Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.Anstalten fehlte es damals noch gar sehr in Da inzwischen die Lehrlinge in solchen Anſtalten fehlte es damals noch gar ſehr in Da inzwiſchen die Lehrlinge in ſolchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0120" n="116"/> Anſtalten fehlte es damals noch gar ſehr in<lb/> unſerm Vaterlande. Auch darf ich mir wohl<lb/> das Zeugniß geben, daß aus meinem Unter-<lb/> richte nicht wenige Schiffs-Kapitaine und<lb/> Steuermaͤnner hervorgegangen ſind, welche ſich<lb/> des, in ihre Geſchicklichkeit und Anſtelligkeit<lb/> geſetzten Vertrauens uͤberall werth erwieſen<lb/> haben, und jetzt ſoviel Jhrer noch leben, auch<lb/> ſchon mit Ehren graues Haar tragen. Einige<lb/> von ihnen haben auch in der Folge hier in<lb/> Colberg meine Stelle erſetzt und ſich als<lb/> Lehrer in der Steuermannskunſt verdient ge-<lb/> macht.</p><lb/> <p>Da inzwiſchen die Lehrlinge in ſolchen<lb/> Schulen den Sommer hindurch den prakti-<lb/> ſchen Uebungen des Erlernten obzuliegen pfle-<lb/> gen und der zu empfangende Unterricht meiſt<lb/> nur ihre muͤßigen Wintermonate ausfuͤllt, ſo<lb/> gab derſelbe auch mir nicht hinreichende Be-<lb/> ſchaͤftigung, deren mein unruhiger Geiſt den-<lb/> noch ſoſehr bedurfte. Kurz, ich fuͤhlte hier<lb/> Langeweile; fuͤhlte aber auch zugleich, daß ich<lb/> an Geiſt und Leib noch keinesweges ſo fluͤ-<lb/> gellahm geworden, um unthaͤtig hinter dem<lb/> Ofen hocken zu muͤſſen. Auf die Gefahr<lb/> alſo, fuͤr wetterwendiſch gehalten zu werden,<lb/> will ich nur geſtehen, daß mich nebenher<lb/> doch immer wieder nach der eignen Fuͤhrung<lb/> eines tuͤchtigen Schiffs verlangte, und daß,<lb/> da ſich’s damit nicht nach meinem Sinne<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [116/0120]
Anſtalten fehlte es damals noch gar ſehr in
unſerm Vaterlande. Auch darf ich mir wohl
das Zeugniß geben, daß aus meinem Unter-
richte nicht wenige Schiffs-Kapitaine und
Steuermaͤnner hervorgegangen ſind, welche ſich
des, in ihre Geſchicklichkeit und Anſtelligkeit
geſetzten Vertrauens uͤberall werth erwieſen
haben, und jetzt ſoviel Jhrer noch leben, auch
ſchon mit Ehren graues Haar tragen. Einige
von ihnen haben auch in der Folge hier in
Colberg meine Stelle erſetzt und ſich als
Lehrer in der Steuermannskunſt verdient ge-
macht.
Da inzwiſchen die Lehrlinge in ſolchen
Schulen den Sommer hindurch den prakti-
ſchen Uebungen des Erlernten obzuliegen pfle-
gen und der zu empfangende Unterricht meiſt
nur ihre muͤßigen Wintermonate ausfuͤllt, ſo
gab derſelbe auch mir nicht hinreichende Be-
ſchaͤftigung, deren mein unruhiger Geiſt den-
noch ſoſehr bedurfte. Kurz, ich fuͤhlte hier
Langeweile; fuͤhlte aber auch zugleich, daß ich
an Geiſt und Leib noch keinesweges ſo fluͤ-
gellahm geworden, um unthaͤtig hinter dem
Ofen hocken zu muͤſſen. Auf die Gefahr
alſo, fuͤr wetterwendiſch gehalten zu werden,
will ich nur geſtehen, daß mich nebenher
doch immer wieder nach der eignen Fuͤhrung
eines tuͤchtigen Schiffs verlangte, und daß,
da ſich’s damit nicht nach meinem Sinne
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |