſſen Weſte ohne Ermel,
und lag mit ſeinem Gewehr ebenfalls im
Anſchlage auf uns. Auch die Uebrigen
Alle, laͤngs dem Borde, winkten mit den
Haͤnden abwaͤrts und ſchrieen aus vollem
Halſe: Go way! Go way! (Packt euch!)
Was war natuͤrlicher zu glauben, als
daß dies Schiff ſo eben in die Gewalt der
Schwarzen gerathen, welche die engliſche
Mannſchaft ermordet haͤtten und im Be-
griffe ſtaͤnden, ihre Beute auszupluͤndern.
Hier war es alſo nicht allerdings rathſam,
lange zu verweilen. Jch ſteuerte demnach
ab, gegen den Wind: doch indem ich mich
außer der Schußweite ſah, fieng ich an zu
uͤberlegen, daß es nicht gar ehrenvoll fuͤr
uns ausſehen wuͤrde, die ſchwarzen Raͤuber
ihr Weſen ſo ganz ungeſtoͤrt treiben zu
laſſen. Jch berieth mich mit meinen Leu-
ten, ob nicht ein entſchloßner Angriff auf
die Brut zu wagen ſeyn moͤchte? Denn
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/64>, abgerufen am 02.05.2024.
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