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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschanung.
wohnet/ so dieselbe guberniret, gehöret alles unters Papsts Ge-
biethe. Es ist zwar vor langer Zeit diese Landschafft denen Ve-
netianern zuständig gewesen/ aber hernach von ihnen selber
Päpstlicher Heiligkeit praesentirt und geschencket worden.

Vierzehen Meilen davon liegt der berühmte und heilige
Orth 2. Loreto eine halbe Meile vom Meer abe. Wird sonst
S. Maria di Loreto genennet. Jst zwar eine kleine aber lustige
Stadt/ fest und wohl verwahret und wird von dreyerley Leu-
ten bewohnet als Geistlichen/ Gastwirthen und Pater noster-
machern. An diesem Orthe ist zusehen das Häußlein der heili-
gen Jungfrauen Marien/ worinnen sie zu Nazareth den Gruß
vom Engel empfangen und sol von den Engeln dahin gebracht
worden seyn. Dahero denn dahin weit und nahe unzehliche
Wallfahrten geschehen/ wovon auch der Orth meistens also be-
rühmt worden. Solch Häußlein aber ist von Ziegelsteinen und
steht in einer sehr grossen Kirche/ die trefflich schön erbauet und
ist der Schmuck/ Schatz und Vorrath an Kleinodien/ Gold/
Edelsteinen/ Perlen und Silber bey diesem Marien-Bilde nicht
zuglauben/ noch zubeschreiben.

Den 3. Sept. haben wir bey grosser Hitze wenig Wind ge-
habt/ also/ daß wir unsere Segel nicht viel brauchen können.
Den 4. Sept. haben wir etwas mehr Wind gehabt und von fer-
ne zur Lincken Hand gesehen 3. die Jnsul S. Andreae, welche gar
klein und onde ist. Weiter aber auf selbiger Hand sind wir an-
sichtig worden 4. einen grossen Felsen mitten im Meere/ so we-
gen der Form eines Apffels Pomo genannt wird und werden dar-
auf viel Falcken gefangen. Gesehen haben wir 5. die Jnsul Leissa,
welche nicht groß und denen Venediern zuständig/ liegend
bey Sclavonia oder Dalmatia, wie das Land auch genennet wird.
Den 5. Sept. sind wir ansichtig worden der Jnsuln 6. Katscha

und

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchanung.
wohnet/ ſo dieſelbe guberniret, gehoͤret alles unters Papſts Ge-
biethe. Es iſt zwar vor langer Zeit dieſe Landſchafft denen Ve-
netianern zuſtaͤndig geweſen/ aber hernach von ihnen ſelber
Paͤpſtlicher Heiligkeit præſentirt und geſchencket worden.

Vierzehen Meilen davon liegt der beruͤhmte und heilige
Orth 2. Loreto eine halbe Meile vom Meer abe. Wird ſonſt
S. Maria di Loreto genennet. Jſt zwar eine kleine aber luſtige
Stadt/ feſt und wohl verwahret und wird von dreyerley Leu-
ten bewohnet als Geiſtlichen/ Gaſtwirthen und Pater noſter-
machern. An dieſem Orthe iſt zuſehen das Haͤußlein der heili-
gen Jungfrauen Marien/ worinnen ſie zu Nazareth den Gruß
vom Engel empfangen und ſol von den Engeln dahin gebracht
worden ſeyn. Dahero denn dahin weit und nahe unzehliche
Wallfahrten geſchehen/ wovon auch der Orth meiſtens alſo be-
ruͤhmt worden. Solch Haͤußlein aber iſt von Ziegelſteinen und
ſteht in einer ſehr groſſen Kirche/ die trefflich ſchoͤn erbauet und
iſt der Schmuck/ Schatz und Vorrath an Kleinodien/ Gold/
Edelſteinen/ Perlen und Silber bey dieſem Marien-Bilde nicht
zuglauben/ noch zubeſchreiben.

Den 3. Sept. haben wir bey groſſer Hitze wenig Wind ge-
habt/ alſo/ daß wir unſere Segel nicht viel brauchen koͤnnen.
Den 4. Sept. haben wir etwas mehr Wind gehabt und von fer-
ne zur Lincken Hand geſehen 3. die Jnſul S. Andreæ, welche gar
klein und ōde iſt. Weiter aber auf ſelbiger Hand ſind wir an-
ſichtig worden 4. einen groſſen Felſen mitten im Meere/ ſo we-
gen der Form eines Apffels Pomo genañt wird und werden dar-
auf viel Falcken gefangen. Geſehen haben wir 5. die Jnſul Leiſſa,
welche nicht groß und denen Venediern zuſtaͤndig/ liegend
bey Sclavonia oder Dalmatia, wie das Land auch genennet wird.
Den 5. Sept. ſind wir anſichtig worden der Jnſuln 6. Katſcha

und
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[22/0028] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchanung. wohnet/ ſo dieſelbe guberniret, gehoͤret alles unters Papſts Ge- biethe. Es iſt zwar vor langer Zeit dieſe Landſchafft denen Ve- netianern zuſtaͤndig geweſen/ aber hernach von ihnen ſelber Paͤpſtlicher Heiligkeit præſentirt und geſchencket worden. Vierzehen Meilen davon liegt der beruͤhmte und heilige Orth 2. Loreto eine halbe Meile vom Meer abe. Wird ſonſt S. Maria di Loreto genennet. Jſt zwar eine kleine aber luſtige Stadt/ feſt und wohl verwahret und wird von dreyerley Leu- ten bewohnet als Geiſtlichen/ Gaſtwirthen und Pater noſter- machern. An dieſem Orthe iſt zuſehen das Haͤußlein der heili- gen Jungfrauen Marien/ worinnen ſie zu Nazareth den Gruß vom Engel empfangen und ſol von den Engeln dahin gebracht worden ſeyn. Dahero denn dahin weit und nahe unzehliche Wallfahrten geſchehen/ wovon auch der Orth meiſtens alſo be- ruͤhmt worden. Solch Haͤußlein aber iſt von Ziegelſteinen und ſteht in einer ſehr groſſen Kirche/ die trefflich ſchoͤn erbauet und iſt der Schmuck/ Schatz und Vorrath an Kleinodien/ Gold/ Edelſteinen/ Perlen und Silber bey dieſem Marien-Bilde nicht zuglauben/ noch zubeſchreiben. Den 3. Sept. haben wir bey groſſer Hitze wenig Wind ge- habt/ alſo/ daß wir unſere Segel nicht viel brauchen koͤnnen. Den 4. Sept. haben wir etwas mehr Wind gehabt und von fer- ne zur Lincken Hand geſehen 3. die Jnſul S. Andreæ, welche gar klein und ōde iſt. Weiter aber auf ſelbiger Hand ſind wir an- ſichtig worden 4. einen groſſen Felſen mitten im Meere/ ſo we- gen der Form eines Apffels Pomo genañt wird und werden dar- auf viel Falcken gefangen. Geſehen haben wir 5. die Jnſul Leiſſa, welche nicht groß und denen Venediern zuſtaͤndig/ liegend bey Sclavonia oder Dalmatia, wie das Land auch genennet wird. Den 5. Sept. ſind wir anſichtig worden der Jnſuln 6. Katſcha und

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/28>, abgerufen am 25.11.2024.