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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.

Damascus aber ist hübscher und feiner dem Ansehen nach
und liegt auch in einer über die masse lustigen Gegend und
treibt gar einen grossen Handel von allerhand Kunst und an-
dern Wahren/ die allda gemacht werden. Sonderlich hats
ein schön Castell allda/ welches vordessen ein zum Türckischen
Unglauben gefallener Christ von Florentz soll erbauet haben/
dem der Türckische Keyser diese Stadt geschenckt gehabt/ weil
der selbe ihme das Gifft wieder abgetrieben/ so ihm beyge-
bracht worden war. Sie ist auch noch gar Volckreich und ist zu
verwundern/ daß sie sich noch so lange vor den unglaubigen
Saracenen erhalten hat. Jedoch haben sie auch groß Genieß
davon.

Man siehet in heiliger Schrifft/ daß sie schon zun Zeiten
deß Ertz-Vaters Abrahams gestanden Denn sein Haußvoigt/
Eleazar/ der Jsaac auf die Freyhte führte/ war aus derselben
bührtig/ wie zu sehen im 15. deß 1. B. M. v. 12.

Die armen Christen allda müssen sich schmügen und bie-
gen und wenn sie sterben/ so haben sie kaum die Erde/ darein
sie sollen begraben werden. Man sagt/ die Stelle/ da sie einge-
scharret werden/ solle warhafftig die Stelle seyn/ da der HErr
JEsus Saul vom Himmel angeschryen und gesagt: Saul
Saul/ was verfolgst du mich? und ihn also erleuchtet und be-
kehret/ daß er ein hochnützlicher Paulus worden/ davon zu le-
sen im 9. der Apostel Geschichte.

Auch reiset man um die Gegend Damasco den Orth/ da
Cain seinen Bruder soll erschlagen haben. Damascus heißt ein
Sack deß Blutes. Wolte man dem Namen nachgehen/ so
wäre es auch keines Wegs zuverneinen/ weil der Allerhöchste
selber sagte von dieser schändlichen Bruder Mordthat: Die
Erde hätte ihr Maul aufgethan und das unschuldige Blut
von der Mörder Händen empfangen und gleichsam eingesa-

cket/
L l 3
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.

Damaſcus aber iſt huͤbſcher und feiner dem Anſehen nach
und liegt auch in einer uͤber die maſſe luſtigen Gegend und
treibt gar einen groſſen Handel von allerhand Kunſt und an-
dern Wahren/ die allda gemacht werden. Sonderlich hats
ein ſchoͤn Caſtell allda/ welches vordeſſen ein zum Tuͤrckiſchen
Unglauben gefallener Chriſt von Florentz ſoll erbauet haben/
dem der Tuͤrckiſche Keyſer dieſe Stadt geſchenckt gehabt/ weil
der ſelbe ihme das Gifft wieder abgetrieben/ ſo ihm beyge-
bracht worden war. Sie iſt auch noch gar Volckreich und iſt zu
verwundern/ daß ſie ſich noch ſo lange vor den unglaubigen
Saracenen erhalten hat. Jedoch haben ſie auch groß Genieß
davon.

Man ſiehet in heiliger Schrifft/ daß ſie ſchon zun Zeiten
deß Ertz-Vaters Abrahams geſtanden Denn ſein Haußvoigt/
Eleazar/ der Jſaac auf die Freyhte fuͤhrte/ war aus derſelben
buͤhrtig/ wie zu ſehen im 15. deß 1. B. M. v. 12.

Die armen Chriſten allda muͤſſen ſich ſchmuͤgen und bie-
gen und wenn ſie ſterben/ ſo haben ſie kaum die Erde/ darein
ſie ſollen begraben werden. Man ſagt/ die Stelle/ da ſie einge-
ſcharret werden/ ſolle warhafftig die Stelle ſeyn/ da der HErr
JEſus Saul vom Himmel angeſchryen und geſagt: Saul
Saul/ was verfolgſt du mich? und ihn alſo erleuchtet und be-
kehret/ daß er ein hochnuͤtzlicher Paulus worden/ davon zu le-
ſen im 9. der Apoſtel Geſchichte.

Auch reiſet man um die Gegend Damaſco den Orth/ da
Cain ſeinen Bruder ſoll erſchlagen haben. Damaſcus heißt ein
Sack deß Blutes. Wolte man dem Namen nachgehen/ ſo
waͤre es auch keines Wegs zuverneinen/ weil der Allerhoͤchſte
ſelber ſagte von dieſer ſchaͤndlichen Bruder Mordthat: Die
Erde haͤtte ihr Maul aufgethan und das unſchuldige Blut
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[267/0273] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Damaſcus aber iſt huͤbſcher und feiner dem Anſehen nach und liegt auch in einer uͤber die maſſe luſtigen Gegend und treibt gar einen groſſen Handel von allerhand Kunſt und an- dern Wahren/ die allda gemacht werden. Sonderlich hats ein ſchoͤn Caſtell allda/ welches vordeſſen ein zum Tuͤrckiſchen Unglauben gefallener Chriſt von Florentz ſoll erbauet haben/ dem der Tuͤrckiſche Keyſer dieſe Stadt geſchenckt gehabt/ weil der ſelbe ihme das Gifft wieder abgetrieben/ ſo ihm beyge- bracht worden war. Sie iſt auch noch gar Volckreich und iſt zu verwundern/ daß ſie ſich noch ſo lange vor den unglaubigen Saracenen erhalten hat. Jedoch haben ſie auch groß Genieß davon. Man ſiehet in heiliger Schrifft/ daß ſie ſchon zun Zeiten deß Ertz-Vaters Abrahams geſtanden Denn ſein Haußvoigt/ Eleazar/ der Jſaac auf die Freyhte fuͤhrte/ war aus derſelben buͤhrtig/ wie zu ſehen im 15. deß 1. B. M. v. 12. Die armen Chriſten allda muͤſſen ſich ſchmuͤgen und bie- gen und wenn ſie ſterben/ ſo haben ſie kaum die Erde/ darein ſie ſollen begraben werden. Man ſagt/ die Stelle/ da ſie einge- ſcharret werden/ ſolle warhafftig die Stelle ſeyn/ da der HErr JEſus Saul vom Himmel angeſchryen und geſagt: Saul Saul/ was verfolgſt du mich? und ihn alſo erleuchtet und be- kehret/ daß er ein hochnuͤtzlicher Paulus worden/ davon zu le- ſen im 9. der Apoſtel Geſchichte. Auch reiſet man um die Gegend Damaſco den Orth/ da Cain ſeinen Bruder ſoll erſchlagen haben. Damaſcus heißt ein Sack deß Blutes. Wolte man dem Namen nachgehen/ ſo waͤre es auch keines Wegs zuverneinen/ weil der Allerhoͤchſte ſelber ſagte von dieſer ſchaͤndlichen Bruder Mordthat: Die Erde haͤtte ihr Maul aufgethan und das unſchuldige Blut von der Moͤrder Haͤnden empfangen und gleichſam eingeſa- cket/ L l 3

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/273>, abgerufen am 22.11.2024.