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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
unter welcher im selben Hause das schwartze warme Türckische
Geträncke/ Caffa zu kauffe war/ bin ich bey demselben auch ein-
gekehret und verblieben/ so lange ich da zu Damiata war.

Dieses Damiata ist gar eine feine und berühmte Stadt
von Grösse/ Gebäuen und Gegend. Sie liegt fast am Meere
da der Nilus ins Meer fället/ dahero man auch von daraus zu
Schiffe in Syrien/ und wohin man in der Welt begehret/
kommen kan und mögte dieselbe gar wol ein Schlüssel zu Egy-
pten genennet werden. Und wiewol sie noch fest gnung ist/ so
muß sie doch vor Zeiten noch viel fester gewesen seyn/ sintemahl/
wie noch daselbst Nachricht gewiesen wird/ die Teutschen mit
ihren Bunds-Verwandten im Jahr Christe 1217. viel Mühe
gehabt/ daß sie dieselbe einbekommen und noch vielmehr die
Türcken/ da sie selbige wieder belagert und im Jahr Christi
1222. eingenommen.

Uber nichts habe ich mich mehr verwundern müssen/ als
daß man da zu Damiata Tauben hat/ also abgerichtet/ daß sie
gar in geschwinder Eyl die Post nach Alkair/ oder Babylon
bringen/ wenn die Schiffe zu Damiata aus dem Meee ankommen
seyn. Man bindet ihnen die Brieffe unter die Flügel/ oder an
die Füsse und läßt sie damit hinfliegen.

Es ist ober gar wolfeil zehren da vier schöne weise Brote
der Farbe nach fast wie das Zucker-Brodt und so groß/ als ein
ziemlicher höltzerner Teller und fast zwey quer Finger dicke/
konte ich um ein Mettin kauffen. Dahero/ weil ich immer wie-
der fort gedachte ich mich auch alsbald auf die Reise versorge-
te und kauffte/ was ich von nöthen hatte/ von Brodt/ Eyern
und eine Tschare Cyprischen Wein/ dafür ich nicht mehr/ als
17. Mettin gab/ da ich wol zu Babylon 30. Mettin hatte geben
müssen.

Jndem ich aber bey gedachtem Hiplorenzo gleich zu Tische
sitze/ werde ich berichtet/ daß aussen vor der Stadt noch auff

dem

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
unter welcher im ſelben Hauſe das ſchwartze warme Tuͤrckiſche
Getraͤncke/ Caffa zu kauffe war/ bin ich bey demſelben auch ein-
gekehret und verblieben/ ſo lange ich da zu Damiata war.

Dieſes Damiata iſt gar eine feine und beruͤhmte Stadt
von Groͤſſe/ Gebaͤuen und Gegend. Sie liegt faſt am Meere
da der Nilus ins Meer faͤllet/ dahero man auch von daraus zu
Schiffe in Syrien/ und wohin man in der Welt begehret/
kommen kan und moͤgte dieſelbe gar wol ein Schluͤſſel zu Egy-
pten genennet werden. Und wiewol ſie noch feſt gnung iſt/ ſo
muß ſie doch vor Zeiten noch viel feſter geweſen ſeyn/ ſintemahl/
wie noch daſelbſt Nachricht gewieſen wird/ die Teutſchen mit
ihren Bunds-Verwandten im Jahr Chriſte 1217. viel Muͤhe
gehabt/ daß ſie dieſelbe einbekommen und noch vielmehr die
Tuͤrcken/ da ſie ſelbige wieder belagert und im Jahr Chriſti
1222. eingenommen.

Uber nichts habe ich mich mehr verwundern muͤſſen/ als
daß man da zu Damiata Tauben hat/ alſo abgerichtet/ daß ſie
gar in geſchwinder Eyl die Poſt nach Alkair/ oder Babylon
bringen/ wenn die Schiffe zu Damiata aus dem Meee ankom̃en
ſeyn. Man bindet ihnen die Brieffe unter die Fluͤgel/ oder an
die Fuͤſſe und laͤßt ſie damit hinfliegen.

Es iſt ober gar wolfeil zehren da vier ſchoͤne weiſe Brote
der Farbe nach faſt wie das Zucker-Brodt und ſo groß/ als ein
ziemlicher hoͤltzerner Teller und faſt zwey quer Finger dicke/
konte ich um ein Mettin kauffen. Dahero/ weil ich immer wie-
der fort gedachte ich mich auch alsbald auf die Reiſe verſorge-
te und kauffte/ was ich von noͤthen hatte/ von Brodt/ Eyern
und eine Tſchare Cypriſchen Wein/ dafuͤr ich nicht mehr/ als
17. Mettin gab/ da ich wol zu Babylon 30. Mettin hatte geben
muͤſſen.

Jndem ich abeꝛ bey gedachtem Hiplorenzo gleich zu Tiſche
ſitze/ werde ich berichtet/ daß auſſen vor der Stadt noch auff

dem
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[248/0254] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. unter welcher im ſelben Hauſe das ſchwartze warme Tuͤrckiſche Getraͤncke/ Caffa zu kauffe war/ bin ich bey demſelben auch ein- gekehret und verblieben/ ſo lange ich da zu Damiata war. Dieſes Damiata iſt gar eine feine und beruͤhmte Stadt von Groͤſſe/ Gebaͤuen und Gegend. Sie liegt faſt am Meere da der Nilus ins Meer faͤllet/ dahero man auch von daraus zu Schiffe in Syrien/ und wohin man in der Welt begehret/ kommen kan und moͤgte dieſelbe gar wol ein Schluͤſſel zu Egy- pten genennet werden. Und wiewol ſie noch feſt gnung iſt/ ſo muß ſie doch vor Zeiten noch viel feſter geweſen ſeyn/ ſintemahl/ wie noch daſelbſt Nachricht gewieſen wird/ die Teutſchen mit ihren Bunds-Verwandten im Jahr Chriſte 1217. viel Muͤhe gehabt/ daß ſie dieſelbe einbekommen und noch vielmehr die Tuͤrcken/ da ſie ſelbige wieder belagert und im Jahr Chriſti 1222. eingenommen. Uber nichts habe ich mich mehr verwundern muͤſſen/ als daß man da zu Damiata Tauben hat/ alſo abgerichtet/ daß ſie gar in geſchwinder Eyl die Poſt nach Alkair/ oder Babylon bringen/ wenn die Schiffe zu Damiata aus dem Meee ankom̃en ſeyn. Man bindet ihnen die Brieffe unter die Fluͤgel/ oder an die Fuͤſſe und laͤßt ſie damit hinfliegen. Es iſt ober gar wolfeil zehren da vier ſchoͤne weiſe Brote der Farbe nach faſt wie das Zucker-Brodt und ſo groß/ als ein ziemlicher hoͤltzerner Teller und faſt zwey quer Finger dicke/ konte ich um ein Mettin kauffen. Dahero/ weil ich immer wie- der fort gedachte ich mich auch alsbald auf die Reiſe verſorge- te und kauffte/ was ich von noͤthen hatte/ von Brodt/ Eyern und eine Tſchare Cypriſchen Wein/ dafuͤr ich nicht mehr/ als 17. Mettin gab/ da ich wol zu Babylon 30. Mettin hatte geben muͤſſen. Jndem ich abeꝛ bey gedachtem Hiplorenzo gleich zu Tiſche ſitze/ werde ich berichtet/ daß auſſen vor der Stadt noch auff dem

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/254>, abgerufen am 21.11.2024.