desto sicherer darnach nehmen könnten. Den schon genannten französischen Matrosen Jo- seph nahm ich mit, um mir als Dolmet- scher zu dienen.
Dort angelangt, fand ich eine Menge von Schiffs-Officieren (oder mochten es Passa- giere in Uniform seyn) vor, die meine Be- grüßung mit Höflichkeit erwiederten, und eben so auch meine Fragen über ihren Kurs, und wie lange sie bereits in See gewesen, beantworteten. Jndem ich auf diese Weise vernahm, daß sie vor etwa vier Wochen von Havre de Grace in See gegangen, fiel mir augenblicklich jenes, von seiner Mann- schaft verlassene Schiff ein, welches wir im vorigen October-Monat in der spanischen See angetroffen und besetzt hatten, und wel- ches gleichfalls von jenem Hafen nach den Antillen bestimmt gewesen. Jch trug dem- nach meinem Dollmetscher auf, die Herren zu fragen, ob und was ihnen von diesem Schiffe bewußt seyn möchte?
Schon an ihren verwunderten Gesichtern konnt' ich es spüren, daß sie mit diesem Er- eignisse bereits bekannt seyn müßten; und nun erfuhr ich von ihnen folgende Umstände, die mich dem völligen Aufschlusse jener räth- selhaften Begebenheit um Manches näher führten. Das Schiff war, nachdem es uns so plötzlich von der Seite verschwunden, wi-
deſto ſicherer darnach nehmen koͤnnten. Den ſchon genannten franzoͤſiſchen Matroſen Jo- ſeph nahm ich mit, um mir als Dolmet- ſcher zu dienen.
Dort angelangt, fand ich eine Menge von Schiffs-Officieren (oder mochten es Paſſa- giere in Uniform ſeyn) vor, die meine Be- gruͤßung mit Hoͤflichkeit erwiederten, und eben ſo auch meine Fragen uͤber ihren Kurs, und wie lange ſie bereits in See geweſen, beantworteten. Jndem ich auf dieſe Weiſe vernahm, daß ſie vor etwa vier Wochen von Havre de Grace in See gegangen, fiel mir augenblicklich jenes, von ſeiner Mann- ſchaft verlaſſene Schiff ein, welches wir im vorigen October-Monat in der ſpaniſchen See angetroffen und beſetzt hatten, und wel- ches gleichfalls von jenem Hafen nach den Antillen beſtimmt geweſen. Jch trug dem- nach meinem Dollmetſcher auf, die Herren zu fragen, ob und was ihnen von dieſem Schiffe bewußt ſeyn moͤchte?
Schon an ihren verwunderten Geſichtern konnt’ ich es ſpuͤren, daß ſie mit dieſem Er- eigniſſe bereits bekannt ſeyn muͤßten; und nun erfuhr ich von ihnen folgende Umſtaͤnde, die mich dem voͤlligen Aufſchluſſe jener raͤth- ſelhaften Begebenheit um Manches naͤher fuͤhrten. Das Schiff war, nachdem es uns ſo ploͤtzlich von der Seite verſchwunden, wi-
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deſto ſicherer darnach nehmen koͤnnten. Den
ſchon genannten franzoͤſiſchen Matroſen Jo-
ſeph nahm ich mit, um mir als Dolmet-
ſcher zu dienen.
Dort angelangt, fand ich eine Menge von
Schiffs-Officieren (oder mochten es Paſſa-
giere in Uniform ſeyn) vor, die meine Be-
gruͤßung mit Hoͤflichkeit erwiederten, und
eben ſo auch meine Fragen uͤber ihren Kurs,
und wie lange ſie bereits in See geweſen,
beantworteten. Jndem ich auf dieſe Weiſe
vernahm, daß ſie vor etwa vier Wochen
von Havre de Grace in See gegangen, fiel
mir augenblicklich jenes, von ſeiner Mann-
ſchaft verlaſſene Schiff ein, welches wir im
vorigen October-Monat in der ſpaniſchen
See angetroffen und beſetzt hatten, und wel-
ches gleichfalls von jenem Hafen nach den
Antillen beſtimmt geweſen. Jch trug dem-
nach meinem Dollmetſcher auf, die Herren
zu fragen, ob und was ihnen von dieſem
Schiffe bewußt ſeyn moͤchte?
Schon an ihren verwunderten Geſichtern
konnt’ ich es ſpuͤren, daß ſie mit dieſem Er-
eigniſſe bereits bekannt ſeyn muͤßten; und
nun erfuhr ich von ihnen folgende Umſtaͤnde,
die mich dem voͤlligen Aufſchluſſe jener raͤth-
ſelhaften Begebenheit um Manches naͤher
fuͤhrten. Das Schiff war, nachdem es uns
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/56>, abgerufen am 24.07.2024.
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