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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
gnug gethan/ alsdann gehen sie wider herauß zu ihren Schu-
hen/ ziehen sie an und gehen nach Hause und hat also ihr ver-
meinter Gottesdienst ein Ende.

Mögte sich aber hier iemand wundern/ wie denn ein iegli-
cher seine Schuh wider funden und kennen könne und ob ihm
denn der weile dieselben nicht gestohlen würden/ indeß er in der
Kirchen seines Gottes-Dienst abwartete? dem ist zu antwor-
ten: Ein ieglicher ists versichert/ daß wie er seine Schuh setzet/
er dieselben gewiß auch also wieder findet und darff also nicht
lange suchen und fragen/ wenn er nur die Stelle in acht nim-
met. Zu dem so ist ers auch gewiß/ daß ihm dieselbe niemand
stielet/ sintemahl der Diebstahl bey den Türcken für das gröste
Laster geachtet und ohn alle Barmhertzigkeit gestrafft wird.
Und also behält ein ieglicher das Seinige und wird viel unnö-
thiges Sorgen/ Zancken/ Rechten und Fechten/ ja Mord und
Todschlag vermieden. Jn welchem Stück diese ungläubige
Barbarische Völcker abermals die Christen weit übertreffen
und am Jüngsten Gerichte beschämen und anklagen wer-
den.

Die Stadt Babylon ist überaus Volckreich/ also/ das
alle Gassen voll wümmeln und anzusehen seyn/ wenn mans
von der Höhe herab siehet/ als ein lebendiger Amsen-Hauffen
Wenn die Pestilentz halbicht grassiret/ so können flugs einen
Tag von 12. bis 14000. Menschen dahin sterben/ woraus leicht-
lich abzunehmen/ was für eine greuliche Menge Volcks müsse in
solcher. Stadt zu finden seyn.

Vordessen sind in dieser Gegend unterschiedene auch ge-
waltige Städte gestanden/ als Tanis, oder Zoan, allwo damals
die Könige in Egypten Hof gehalten/ wo auch die Kinder Jsra-
el/ besage des andern Buchs Mosis/ so sind geplagt und end-
lich von Gott erlöset worden/ wo Moses auch so viel Wunder

vor

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
gnug gethan/ alsdann gehen ſie wider herauß zu ihren Schu-
hen/ ziehen ſie an und gehen nach Hauſe und hat alſo ihr ver-
meinter Gottesdienſt ein Ende.

Moͤgte ſich aber hier iemand wundern/ wie denn ein iegli-
cher ſeine Schuh wider funden und kennen koͤnne und ob ihm
denn der weile dieſelben nicht geſtohlen wuͤrden/ indeß er in der
Kirchen ſeines Gottes-Dienſt abwartete? dem iſt zu antwor-
ten: Ein ieglicher iſts verſichert/ daß wie er ſeine Schuh ſetzet/
er dieſelben gewiß auch alſo wieder findet und darff alſo nicht
lange ſuchen und fragen/ wenn er nur die Stelle in acht nim-
met. Zu dem ſo iſt ers auch gewiß/ daß ihm dieſelbe niemand
ſtielet/ ſintemahl der Diebſtahl bey den Tuͤrcken fuͤr das groͤſte
Laſter geachtet und ohn alle Barmhertzigkeit geſtrafft wird.
Und alſo behaͤlt ein ieglicher das Seinige und wird viel unnoͤ-
thiges Sorgen/ Zancken/ Rechten und Fechten/ ja Mord und
Todſchlag vermieden. Jn welchem Stuͤck dieſe unglaͤubige
Barbariſche Voͤlcker abermals die Chriſten weit uͤbertreffen
und am Juͤngſten Gerichte beſchaͤmen und anklagen wer-
den.

Die Stadt Babylon iſt uͤberaus Volckreich/ alſo/ das
alle Gaſſen voll wuͤmmeln und anzuſehen ſeyn/ wenn mans
von der Hoͤhe herab ſiehet/ als ein lebendiger Amſen-Hauffen
Wenn die Peſtilentz halbicht graſſiret/ ſo koͤnnen flugs einen
Tag von 12. bis 14000. Menſchen dahin ſterben/ woraus leicht-
lich abzunehmen/ was fuͤꝛ eine greuliche Menge Volcks muͤſſe in
ſolcher. Stadt zu finden ſeyn.

Vordeſſen ſind in dieſer Gegend unterſchiedene auch ge-
waltige Staͤdte geſtanden/ als Tanis, oder Zoan, allwo damals
die Koͤnige in Egypten Hof gehalten/ wo auch die Kinder Jſra-
el/ beſage des andern Buchs Moſis/ ſo ſind geplagt und end-
lich von Gott erloͤſet worden/ wo Moſes auch ſo viel Wunder

vor
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[158/0164] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. gnug gethan/ alsdann gehen ſie wider herauß zu ihren Schu- hen/ ziehen ſie an und gehen nach Hauſe und hat alſo ihr ver- meinter Gottesdienſt ein Ende. Moͤgte ſich aber hier iemand wundern/ wie denn ein iegli- cher ſeine Schuh wider funden und kennen koͤnne und ob ihm denn der weile dieſelben nicht geſtohlen wuͤrden/ indeß er in der Kirchen ſeines Gottes-Dienſt abwartete? dem iſt zu antwor- ten: Ein ieglicher iſts verſichert/ daß wie er ſeine Schuh ſetzet/ er dieſelben gewiß auch alſo wieder findet und darff alſo nicht lange ſuchen und fragen/ wenn er nur die Stelle in acht nim- met. Zu dem ſo iſt ers auch gewiß/ daß ihm dieſelbe niemand ſtielet/ ſintemahl der Diebſtahl bey den Tuͤrcken fuͤr das groͤſte Laſter geachtet und ohn alle Barmhertzigkeit geſtrafft wird. Und alſo behaͤlt ein ieglicher das Seinige und wird viel unnoͤ- thiges Sorgen/ Zancken/ Rechten und Fechten/ ja Mord und Todſchlag vermieden. Jn welchem Stuͤck dieſe unglaͤubige Barbariſche Voͤlcker abermals die Chriſten weit uͤbertreffen und am Juͤngſten Gerichte beſchaͤmen und anklagen wer- den. Die Stadt Babylon iſt uͤberaus Volckreich/ alſo/ das alle Gaſſen voll wuͤmmeln und anzuſehen ſeyn/ wenn mans von der Hoͤhe herab ſiehet/ als ein lebendiger Amſen-Hauffen Wenn die Peſtilentz halbicht graſſiret/ ſo koͤnnen flugs einen Tag von 12. bis 14000. Menſchen dahin ſterben/ woraus leicht- lich abzunehmen/ was fuͤꝛ eine greuliche Menge Volcks muͤſſe in ſolcher. Stadt zu finden ſeyn. Vordeſſen ſind in dieſer Gegend unterſchiedene auch ge- waltige Staͤdte geſtanden/ als Tanis, oder Zoan, allwo damals die Koͤnige in Egypten Hof gehalten/ wo auch die Kinder Jſra- el/ beſage des andern Buchs Moſis/ ſo ſind geplagt und end- lich von Gott erloͤſet worden/ wo Moſes auch ſo viel Wunder vor

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/164>, abgerufen am 25.11.2024.