Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. gang sind wir nach Rosseto kommen und im hineinreisen sahenwir einen hohen Thurm auf einem auch hohen Berge. Jst sonst noch eine ziemliche Stadt von Gebäuden/ hat aber keine Mauren/ sondern wird auf einer Seite von dem Schiffreichen Wasser Nilo, dem ich da zum ersten mahle sahe/ umgeben/ der denn an dem Orthe ziemlich breit ist/ und gegen über ist ein gewaltiger grosser Campo oder Platz mit Palmenbäumen be- wachsen/ welches sehr lustig zu sehen ist. Die Gassen in der Stadt sind ungepflastert und voller Sonst ist zu Rosseto über die masse gut und wolfeil zu zeh- Das IV. Capitul. Von meiner Reise nach Gran Cair, oder DEn 4. Junij um Mittag habe ich mich auf eine Mohren- Diesen Tag hatten wir gar guten Wind und passirten bey
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. gang ſind wir nach Roſſeto kommen und im hineinreiſen ſahenwir einen hohen Thurm auf einem auch hohen Berge. Jſt ſonſt noch eine ziemliche Stadt von Gebaͤuden/ hat aber keine Mauren/ ſondern wird auf einer Seite von dem Schiffreichen Waſſer Nilo, dem ich da zum erſten mahle ſahe/ umgeben/ der denn an dem Orthe ziemlich breit iſt/ und gegen uͤber iſt ein gewaltiger groſſer Campo oder Platz mit Palmenbaͤumen be- wachſen/ welches ſehr luſtig zu ſehen iſt. Die Gaſſen in der Stadt ſind ungepflaſtert und voller Sonſt iſt zu Roſſeto uͤber die maſſe gut und wolfeil zu zeh- Das IV. Capitul. Von meiner Reiſe nach Gran Cair, oder DEn 4. Junij um Mittag habe ich mich auf eine Mohren- Dieſen Tag hatten wir gar guten Wind und pasſirten bey
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
gang ſind wir nach Roſſeto kommen und im hineinreiſen ſahen
wir einen hohen Thurm auf einem auch hohen Berge. Jſt
ſonſt noch eine ziemliche Stadt von Gebaͤuden/ hat aber keine
Mauren/ ſondern wird auf einer Seite von dem Schiffreichen
Waſſer Nilo, dem ich da zum erſten mahle ſahe/ umgeben/
der denn an dem Orthe ziemlich breit iſt/ und gegen uͤber iſt ein
gewaltiger groſſer Campo oder Platz mit Palmenbaͤumen be-
wachſen/ welches ſehr luſtig zu ſehen iſt.
Die Gaſſen in der Stadt ſind ungepflaſtert und voller
Sand/ die Haͤuſer aber meiſtentheils von Ziegelſteinen auff-
gebauet uñ nahmen wir unſer Quartier in einem groſſen Hau-
ſe/ ſo die Tuͤrcken einen Han heiſſen/ worinnen auch der Vene-
tianiſche Conſul logirte/ der uns alle Ehr und Liebe erwieſe.
Sonſt iſt zu Roſſeto uͤber die maſſe gut und wolfeil zu zeh-
ren. Vor ein Mettin, ſind 3. Tuͤrckiſche Aſper/ konte man zwey
groſſe Brat fiſche kauffen. Um 4. Mettin ein Pocal Wein/ groͤſ-
ſer/ als ein halb Ungriſch Pint. Fuͤr ein Mettin ein Brot/ ſo weiß
als Keyſer- oder Zucker-Brot und ſo groß/ als in Alexandria,
noch einmal abeꝛ ſo groß/ als in der Jnſul Zante.
Das IV. Capitul.
Von meiner Reiſe nach Gran Cair, oder
Babylon.
DEn 4. Junij um Mittag habe ich mich auf eine Mohren-
Barka geſetzet und bin auf ydem Fluß Nilo von Roſſeto
nach Gran Cair, oder Babylon mit gefahꝛen/ darum denn
hierbey zu melden nicht undienlich/ was enzwiſchen merckwuͤr-
diges etwan mit vorgegangen.
Dieſen Tag hatten wir gar guten Wind und pasſirten
folgende Nacht ein Egyptiſch Dorff/ Fria genannt/ vorbey/
bey
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