Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nestroy, Johann: Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt. Wien, 1835.

Bild:
<< vorherige Seite
Zwirn.
Hinaus!
Hackauf.
Was? Ich soll ich hinaus geh'n? -- (Er packt
Zwirn, und drängt ihn auf den Sessel, worauf der Ma-
ler das Bild gelegt, -- Bediente treten ein, und drän-
gen Hackauf zur Mittelthüre hinaus.)
Maler.
Wo ist denn mein Porträt?
Zwirn.
Das hat gewiß der Fleischhacker mitgenommen.
(Geht an die Thüre, das Porträt klebt an seinem
Schlafrock.)
Maler.
An Ihrem Schlafrock klebt's.
Zwirn (besieht sich).
Ah verflucht, jetzt hab' ich mich auf mein Mi-
niaturg'sichtl g'setzt.
Maler.
Das ist hin; doch es macht nichts, Sie zahlen
um 50 Dukaten mehr, und ich mach' es Ihnen von
Neuem.
Zwirn.
Aber heut kann ich nicht mehr sitzen, ich bin zu
alterirt.
Zwirn.
Hinaus!
Hackauf.
Was? Ich ſoll ich hinaus geh’n? — (Er packt
Zwirn, und drängt ihn auf den Seſſel, worauf der Ma-
ler das Bild gelegt, — Bediente treten ein, und drän-
gen Hackauf zur Mittelthüre hinaus.)
Maler.
Wo iſt denn mein Porträt?
Zwirn.
Das hat gewiß der Fleiſchhacker mitgenommen.
(Geht an die Thüre, das Porträt klebt an ſeinem
Schlafrock.)
Maler.
An Ihrem Schlafrock klebt’s.
Zwirn (beſieht ſich).
Ah verflucht, jetzt hab’ ich mich auf mein Mi-
niaturg’ſichtl g’ſetzt.
Maler.
Das iſt hin; doch es macht nichts, Sie zahlen
um 50 Dukaten mehr, und ich mach’ es Ihnen von
Neuem.
Zwirn.
Aber heut kann ich nicht mehr ſitzen, ich bin zu
alterirt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0074" n="68"/>
          <sp who="#ZWI">
            <speaker><hi rendition="#g">Zwirn</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Hinaus!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HAC">
            <speaker><hi rendition="#g">Hackauf</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Was? Ich &#x017F;oll ich hinaus geh&#x2019;n? &#x2014;</p>
            <stage>(Er packt<lb/>
Zwirn, und drängt ihn auf den Se&#x017F;&#x017F;el, worauf der Ma-<lb/>
ler das Bild gelegt, &#x2014; Bediente treten ein, und drän-<lb/>
gen Hackauf zur Mittelthüre hinaus.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EINM">
            <speaker><hi rendition="#g">Maler</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Wo i&#x017F;t denn mein Porträt?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ZWI">
            <speaker><hi rendition="#g">Zwirn</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Das hat gewiß der Flei&#x017F;chhacker mitgenommen.</p><lb/>
            <stage>(Geht an die Thüre, das Porträt klebt an &#x017F;einem<lb/>
Schlafrock.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EINM">
            <speaker><hi rendition="#g">Maler</hi>.</speaker><lb/>
            <p>An Ihrem Schlafrock klebt&#x2019;s.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ZWI">
            <speaker> <hi rendition="#g">Zwirn</hi> </speaker>
            <stage>(be&#x017F;ieht &#x017F;ich).</stage><lb/>
            <p>Ah verflucht, jetzt hab&#x2019; ich mich auf mein Mi-<lb/>
niaturg&#x2019;&#x017F;ichtl g&#x2019;&#x017F;etzt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EINM">
            <speaker><hi rendition="#g">Maler</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Das i&#x017F;t hin; doch es macht nichts, Sie zahlen<lb/>
um 50 Dukaten mehr, und ich mach&#x2019; es Ihnen von<lb/>
Neuem.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ZWI">
            <speaker><hi rendition="#g">Zwirn</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Aber heut kann ich nicht mehr &#x017F;itzen, ich bin zu<lb/>
alterirt.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0074] Zwirn. Hinaus! Hackauf. Was? Ich ſoll ich hinaus geh’n? — (Er packt Zwirn, und drängt ihn auf den Seſſel, worauf der Ma- ler das Bild gelegt, — Bediente treten ein, und drän- gen Hackauf zur Mittelthüre hinaus.) Maler. Wo iſt denn mein Porträt? Zwirn. Das hat gewiß der Fleiſchhacker mitgenommen. (Geht an die Thüre, das Porträt klebt an ſeinem Schlafrock.) Maler. An Ihrem Schlafrock klebt’s. Zwirn (beſieht ſich). Ah verflucht, jetzt hab’ ich mich auf mein Mi- niaturg’ſichtl g’ſetzt. Maler. Das iſt hin; doch es macht nichts, Sie zahlen um 50 Dukaten mehr, und ich mach’ es Ihnen von Neuem. Zwirn. Aber heut kann ich nicht mehr ſitzen, ich bin zu alterirt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_lumpacivagabundus_1835
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_lumpacivagabundus_1835/74
Zitationshilfe: Nestroy, Johann: Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt. Wien, 1835, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_lumpacivagabundus_1835/74>, abgerufen am 23.11.2024.