Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. Das Wasser ist von Natur so heiß/ daß man eine Henne drinnenbrühen und Eyer in geschwinder Eilgar sieden kan und fleußt endlich in die Donau/ welche hart darbey wegfleußt. Den 26. Jan. haben Jhre Gn. bey dem Murath Bassa gar Das IV. Capitul. Von unserm Auffbruch und weiterm Fortzug ALs wir uns nun ziemlich in Ofen umgesehen und gar wol Den 29. Jan. sind wir früh um 7. Uhr von Ertzschin ab- Den J 3
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Das Waſſer iſt von Natur ſo heiß/ daß man eine Henne drinnenbruͤhen und Eyer in geſchwinder Eilgar ſieden kan und fleußt endlich in die Donau/ welche hart darbey wegfleußt. Den 26. Jan. haben Jhre Gn. bey dem Murath Baſſa gar Das IV. Capitul. Von unſerm Auffbruch und weiterm Fortzug ALs wir uns nun ziemlich in Ofen umgeſehen und gar wol Den 29. Jan. ſind wir fruͤh um 7. Uhr von Ertzſchin ab- Den J 3
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Das Waſſer iſt von Natur ſo heiß/ daß man eine Henne drinnen
bruͤhen und Eyer in geſchwinder Eilgar ſieden kan und fleußt
endlich in die Donau/ welche hart darbey wegfleußt.
Den 26. Jan. haben Jhre Gn. bey dem Murath Baſſa gar
fruͤh Audienz gehabt und iſt allda wol und mit vielen Hoͤflig-
keiten und complimenten tractiret worden.
Das IV. Capitul.
Von unſerm Auffbruch und weiterm Fortzug
von Ofen auß.
ALs wir uns nun ziemlich in Ofen umgeſehen und gar wol
tractirt waren worden/ gingen unſere Wagen den 27. Jan.
voran hin und brachen Jhre Excell. den 28. Jan. drauff
fruͤh um 9. Uhr auch auf und reiſeten wir alſo ſelbigen Tag/
wiewolin gar unfreundlichen Schnee- und bloͤder Wetter biß
1. nach Ertzſchin. Jſt ein Dorff an der Donau/ allwo ein Ca-
ſtell/ drey ſtarcke Meilen von Ofen gelegen/ und ſind allda uͤ-
ber Nacht verblieben/ da denn die Tuͤrcken bey unſer Ankunft/
dem Herrn Legaten zu Ehren etzliche Doppelhacken abgeſchoſ-
ſen/ maſſen denn auch auf der Straſſen von gedachtem Caſtell
eine Cavallerie in guther Ordnung auf uns gewartet/ die uns
vollends in Ertzſchin begleitet.
Den 29. Jan. ſind wir fruͤh um 7. Uhr von Ertzſchin ab-
gereiſet und Abends um 3. Uhr 2. nach Foͤdwar kommen/ ſind
ſechs Meilen und allda zu Nacht logiret. Den 30. fruͤh um ſechs
Uhr ſind wir wieder aufgebrochen und Abends zwiſchen 3. und
4. Uhr 3. nach Tolno, ſo 6. Meilen/ kommen. Hier ſind wir den
31. Jan. ſtille gelegen um anderer Wagen willen/ ſo uns die
Bauren verſchaffen ſollen. Der Pagagi und anderer unſerer
Wagen ſind uͤber ſechzig geweſen.
Den
J 3
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