Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. Strasse fortreiseten/ kamen uns etzliche Mohren mit Röhrennachgelauffen/ die fielen uns mit Ungestüm und Gewalt an/ der Meinung/ als wenn wir ohne abgelegten Zoll davon ge- ritten wären. Nach dem sie aber hörten/ daß wir gezahlet hat- ten/ gaben sie gar gute Wort und liessen uns unsere Strasse frey und ungehindert passiren. Sonst ists hie herum der Mohren halben sehr unsicher/ Gegen Mittag haben wir/ unter einem Feigenbaume et- Hierauf giengen wir der Stadt Ptolemais zu und reiseten etz- Das IX. Capitul. Von der Stadt Ptolemais und dem Berg PTolemais ist vor Zeiten gar eine vornehme Handels- lem
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Straſſe fortreiſeten/ kamen uns etzliche Mohren mit Roͤhrennachgelauffen/ die fielen uns mit Ungeſtuͤm und Gewalt an/ der Meinung/ als wenn wir ohne abgelegten Zoll davon ge- ritten waͤren. Nach dem ſie aber hoͤrten/ daß wir gezahlet hat- ten/ gaben ſie gar gute Wort und lieſſen uns unſere Straſſe frey und ungehindert pasſiren. Sonſt iſts hie herum der Mohren halben ſehr unſicher/ Gegen Mittag haben wir/ unter einem Feigenbaume et- Hierauf giengen wir der Stadt Ptolemais zu und reiſeten etz- Das IX. Capitul. Von der Stadt Ptolemais und dem Berg PTolemais iſt vor Zeiten gar eine vornehme Handels- lem
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0276" n="270"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.</hi></fw><lb/> Straſſe fortreiſeten/ kamen uns etzliche Mohren mit Roͤhren<lb/> nachgelauffen/ die fielen uns mit Ungeſtuͤm und Gewalt an/<lb/> der Meinung/ als wenn wir ohne abgelegten Zoll davon ge-<lb/> ritten waͤren. Nach dem ſie aber hoͤrten/ daß wir gezahlet hat-<lb/> ten/ gaben ſie gar gute Wort und lieſſen uns unſere Straſſe<lb/> frey und ungehindert <hi rendition="#aq">pasſiren.</hi></p><lb/> <p>Sonſt iſts hie herum der Mohren halben ſehr unſicher/<lb/> dieweil ſie allenthalben ihren Unterſchleiff haben koͤnnen/ indem<lb/> es bald Gebuͤrgig/ bald etwas in der Ebene zu reiſen iſt.</p><lb/> <p>Gegen Mittag haben wir/ unter einem Feigenbaume et-<lb/> was geruhet und da haben wir die Stadt <hi rendition="#aq">Ptolemais</hi> und den<lb/> Berg Karmel zu erſt ins Geſichte bekommen. Da wir aber<lb/> wieder fortzogen/ hatten wir ſolche grauſame Hitze/ daß wir<lb/> uns kaum erhalten konten und endlich gezwungen wurden<lb/> Mittags Ruhe zu halten. Wir traffen aber allda zu unſerm<lb/> Glūcke an einen groſſen von Quaterſtuͤcken gemauerten<lb/> Schwibbogen/ durch welchen wir ohne deß Hinreiſen muſten:<lb/> Da zogen wir unſere Eſel unter und warteten ſo lange/ biß die<lb/> grauſame Hitze vorbey und es ein wenig kuͤhler war/ auch wir<lb/> und unſere Eſel ein wenig Mahl und Futter genoſſen hatten.</p><lb/> <p>Hierauf giengen wir der Stadt <hi rendition="#aq">Ptolemais</hi> zu und reiſeten etz-<lb/> liche Wach-Thuͤrme vorbey/ biß wir um halb Abend nach<lb/><hi rendition="#aq">Ptolemais</hi> kommen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">IX</hi>. <hi rendition="#fr">Capitul.</hi></head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c">Von der Stadt <hi rendition="#aq">Ptolemais</hi> und dem Berg<lb/> Karmel.</hi> </p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">P</hi><hi rendition="#aq">Tolemais</hi> iſt vor Zeiten gar eine vornehme Handels-<lb/> Stadt geweſen/ von dem Koͤnige <hi rendition="#aq">Ptolæmæo</hi> in Egypten<lb/> erbauet und nach ihm <hi rendition="#aq">Ptolemais</hi> vorhin/ aber auch Akon<lb/> genennet worden/ weßwegen ſie ohne Zweifel auch noch ietzt<lb/><hi rendition="#aq">S. Joann de Acria</hi> genennet wird. Liegt 19. Meilen von Jeruſa-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">lem</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [270/0276]
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Straſſe fortreiſeten/ kamen uns etzliche Mohren mit Roͤhren
nachgelauffen/ die fielen uns mit Ungeſtuͤm und Gewalt an/
der Meinung/ als wenn wir ohne abgelegten Zoll davon ge-
ritten waͤren. Nach dem ſie aber hoͤrten/ daß wir gezahlet hat-
ten/ gaben ſie gar gute Wort und lieſſen uns unſere Straſſe
frey und ungehindert pasſiren.
Sonſt iſts hie herum der Mohren halben ſehr unſicher/
dieweil ſie allenthalben ihren Unterſchleiff haben koͤnnen/ indem
es bald Gebuͤrgig/ bald etwas in der Ebene zu reiſen iſt.
Gegen Mittag haben wir/ unter einem Feigenbaume et-
was geruhet und da haben wir die Stadt Ptolemais und den
Berg Karmel zu erſt ins Geſichte bekommen. Da wir aber
wieder fortzogen/ hatten wir ſolche grauſame Hitze/ daß wir
uns kaum erhalten konten und endlich gezwungen wurden
Mittags Ruhe zu halten. Wir traffen aber allda zu unſerm
Glūcke an einen groſſen von Quaterſtuͤcken gemauerten
Schwibbogen/ durch welchen wir ohne deß Hinreiſen muſten:
Da zogen wir unſere Eſel unter und warteten ſo lange/ biß die
grauſame Hitze vorbey und es ein wenig kuͤhler war/ auch wir
und unſere Eſel ein wenig Mahl und Futter genoſſen hatten.
Hierauf giengen wir der Stadt Ptolemais zu und reiſeten etz-
liche Wach-Thuͤrme vorbey/ biß wir um halb Abend nach
Ptolemais kommen.
Das IX. Capitul.
Von der Stadt Ptolemais und dem Berg
Karmel.
PTolemais iſt vor Zeiten gar eine vornehme Handels-
Stadt geweſen/ von dem Koͤnige Ptolæmæo in Egypten
erbauet und nach ihm Ptolemais vorhin/ aber auch Akon
genennet worden/ weßwegen ſie ohne Zweifel auch noch ietzt
S. Joann de Acria genennet wird. Liegt 19. Meilen von Jeruſa-
lem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |