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Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844.

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Maurer, der diesen Garten umzäunt, und hundert-
fufzigmal Fluch denen anderthalb Zenten Leib's-
g'wicht, die mich hindern, auf den Flügeln der Angst
hinüber zu saltomortalisiren. Jn jedem Schatten seh
ich einen Zangler, in jedem Geräusch hör ich einen
Zangler, die ganze Natur hat sich für mich in ein
Schreckniß aufgelöst, und das heißt Zangler! So
war noch kein Assoicie in der Soß! Diese Mauer
muß eine weitschichtige Mahm von der Chinesischen
sein -- ich muß doch noch a mal --
(versucht die
Mauer zu erklettern.)
es ist zu hoch, ich kann nicht
hinauf.
Christoph
(im Frauenzimmer Mantel und Hut wie früher, öffnet das
Fenster im gelben Kabinet und sieht heraus).

Es ist zu hoch, ich kann nicht hinab.
Weinberl.
Christoph, sind Sie's?
Christoph.
Ja, ich bins. Herr Weinberl, sind Sie's?
Weinberl.
Ja, ich bins.
Christoph.
Helfens mir, ich riskir jeden Augenblick, daß
Maurer, der dieſen Garten umzäunt, und hundert-
fufzigmal Fluch denen anderthalb Zenten Leib’s-
g’wicht, die mich hindern, auf den Flügeln der Angſt
hinüber zu ſaltomortaliſiren. Jn jedem Schatten ſeh
ich einen Zangler, in jedem Geräuſch hör ich einen
Zangler, die ganze Natur hat ſich für mich in ein
Schreckniß aufgelöst, und das heißt Zangler! So
war noch kein Assoicié in der Soß! Dieſe Mauer
muß eine weitſchichtige Mahm von der Chineſiſchen
ſein — ich muß doch noch a mal —
(verſucht die
Mauer zu erklettern.)
es iſt zu hoch, ich kann nicht
hinauf.
Chriſtoph
(im Frauenzimmer Mantel und Hut wie fruͤher, oͤffnet das
Fenſter im gelben Kabinet und ſieht heraus).

Es iſt zu hoch, ich kann nicht hinab.
Weinberl.
Chriſtoph, ſind Sie’s?
Chriſtoph.
Ja, ich bins. Herr Weinberl, ſind Sie’s?
Weinberl.
Ja, ich bins.
Chriſtoph.
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[166/0172] Maurer, der dieſen Garten umzäunt, und hundert- fufzigmal Fluch denen anderthalb Zenten Leib’s- g’wicht, die mich hindern, auf den Flügeln der Angſt hinüber zu ſaltomortaliſiren. Jn jedem Schatten ſeh ich einen Zangler, in jedem Geräuſch hör ich einen Zangler, die ganze Natur hat ſich für mich in ein Schreckniß aufgelöst, und das heißt Zangler! So war noch kein Assoicié in der Soß! Dieſe Mauer muß eine weitſchichtige Mahm von der Chineſiſchen ſein — ich muß doch noch a mal — (verſucht die Mauer zu erklettern.) es iſt zu hoch, ich kann nicht hinauf. Chriſtoph (im Frauenzimmer Mantel und Hut wie fruͤher, oͤffnet das Fenſter im gelben Kabinet und ſieht heraus). Es iſt zu hoch, ich kann nicht hinab. Weinberl. Chriſtoph, ſind Sie’s? Chriſtoph. Ja, ich bins. Herr Weinberl, ſind Sie’s? Weinberl. Ja, ich bins. Chriſtoph. Helfens mir, ich riskir jeden Augenblick, daß

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Zitationshilfe: Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/172>, abgerufen am 05.05.2024.