Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844.

Bild:
<< vorherige Seite
Frl. Blumenblatt
(welche die letzten Worte gehört hat).
Und ich sag Jhnen Nein, sie soll kein Ende ha-
ben; ich kann ja nicht grausam sein, wenn ich Lie-
bende sehe, das Bündniß Jhrer Herzen soll nicht
zerrissen werden.
(Schnupft.)
Weinberl.
Es kann eigentlich nicht zerreißen, weil --
Frl. Blumenblatt.
Weil ich Alles vermitteln, und den Zorn mei-
nes Schwagers besänftigen will.
Weinberl.
Also haben Sie einen Schwager, der zornig is?
Frl. Blumenblatt.
Wie können Sie fragen. Doch fassen Sie Muth,
junger Mann.
Weinberl.
Jch werd' so frei sein.
Frl. Blumenblatt.
Jhr seid Flüchtlinge, euer Schicksal rührt mich,
denn es ist ja ganz wie mein Schicksal,
(Schnupft.)
auch ich hab einst geliebt.
Christoph.
Das kann ich mir denken.
Frl. Blumenblatt
(welche die letzten Worte gehoͤrt hat).
Und ich ſag Jhnen Nein, ſie ſoll kein Ende ha-
ben; ich kann ja nicht grauſam ſein, wenn ich Lie-
bende ſehe, das Bündniß Jhrer Herzen ſoll nicht
zerriſſen werden.
(Schnupft.)
Weinberl.
Es kann eigentlich nicht zerreißen, weil —
Frl. Blumenblatt.
Weil ich Alles vermitteln, und den Zorn mei-
nes Schwagers beſänftigen will.
Weinberl.
Alſo haben Sie einen Schwager, der zornig is?
Frl. Blumenblatt.
Wie können Sie fragen. Doch faſſen Sie Muth,
junger Mann.
Weinberl.
Jch werd’ ſo frei ſein.
Frl. Blumenblatt.
Jhr ſeid Flüchtlinge, euer Schickſal rührt mich,
denn es iſt ja ganz wie mein Schickſal,
(Schnupft.)
auch ich hab einſt geliebt.
Chriſtoph.
Das kann ich mir denken.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0150" n="144"/>
          <sp who="#BLU">
            <speaker> <hi rendition="#g">Frl. Blumenblatt</hi> </speaker><lb/>
            <stage>(welche die letzten Worte geho&#x0364;rt hat).</stage><lb/>
            <p>Und ich &#x017F;ag Jhnen Nein, &#x017F;ie &#x017F;oll kein Ende ha-<lb/>
ben; ich kann ja nicht grau&#x017F;am &#x017F;ein, wenn ich Lie-<lb/>
bende &#x017F;ehe, das Bündniß Jhrer Herzen &#x017F;oll nicht<lb/>
zerri&#x017F;&#x017F;en werden.</p>
            <stage>(Schnupft.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker><hi rendition="#g">Weinberl</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Es kann eigentlich nicht zerreißen, weil &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BLU">
            <speaker><hi rendition="#g">Frl. Blumenblatt</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Weil ich Alles vermitteln, und den Zorn mei-<lb/>
nes Schwagers be&#x017F;änftigen will.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker><hi rendition="#g">Weinberl</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Al&#x017F;o haben Sie einen Schwager, der zornig is?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BLU">
            <speaker><hi rendition="#g">Frl. Blumenblatt</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Wie können Sie fragen. Doch fa&#x017F;&#x017F;en Sie Muth,<lb/>
junger Mann.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker><hi rendition="#g">Weinberl</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Jch werd&#x2019; &#x017F;o frei &#x017F;ein.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BLU">
            <speaker><hi rendition="#g">Frl. Blumenblatt</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Jhr &#x017F;eid Flüchtlinge, euer Schick&#x017F;al rührt mich,<lb/>
denn es i&#x017F;t ja ganz wie mein Schick&#x017F;al,</p>
            <stage>(Schnupft.)</stage><lb/>
            <p>auch ich hab ein&#x017F;t geliebt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker><hi rendition="#g">Chri&#x017F;toph</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Das kann ich mir denken.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[144/0150] Frl. Blumenblatt (welche die letzten Worte gehoͤrt hat). Und ich ſag Jhnen Nein, ſie ſoll kein Ende ha- ben; ich kann ja nicht grauſam ſein, wenn ich Lie- bende ſehe, das Bündniß Jhrer Herzen ſoll nicht zerriſſen werden. (Schnupft.) Weinberl. Es kann eigentlich nicht zerreißen, weil — Frl. Blumenblatt. Weil ich Alles vermitteln, und den Zorn mei- nes Schwagers beſänftigen will. Weinberl. Alſo haben Sie einen Schwager, der zornig is? Frl. Blumenblatt. Wie können Sie fragen. Doch faſſen Sie Muth, junger Mann. Weinberl. Jch werd’ ſo frei ſein. Frl. Blumenblatt. Jhr ſeid Flüchtlinge, euer Schickſal rührt mich, denn es iſt ja ganz wie mein Schickſal, (Schnupft.) auch ich hab einſt geliebt. Chriſtoph. Das kann ich mir denken.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/150
Zitationshilfe: Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/150>, abgerufen am 24.11.2024.