samen Schauspiel zusammen. Meine erste Erkundigung war sofort nach dem angese- hensten Salzhändler des Orts. Man nannte mir einen Kaufmann, Namen Charault, und während ich zu ihm hineingieng, ward die Jölle vor seiner Thüre niedergelassen. Meine Aufnahme war freundlich; auch brachte ich sogleich eine Unterhandlung wegen des ge- suchten Salzes in Gang, wobei es zu dem Ausschlage kam, daß ich volle Ladung für alle vier Schiffe, das Muid zu 54 Livres accordirte; und zwar dortigen Gemäässes, welches noch um 5 Procent größer ist, als auf Noirmoutiers. Jch durfte mir also schmeicheln, einen vortheilhaften Handel ab- geschlossen zu haben.
Nun gieng meine nächste Sorge dahin, mein Boot wieder zuzutakeln und meine Rück- fahrt damit anzutreten. "Wie? Jn der Nußschaale?" fragte Herr Charault, indem er es von allen Seiten verwundert ansah. -- "Lassen Sie das Dingelchen hier in Gottes Namen stehen, bis Sie mit Jhrem Schiffe kommen, es abzuholen. Jch gebe Jhnen meine Barke, die Sie mir dann ja wieder mitbrin- gen können." -- Der Vorschlag war aller Ehren werth: allein dann wäre ich dem Manne fester verbunden gewesen, als ich wünschte, falls meine Freunde anderwärts vielleicht noch besser gemarktet haben sollten.
ſamen Schauſpiel zuſammen. Meine erſte Erkundigung war ſofort nach dem angeſe- henſten Salzhaͤndler des Orts. Man nannte mir einen Kaufmann, Namen Charault, und waͤhrend ich zu ihm hineingieng, ward die Joͤlle vor ſeiner Thuͤre niedergelaſſen. Meine Aufnahme war freundlich; auch brachte ich ſogleich eine Unterhandlung wegen des ge- ſuchten Salzes in Gang, wobei es zu dem Ausſchlage kam, daß ich volle Ladung fuͤr alle vier Schiffe, das Muid zu 54 Livres accordirte; und zwar dortigen Gemaͤaͤſſes, welches noch um 5 Procent groͤßer iſt, als auf Noirmoutiers. Jch durfte mir alſo ſchmeicheln, einen vortheilhaften Handel ab- geſchloſſen zu haben.
Nun gieng meine naͤchſte Sorge dahin, mein Boot wieder zuzutakeln und meine Ruͤck- fahrt damit anzutreten. „Wie? Jn der Nußſchaale?‟ fragte Herr Charault, indem er es von allen Seiten verwundert anſah. — „Laſſen Sie das Dingelchen hier in Gottes Namen ſtehen, bis Sie mit Jhrem Schiffe kommen, es abzuholen. Jch gebe Jhnen meine Barke, die Sie mir dann ja wieder mitbrin- gen koͤnnen.‟ — Der Vorſchlag war aller Ehren werth: allein dann waͤre ich dem Manne feſter verbunden geweſen, als ich wuͤnſchte, falls meine Freunde anderwaͤrts vielleicht noch beſſer gemarktet haben ſollten.
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ſamen Schauſpiel zuſammen. Meine erſte
Erkundigung war ſofort nach dem angeſe-
henſten Salzhaͤndler des Orts. Man nannte
mir einen Kaufmann, Namen Charault, und
waͤhrend ich zu ihm hineingieng, ward die
Joͤlle vor ſeiner Thuͤre niedergelaſſen. Meine
Aufnahme war freundlich; auch brachte ich
ſogleich eine Unterhandlung wegen des ge-
ſuchten Salzes in Gang, wobei es zu dem
Ausſchlage kam, daß ich volle Ladung fuͤr
alle vier Schiffe, das Muid zu 54 Livres
accordirte; und zwar dortigen Gemaͤaͤſſes,
welches noch um 5 Procent groͤßer iſt, als
auf Noirmoutiers. Jch durfte mir alſo
ſchmeicheln, einen vortheilhaften Handel ab-
geſchloſſen zu haben.
Nun gieng meine naͤchſte Sorge dahin,
mein Boot wieder zuzutakeln und meine Ruͤck-
fahrt damit anzutreten. „Wie? Jn der
Nußſchaale?‟ fragte Herr Charault, indem
er es von allen Seiten verwundert anſah. —
„Laſſen Sie das Dingelchen hier in Gottes
Namen ſtehen, bis Sie mit Jhrem Schiffe
kommen, es abzuholen. Jch gebe Jhnen meine
Barke, die Sie mir dann ja wieder mitbrin-
gen koͤnnen.‟ — Der Vorſchlag war aller
Ehren werth: allein dann waͤre ich dem
Manne feſter verbunden geweſen, als ich
wuͤnſchte, falls meine Freunde anderwaͤrts
vielleicht noch beſſer gemarktet haben ſollten.
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/239>, abgerufen am 03.05.2024.
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