aber nicht wenig, als er noch über'm Was- ser stehen blieb indem die See hier an dieser Stelle nicht über 4 bis 6 Fuß Tiefe hatte. Der Anker mußte wieder em- porgebracht und nach dem Schiffe gezogen werden.
Jetzt begann ich, (Was freilich früher hätte geschehen sollen!) rings umher zu son- diren, um ein Fahrwasser von hinreichender Tiefe zu finden. Es gab aber überall nichts, als Klippen und Steine, dicht unter Wasser; nur hinter uns war es offen, und ich sah, wir würden uns des nemlichen We- ges zurück arbeiten müssen, den wir gekom- men waren. Demnach ward der Anker ge- rade nach hinten ausgebracht und die Schiffswinde in Bewegung gesetzt: allein das Fahrzeug wollte weder wanken noch weichen. Da wir nun mit Sand-Ballast fuhren, so ward Dessen eine ziemliche Menge über Bord geschafft, um das Schiff zu er- leichtern, welches noch immerfort auf den Grund stieß; jedoch ohne einigen Schaden zu nehmen.
Während jener Anstrengungen stieg ich abermalen in's Boot, um den ganzen Um- fang dieser Bank noch ferner zu sondiren. Zuförderst begab ich mich nach der Stelle, die am höchsten und mit dem Wasser gleich lag; bestieg dieselbe und fand, indem ich
aber nicht wenig, als er noch uͤber’m Waſ- ſer ſtehen blieb indem die See hier an dieſer Stelle nicht uͤber 4 bis 6 Fuß Tiefe hatte. Der Anker mußte wieder em- porgebracht und nach dem Schiffe gezogen werden.
Jetzt begann ich, (Was freilich fruͤher haͤtte geſchehen ſollen!) rings umher zu ſon- diren, um ein Fahrwaſſer von hinreichender Tiefe zu finden. Es gab aber uͤberall nichts, als Klippen und Steine, dicht unter Waſſer; nur hinter uns war es offen, und ich ſah, wir wuͤrden uns des nemlichen We- ges zuruͤck arbeiten muͤſſen, den wir gekom- men waren. Demnach ward der Anker ge- rade nach hinten ausgebracht und die Schiffswinde in Bewegung geſetzt: allein das Fahrzeug wollte weder wanken noch weichen. Da wir nun mit Sand-Ballaſt fuhren, ſo ward Deſſen eine ziemliche Menge uͤber Bord geſchafft, um das Schiff zu er- leichtern, welches noch immerfort auf den Grund ſtieß; jedoch ohne einigen Schaden zu nehmen.
Waͤhrend jener Anſtrengungen ſtieg ich abermalen in’s Boot, um den ganzen Um- fang dieſer Bank noch ferner zu ſondiren. Zufoͤrderſt begab ich mich nach der Stelle, die am hoͤchſten und mit dem Waſſer gleich lag; beſtieg dieſelbe und fand, indem ich
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aber nicht wenig, als er noch uͤber’m Waſ-
ſer ſtehen blieb indem die See hier an
dieſer Stelle nicht uͤber 4 bis 6 Fuß
Tiefe hatte. Der Anker mußte wieder em-
porgebracht und nach dem Schiffe gezogen
werden.
Jetzt begann ich, (Was freilich fruͤher
haͤtte geſchehen ſollen!) rings umher zu ſon-
diren, um ein Fahrwaſſer von hinreichender
Tiefe zu finden. Es gab aber uͤberall
nichts, als Klippen und Steine, dicht unter
Waſſer; nur hinter uns war es offen, und
ich ſah, wir wuͤrden uns des nemlichen We-
ges zuruͤck arbeiten muͤſſen, den wir gekom-
men waren. Demnach ward der Anker ge-
rade nach hinten ausgebracht und die
Schiffswinde in Bewegung geſetzt: allein
das Fahrzeug wollte weder wanken noch
weichen. Da wir nun mit Sand-Ballaſt
fuhren, ſo ward Deſſen eine ziemliche Menge
uͤber Bord geſchafft, um das Schiff zu er-
leichtern, welches noch immerfort auf den
Grund ſtieß; jedoch ohne einigen Schaden
zu nehmen.
Waͤhrend jener Anſtrengungen ſtieg ich
abermalen in’s Boot, um den ganzen Um-
fang dieſer Bank noch ferner zu ſondiren.
Zufoͤrderſt begab ich mich nach der Stelle,
die am hoͤchſten und mit dem Waſſer gleich
lag; beſtieg dieſelbe und fand, indem ich
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/124>, abgerufen am 18.07.2024.
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