NAchdem der Herr Verleger gegenwärti- ge Schrifft von temanden, der sich GASPAR FRID. NEICKELIUS zu nennen beliebet, (dessen wahrer Name aber sodann offenbar wird, wenn man die erste Sylbe zurück lie- set,) zum Drucke übernommen, und aber hierbey ihm alsbald gemeldet worden, daß der Hr. Autor seiner Profession nach kein Li- teratus, sondern ein Kauffmann sey; so hat er das Werckgen nicht eher dem Drucke übergeben wollen, als bevorab er solches, auch nach dem Willen des Hrn. Autoris, meiner Wenigkeit ge- zeiget, und ob, und was etwan in selbigem noch desideriret wer- den möchte, zu untersuchen, und kürtzlich hinzu zu setzen gebeten. Ob ich nun gleich mit vielen andern Verrichtungen nicht wenig embarassiret gewesen, so habe ich doch diesem billigen Begehren des Hrn. Verlegers um destoweniger entfallen können, ie mehr ich die Absicht desselben, nicht sowol indifferenter etwas Neues drucken zu lassen, als vielmehr das Applaudissement des Lesers zu acquiriren, habe billigen müssen.
Jch habe demnach die Schrifft überhaupt durchgegangen,
und
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D.Johann Kanolds Vorbericht.
NAchdem der Herr Verleger gegenwaͤrti- ge Schrifft von temanden, der ſich GASPAR FRID. NEICKELIUS zu nennen beliebet, (deſſen wahrer Name aber ſodann offenbar wird, wenn man die erſte Sylbe zuruͤck lie- ſet,) zum Drucke uͤbernommen, und aber hierbey ihm alsbald gemeldet worden, daß der Hr. Autor ſeiner Profeſſion nach kein Li- teratus, ſondern ein Kauffmann ſey; ſo hat er das Werckgen nicht eher dem Drucke uͤbergeben wollen, als bevorab er ſolches, auch nach dem Willen des Hrn. Autoris, meiner Wenigkeit ge- zeiget, und ob, und was etwan in ſelbigem noch deſideriret wer- den moͤchte, zu unterſuchen, und kuͤrtzlich hinzu zu ſetzen gebeten. Ob ich nun gleich mit vielen andern Verrichtungen nicht wenig embaraſſiret geweſen, ſo habe ich doch dieſem billigen Begehren des Hrn. Verlegers um deſtoweniger entfallen koͤnnen, ie mehr ich die Abſicht deſſelben, nicht ſowol indifferenter etwas Neues drucken zu laſſen, als vielmehr das Applaudiſſement des Leſers zu acquiriren, habe billigen muͤſſen.
Jch habe demnach die Schrifft uͤberhaupt durchgegangen,
und
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[0009]
D. Johann Kanolds
Vorbericht.
NAchdem der Herr Verleger gegenwaͤrti-
ge Schrifft von temanden, der ſich GASPAR
FRID. NEICKELIUS zu nennen beliebet,
(deſſen wahrer Name aber ſodann offenbar
wird, wenn man die erſte Sylbe zuruͤck lie-
ſet,) zum Drucke uͤbernommen, und aber
hierbey ihm alsbald gemeldet worden, daß
der Hr. Autor ſeiner Profeſſion nach kein Li-
teratus, ſondern ein Kauffmann ſey; ſo hat er das Werckgen
nicht eher dem Drucke uͤbergeben wollen, als bevorab er ſolches,
auch nach dem Willen des Hrn. Autoris, meiner Wenigkeit ge-
zeiget, und ob, und was etwan in ſelbigem noch deſideriret wer-
den moͤchte, zu unterſuchen, und kuͤrtzlich hinzu zu ſetzen gebeten.
Ob ich nun gleich mit vielen andern Verrichtungen nicht wenig
embaraſſiret geweſen, ſo habe ich doch dieſem billigen Begehren
des Hrn. Verlegers um deſtoweniger entfallen koͤnnen, ie mehr
ich die Abſicht deſſelben, nicht ſowol indifferenter etwas Neues
drucken zu laſſen, als vielmehr das Applaudiſſement des Leſers
zu acquiriren, habe billigen muͤſſen.
Jch habe demnach die Schrifft uͤberhaupt durchgegangen,
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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/9>, abgerufen am 24.11.2024.
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