Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844.

Bild:
<< vorherige Seite
Christoph.
's Gwölbzusperrn war immer meine Leiden-
schaft, so lang ich bei der Handlung bin.
Weinberl.
Wir fahren in die Stadt, und suchen fidele
Abentheuer auf, sind Sie dabei.
Christoph.
Freilich! ich riskir nix. Sie sind Kompagnion;
indem ich Jhnen folg', erfüll' ich nur meine Pflicht,
jezt, was Sie riskiren, das tuschirt mich nicht. Jch
bin dabei.
Weinberl.
Halt! Jüngling! Sie sezen mir da einen Floh
ins Ohr, den ich erst fangen uud tödten muß. Kann
es der Principal erfahren? Er kommt nie mit die
Nachbarsleut zusamm, er sitzt immer in der Schreib-
stube, diskrirt nie mit die Kundschaften, geht an
keinen öffentlichen Ort, außer alle Quartal zu der
Schützen-Gesellschaft -- er kann es nicht erfahren --
Christoph.
Wenn uns aber zufällig der Principal in der
Stadt sieht?
Weinberl.
Er is ein alter Herr, der heirath, folglich mit
Chriſtoph.
’s Gwölbzuſperrn war immer meine Leiden-
ſchaft, ſo lang ich bei der Handlung bin.
Weinberl.
Wir fahren in die Stadt, und ſuchen fidele
Abentheuer auf, ſind Sie dabei.
Chriſtoph.
Freilich! ich riskir nix. Sie ſind Kompagnion;
indem ich Jhnen folg’, erfüll’ ich nur meine Pflicht,
jezt, was Sie riskiren, das tuſchirt mich nicht. Jch
bin dabei.
Weinberl.
Halt! Jüngling! Sie ſezen mir da einen Floh
ins Ohr, den ich erſt fangen uud tödten muß. Kann
es der Principal erfahren? Er kommt nie mit die
Nachbarsleut zuſamm, er ſitzt immer in der Schreib-
ſtube, diskrirt nie mit die Kundſchaften, geht an
keinen öffentlichen Ort, außer alle Quartal zu der
Schützen-Geſellſchaft — er kann es nicht erfahren —
Chriſtoph.
Wenn uns aber zufällig der Principal in der
Stadt ſieht?
Weinberl.
Er is ein alter Herr, der heirath, folglich mit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0051" n="45"/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker><hi rendition="#g">Chri&#x017F;toph</hi>.</speaker><lb/>
            <p>&#x2019;s Gwölbzu&#x017F;perrn war immer meine Leiden-<lb/>
&#x017F;chaft, &#x017F;o lang ich bei der Handlung bin.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker><hi rendition="#g">Weinberl</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Wir fahren in die Stadt, und &#x017F;uchen fidele<lb/>
Abentheuer auf, &#x017F;ind Sie dabei.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker><hi rendition="#g">Chri&#x017F;toph</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Freilich! ich riskir nix. Sie &#x017F;ind Kompagnion;<lb/>
indem ich Jhnen folg&#x2019;, erfüll&#x2019; ich nur meine Pflicht,<lb/>
jezt, was Sie riskiren, das tu&#x017F;chirt mich nicht. Jch<lb/>
bin dabei.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker><hi rendition="#g">Weinberl</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Halt! Jüngling! Sie &#x017F;ezen mir da einen Floh<lb/>
ins Ohr, den ich er&#x017F;t fangen uud tödten muß. Kann<lb/>
es der Principal erfahren? Er kommt nie mit die<lb/>
Nachbarsleut zu&#x017F;amm, er &#x017F;itzt immer in der Schreib-<lb/>
&#x017F;tube, diskrirt nie mit die Kund&#x017F;chaften, geht an<lb/>
keinen öffentlichen Ort, außer alle Quartal zu der<lb/>
Schützen-Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft &#x2014; er kann es nicht erfahren &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker><hi rendition="#g">Chri&#x017F;toph</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Wenn uns aber zufällig der Principal in der<lb/>
Stadt &#x017F;ieht?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker><hi rendition="#g">Weinberl</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Er is ein alter Herr, der heirath, folglich mit<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[45/0051] Chriſtoph. ’s Gwölbzuſperrn war immer meine Leiden- ſchaft, ſo lang ich bei der Handlung bin. Weinberl. Wir fahren in die Stadt, und ſuchen fidele Abentheuer auf, ſind Sie dabei. Chriſtoph. Freilich! ich riskir nix. Sie ſind Kompagnion; indem ich Jhnen folg’, erfüll’ ich nur meine Pflicht, jezt, was Sie riskiren, das tuſchirt mich nicht. Jch bin dabei. Weinberl. Halt! Jüngling! Sie ſezen mir da einen Floh ins Ohr, den ich erſt fangen uud tödten muß. Kann es der Principal erfahren? Er kommt nie mit die Nachbarsleut zuſamm, er ſitzt immer in der Schreib- ſtube, diskrirt nie mit die Kundſchaften, geht an keinen öffentlichen Ort, außer alle Quartal zu der Schützen-Geſellſchaft — er kann es nicht erfahren — Chriſtoph. Wenn uns aber zufällig der Principal in der Stadt ſieht? Weinberl. Er is ein alter Herr, der heirath, folglich mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/51
Zitationshilfe: Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/51>, abgerufen am 27.11.2024.