Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844. Christoph. Seit drei Wochen hab'n wir kein Brief kriegt, wie leicht könnt grad diese Tag -- Zangler (ohne auf Christoph zu hören zu Weinberl). Mit einem Wort Sie sind ein solider Mensch, ich weiß, daß ich mich auf Jhnen verlassen kann. Jetzt muß ich zum Schützen-Soupee. (Setzt den neuen bordirten Hut auf.) Morgen früh um 4 Uhr fahr ich fort -- Christoph. Sollten wir also nicht mehr die Ehre hab'n, den Principal zu seh'n, so wünschen wir jetzt glück- liche Reis' -- Weinberl (noch ganz perplex). Assoice --! Zangler. Ja! Ja! fassen Sie sich nur, mein lieber Weinberl! Sie sind vom Tage meiner Verhei- rathung an mein Assoice. Adieu also, nochmals während meiner Abwesenheit strenge Ordnung und Pünktlichkeit. Chriſtoph. Seit drei Wochen hab’n wir kein Brief kriegt, wie leicht könnt grad dieſe Tag — Zangler (ohne auf Chriſtoph zu hoͤren zu Weinberl). Mit einem Wort Sie ſind ein ſolider Menſch, ich weiß, daß ich mich auf Jhnen verlaſſen kann. Jetzt muß ich zum Schützen-Soupée. (Setzt den neuen bordirten Hut auf.) Morgen früh um 4 Uhr fahr ich fort — Chriſtoph. Sollten wir alſo nicht mehr die Ehre hab’n, den Principal zu ſeh’n, ſo wünſchen wir jetzt glück- liche Reiſ’ — Weinberl (noch ganz perplex). Assoice —! Zangler. Ja! Ja! faſſen Sie ſich nur, mein lieber Weinberl! Sie ſind vom Tage meiner Verhei- rathung an mein Assoice. Adieu alſo, nochmals während meiner Abweſenheit ſtrenge Ordnung und Pünktlichkeit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0045" n="39"/> <sp who="#CHR"> <speaker><hi rendition="#g">Chriſtoph</hi>.</speaker><lb/> <p>Seit drei Wochen hab’n wir kein Brief kriegt,<lb/> wie leicht könnt grad dieſe Tag —</p> </sp><lb/> <sp who="#ZAN"> <speaker> <hi rendition="#g">Zangler</hi> </speaker><lb/> <stage>(ohne auf Chriſtoph zu hoͤren zu Weinberl).</stage><lb/> <p>Mit einem Wort Sie ſind ein ſolider Menſch,<lb/> ich weiß, daß ich mich auf Jhnen verlaſſen kann.<lb/> Jetzt muß ich zum Schützen-<hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Soupée</hi></hi>.</p> <stage>(Setzt den neuen<lb/> bordirten Hut auf.)</stage> <p>Morgen früh um 4 Uhr fahr ich<lb/> fort —</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker><hi rendition="#g">Chriſtoph</hi>.</speaker><lb/> <p>Sollten wir alſo nicht mehr die Ehre hab’n,<lb/> den Principal zu ſeh’n, ſo wünſchen wir jetzt glück-<lb/> liche Reiſ’ —</p> </sp><lb/> <sp who="#WEIN"> <speaker> <hi rendition="#g">Weinberl</hi> </speaker><lb/> <stage>(noch ganz perplex).</stage><lb/> <p><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Assoice</hi></hi> —!</p> </sp><lb/> <sp who="#ZAN"> <speaker><hi rendition="#g">Zangler</hi>.</speaker><lb/> <p>Ja! Ja! faſſen Sie ſich nur, mein lieber<lb/> Weinberl! Sie ſind vom Tage meiner Verhei-<lb/> rathung an mein <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Assoice.</hi></hi> Adieu alſo, nochmals<lb/> während meiner Abweſenheit ſtrenge Ordnung und<lb/> Pünktlichkeit.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0045]
Chriſtoph.
Seit drei Wochen hab’n wir kein Brief kriegt,
wie leicht könnt grad dieſe Tag —
Zangler
(ohne auf Chriſtoph zu hoͤren zu Weinberl).
Mit einem Wort Sie ſind ein ſolider Menſch,
ich weiß, daß ich mich auf Jhnen verlaſſen kann.
Jetzt muß ich zum Schützen-Soupée. (Setzt den neuen
bordirten Hut auf.) Morgen früh um 4 Uhr fahr ich
fort —
Chriſtoph.
Sollten wir alſo nicht mehr die Ehre hab’n,
den Principal zu ſeh’n, ſo wünſchen wir jetzt glück-
liche Reiſ’ —
Weinberl
(noch ganz perplex).
Assoice —!
Zangler.
Ja! Ja! faſſen Sie ſich nur, mein lieber
Weinberl! Sie ſind vom Tage meiner Verhei-
rathung an mein Assoice. Adieu alſo, nochmals
während meiner Abweſenheit ſtrenge Ordnung und
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Zitationshilfe: | Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/45>, abgerufen am 16.07.2024. |