Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.An dem wohlgeneigten Leser. welchem hernach Bünting seine meiste Nachricht zu seinem Alt- und Neu-Te-stamentischen Reise-Buche genommen. Allein in vielen beschreibts hernach Christoff Führer anders in seinem Reise-Buche und nun auch nach ihm der von Neitzschitz in gegenwärtiger seiner Reise-Beschreibung/ der alles selber mit Augen gesehen/ mit grosser Gefahr und Ungemach alle Winckel durchkro- chen und gar genaue Nachricht von solchen Leuten/ die er selber auf seine Ko- sten und Speesen gehalten und mit sich geführet/ eingezogen. Und ob sich gleich die Länder nicht ändern/ was ihren Situm und Stand Aus diesen Ursachen bin ich auch bewogen worden/ daßich zu Ende die- Sind B
An dem wohlgeneigten Leſer. welchem hernach Buͤnting ſeine meiſte Nachricht zu ſeinem Alt- und Neu-Te-ſtamentiſchen Reiſe-Buche genommen. Allein in vielen beſchreibts hernach Chriſtoff Fuͤhrer anders in ſeinem Reiſe-Buche und nun auch nach ihm der von Neitzſchitz in gegenwaͤrtiger ſeiner Reiſe-Beſchreibung/ der alles ſelber mit Augen geſehen/ mit groſſer Gefahr und Ungemach alle Winckel durchkro- chen und gar genaue Nachricht von ſolchen Leuten/ die er ſelber auf ſeine Ko- ſten und Speeſen gehalten und mit ſich gefuͤhret/ eingezogen. Und ob ſich gleich die Laͤnder nicht aͤndern/ was ihren Situm und Stand Aus dieſen Urſachen bin ich auch bewogen worden/ daßich zu Ende die- Sind B
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An dem wohlgeneigten Leſer.
welchem hernach Buͤnting ſeine meiſte Nachricht zu ſeinem Alt- und Neu-Te-
ſtamentiſchen Reiſe-Buche genommen. Allein in vielen beſchreibts hernach
Chriſtoff Fuͤhrer anders in ſeinem Reiſe-Buche und nun auch nach ihm der
von Neitzſchitz in gegenwaͤrtiger ſeiner Reiſe-Beſchreibung/ der alles ſelber
mit Augen geſehen/ mit groſſer Gefahr und Ungemach alle Winckel durchkro-
chen und gar genaue Nachricht von ſolchen Leuten/ die er ſelber auf ſeine Ko-
ſten und Speeſen gehalten und mit ſich gefuͤhret/ eingezogen.
Und ob ſich gleich die Laͤnder nicht aͤndern/ was ihren Situm und Stand
betrifft/ ſo aͤndern ſie ſich doch am Zuſtande/ daß die Grentzen/ die Namen/ die
Herrſchafften/ die Jnwohner und Fruchtbarkeit/ die Mores/ Sitten/ Klei-
dung und Gebraͤuche/ die Religionen/ das Regiment/ anders/ ja viel Or-
the gar zerſtoͤhret und aufgehaben/ andere aber angelegt/ gebauet/ oder
die gebauete an Gebaͤuen verbeſſert und geaͤndert werden/ welches uns
denn ein groſſes Liecht zu nuͤtzlicher und noͤthiger Wiſſenſchafft giebet/ ſonder-
lich einem andaͤchtigen Chriſten/ in dem Stuͤcke/ daß/ wenn er da lieſet und ſi-
het/ wie das Juͤdiſche Land ſo gar zu Grunde verderbet und geaͤndert und in
frembde Haͤnde und Herrſchafften vertheilet/ er deſto mehr verſichert und ge-
ſtaͤrcket werde in ſeinem Glauben/ daß gewiß die Goͤttliche Weiſſagung des
Ertzvaters Jacobs/ da er alſo geſagt zu ſeiner Zeit im 49. Cap. des 1. B. M.
Es wird das Scepter von Juda nicht entwendet werden/ noch ein Meiſter
von ſeinen Fuͤſſen/ biß der Held komme/ das iſt: Nicht ehe wird der Heyland
kommen/ der/ als ein Held/ das Menſchliche Geſchlecht aus des Teufels und
der Hoͤllen Gewalt erloͤſen wird/ als wenn das Juͤdiſche Volck ſein eigen Koͤ-
nigreich und Meiſterſchafft zu rathen und zu helffen wird verlohren haben und
frembder Obrigkeit muß unterworffen ſeyn/ nunmehr erfuͤllet/ der Heyland
und Held kommen und wir mit den verſtockten Juͤden auf keinen andern war-
ten doͤrffen.
Aus dieſen Urſachen bin ich auch bewogen worden/ daßich zu Ende die-
ſes Reiſe-Buchs einen Bericht von dem Juͤdiſchen Koͤnigreich/ wie ſichs nach
und nach geaͤndert und endlich auch gar geendet undaufgehoͤret/ mit angehen-
get: Jngleichen/ wie auch der gantze Moſaiſche Gottesdienſt gefallen und dem
neuen Bunde des Neuen Teſtaments des Herrn Meßias Jeſu Chriſti/ das
iſt/ der Oſſenbahrung ſeines heiligen Evangelij/ gewichen und nachgegeben.
Sind
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