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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
hart bey dem Castell auf Ancker und wurden auf unserm
Schiffe zwey Stücke gelöset. Nachmals/ als der Griechi-
sche Gentil huomo außgetreten und in die Stadt gan-
gen/ ist ihm zu Ehren wegen geleisteten praesents vom Schiff-
Capitain auch ein Stück gelöset worden/ dergleichen denn
auch unserm Schiff zum Willkommen von einer andern Lati-
no,
so im Porte lag/ geschehen.

Das XI. Capitul.

Von der Stadt und Jnsul Candia und was etwan son-
derliches allda zu sehen.

DJe Jnsul Candia liegt im mittelländischen Meer und ist
der bequemsten/ besten und berühmtesten Jnsulen eine in
demselben. Wie groß sie sey, kan man nicht gewiß wissen/
iedoch wird sie ins gemein auff 700. Jtal. Meilen geschätzet und
hat den Namen von der Hauptstadt Candia/ wiewol sonst
noch drey Städte drinnen sind nemlich Canea, Sitia und Rheti-
mo.
Vor Zeiten aber sollen hundert Städte auf dieser Jnsul
gewesen seyn/ davon sie auch Heccatompolis genennet worden/
und hat damals geheissen Creta, zu Rhetimo hats gar einen
schlechten Hafen/ aber der zu Candia und Canea sind viel besser
ingegen aber sind Rhetimo und Sitia von Natur feste.

Die Stadt Candia hat in ihrem Umkreiß sechs Jtal. Mei-
len. Und als wir allda ankommen/ wurden unten am Castell
bey der untern Pastey unsere Feden und Zeugnüß Brieffe von
denen darzu verordneten Personen/ welche gar von ferne von
uns stunden auß Furcht der Pest/ bey uns abgefordert.

Die Stadt ist sonst ziemlich fein erbauet/ hat aber über
den Häusern gar sehr kleine/ flache und niedrige Tächer gleich
wie corfu, corsula und Zante, also/ daß man drauff hernm spa-
zieren und die ankommende und abgehende Schiffe im Meere von

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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
hart bey dem Caſtell auf Ancker und wurden auf unſerm
Schiffe zwey Stuͤcke geloͤſet. Nachmals/ als der Griechi-
ſche Gentil huomo außgetreten und in die Stadt gan-
gen/ iſt ihm zu Ehren wegen geleiſteten præſents vom Schiff-
Capitain auch ein Stuͤck geloͤſet worden/ dergleichen denn
auch unſerm Schiff zum Willkommen von einer andern Lati-
no,
ſo im Porte lag/ geſchehen.

Das XI. Capitul.

Von der Stadt und Jnſul Candia und was etwan ſon-
derliches allda zu ſehen.

DJe Jnſul Candia liegt im mittellaͤndiſchen Meer und iſt
der bequemſten/ beſten und beruͤhmteſten Jnſulen eine in
demſelben. Wie groß ſie ſey, kan man nicht gewiß wiſſen/
iedoch wird ſie ins gemein auff 700. Jtal. Meilen geſchaͤtzet und
hat den Namen von der Hauptſtadt Candia/ wiewol ſonſt
noch drey Staͤdte drinnen ſind nemlich Canea, Sitia und Rheti-
mo.
Vor Zeiten aber ſollen hundert Staͤdte auf dieſer Jnſul
geweſen ſeyn/ davon ſie auch Heccatompolis genennet worden/
und hat damals geheiſſen Creta, zu Rhetimo hats gar einen
ſchlechten Hafen/ aber der zu Candia und Canea ſind viel beſſer
ingegen aber ſind Rhetimo und Sitia von Natur feſte.

Die Stadt Candia hat in ihrem Umkreiß ſechs Jtal. Mei-
len. Und als wir allda ankommen/ wurden unten am Caſtell
bey der untern Paſtey unſere Feden und Zeugnuͤß Brieffe von
denen darzu verordneten Perſonen/ welche gar von ferne von
uns ſtunden auß Furcht der Peſt/ bey uns abgefordert.

Die Stadt iſt ſonſt ziemlich fein erbauet/ hat aber uͤber
den Haͤuſern gar ſehr kleine/ flache und niedrige Taͤcher gleich
wie corfu, corſula und Zante, alſo/ daß man drauff hernm ſpa-
zieꝛen und die ankom̃ende und abgehende Schiffe im Meere von

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[131/0137] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. hart bey dem Caſtell auf Ancker und wurden auf unſerm Schiffe zwey Stuͤcke geloͤſet. Nachmals/ als der Griechi- ſche Gentil huomo außgetreten und in die Stadt gan- gen/ iſt ihm zu Ehren wegen geleiſteten præſents vom Schiff- Capitain auch ein Stuͤck geloͤſet worden/ dergleichen denn auch unſerm Schiff zum Willkommen von einer andern Lati- no, ſo im Porte lag/ geſchehen. Das XI. Capitul. Von der Stadt und Jnſul Candia und was etwan ſon- derliches allda zu ſehen. DJe Jnſul Candia liegt im mittellaͤndiſchen Meer und iſt der bequemſten/ beſten und beruͤhmteſten Jnſulen eine in demſelben. Wie groß ſie ſey, kan man nicht gewiß wiſſen/ iedoch wird ſie ins gemein auff 700. Jtal. Meilen geſchaͤtzet und hat den Namen von der Hauptſtadt Candia/ wiewol ſonſt noch drey Staͤdte drinnen ſind nemlich Canea, Sitia und Rheti- mo. Vor Zeiten aber ſollen hundert Staͤdte auf dieſer Jnſul geweſen ſeyn/ davon ſie auch Heccatompolis genennet worden/ und hat damals geheiſſen Creta, zu Rhetimo hats gar einen ſchlechten Hafen/ aber der zu Candia und Canea ſind viel beſſer ingegen aber ſind Rhetimo und Sitia von Natur feſte. Die Stadt Candia hat in ihrem Umkreiß ſechs Jtal. Mei- len. Und als wir allda ankommen/ wurden unten am Caſtell bey der untern Paſtey unſere Feden und Zeugnuͤß Brieffe von denen darzu verordneten Perſonen/ welche gar von ferne von uns ſtunden auß Furcht der Peſt/ bey uns abgefordert. Die Stadt iſt ſonſt ziemlich fein erbauet/ hat aber uͤber den Haͤuſern gar ſehr kleine/ flache und niedrige Taͤcher gleich wie corfu, corſula und Zante, alſo/ daß man drauff hernm ſpa- zieꝛen und die ankom̃ende und abgehende Schiffe im Meere von wei- R 3

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/137>, abgerufen am 24.11.2024.