Schiffes zurück, um sofort für eine neue Reise ausgerüstet zu werden. Es ergiebt sich dar- aus, wie anstrengend und beschwerlich dieser Dienst seyn mußte.
Allein auch ausserdem war derselbe mit gar mancher Fährlichkeit verbundeu: denn nicht selten gieng bereits ein solches Boot durch Ueberrumpelung der Neger, sammt dem Leben der ganzen Besatzung, verloren; und so ward hier die höchste Vorsicht erforderlich. Nie wurden mehr, als 4 Verkäufer, zugleich auf dem Boote zugelassen; und auch die Uebri- gen in den Kanots durfte man nicht zunahe herankommen lassen. Während also der Steuermann, nebst einem Gehülfen, hinten im Fahrzeuge den Handel betrieb, stand der Rest der Mannschaft vorne auf demselben mit dem geladenen Gewehre in der Hand zu seinem Schutze bereit, und wehrte zugleich den umkreisenden Kanots, sich nicht ungebühr- lich zu nähern.
Noch gefährlicher wäre es gewesen, die Nacht über an dem nemlichen Orte liegen zu bleiben, wo man sich am Abend befunden hatte. Vielmehr mußte man die Ankerstelle sorgfältig verändern, um jede Vermuthung der verrätherischen Schwarzen, die unauf- hörlich auf Ueberfall sannen, zu täuschen. Eben so sehr gebot es die Klugheit, keiner ihrer noch so freundlichen Einladungen zu
Schiffes zuruͤck, um ſofort fuͤr eine neue Reiſe ausgeruͤſtet zu werden. Es ergiebt ſich dar- aus, wie anſtrengend und beſchwerlich dieſer Dienſt ſeyn mußte.
Allein auch auſſerdem war derſelbe mit gar mancher Faͤhrlichkeit verbundeu: denn nicht ſelten gieng bereits ein ſolches Boot durch Ueberrumpelung der Neger, ſammt dem Leben der ganzen Beſatzung, verloren; und ſo ward hier die hoͤchſte Vorſicht erforderlich. Nie wurden mehr, als 4 Verkaͤufer, zugleich auf dem Boote zugelaſſen; und auch die Uebri- gen in den Kanots durfte man nicht zunahe herankommen laſſen. Waͤhrend alſo der Steuermann, nebſt einem Gehuͤlfen, hinten im Fahrzeuge den Handel betrieb, ſtand der Reſt der Mannſchaft vorne auf demſelben mit dem geladenen Gewehre in der Hand zu ſeinem Schutze bereit, und wehrte zugleich den umkreiſenden Kanots, ſich nicht ungebuͤhr- lich zu naͤhern.
Noch gefaͤhrlicher waͤre es geweſen, die Nacht uͤber an dem nemlichen Orte liegen zu bleiben, wo man ſich am Abend befunden hatte. Vielmehr mußte man die Ankerſtelle ſorgfaͤltig veraͤndern, um jede Vermuthung der verraͤtheriſchen Schwarzen, die unauf- hoͤrlich auf Ueberfall ſannen, zu taͤuſchen. Eben ſo ſehr gebot es die Klugheit, keiner ihrer noch ſo freundlichen Einladungen zu
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Schiffes zuruͤck, um ſofort fuͤr eine neue Reiſe
ausgeruͤſtet zu werden. Es ergiebt ſich dar-
aus, wie anſtrengend und beſchwerlich dieſer
Dienſt ſeyn mußte.
Allein auch auſſerdem war derſelbe mit
gar mancher Faͤhrlichkeit verbundeu: denn
nicht ſelten gieng bereits ein ſolches Boot
durch Ueberrumpelung der Neger, ſammt dem
Leben der ganzen Beſatzung, verloren; und ſo
ward hier die hoͤchſte Vorſicht erforderlich. Nie
wurden mehr, als 4 Verkaͤufer, zugleich auf
dem Boote zugelaſſen; und auch die Uebri-
gen in den Kanots durfte man nicht zunahe
herankommen laſſen. Waͤhrend alſo der
Steuermann, nebſt einem Gehuͤlfen, hinten
im Fahrzeuge den Handel betrieb, ſtand der
Reſt der Mannſchaft vorne auf demſelben mit
dem geladenen Gewehre in der Hand zu
ſeinem Schutze bereit, und wehrte zugleich
den umkreiſenden Kanots, ſich nicht ungebuͤhr-
lich zu naͤhern.
Noch gefaͤhrlicher waͤre es geweſen, die
Nacht uͤber an dem nemlichen Orte liegen
zu bleiben, wo man ſich am Abend befunden
hatte. Vielmehr mußte man die Ankerſtelle
ſorgfaͤltig veraͤndern, um jede Vermuthung
der verraͤtheriſchen Schwarzen, die unauf-
hoͤrlich auf Ueberfall ſannen, zu taͤuſchen.
Eben ſo ſehr gebot es die Klugheit, keiner
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/17>, abgerufen am 16.07.2024.
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