Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.Das V. Capitel. Haus im Busch, Dem Hrn. Statthalter in Frießland zuständig; allwo der grosse Hanover. So lange man das Glück hat, die alten Reliquien in der Schloß-Kir- Helmstädt. Das Collegium samt der Bibliothec sind in dieser Stadt besehens- I. Jena. Spiegel der menschlichen Erlösung, und hat selbiges gar viel Figuren. Die Verwahrung dieses Buches ist etlichen Rathsherren anvertrauet, deren ieder einen besonderen Schlüssel zu dem Kästgen hat, also daß man es nicht ohne Mühe kan zu sehen bekommen. Jn eben demselben Zimmer siehet man auch die Statue des Lau- rentii Costeri & c. Misson p. 25. Auf dem Rathhause in dem grossen Saal sind die Gemählde der Grafen von Holland zu sehen mit alten Versen. Jn des Printzen Hof findet man schöne alte Gemählde, von dem guten Meister Heemskerck, sonder- lich aber ein sehr merckwürdiges Epitaphium von einer metallenen Tafel, darinnen angezeigt wird, daß einer Namens Dirck Janson Bleser in dem 111ten Jahre seines Alters sich zum ersten mal verheyrathet mit einer Jungfrau von 22. Jahren, auch mit derselben 22. Jahr friedlich gelebet, und eine Tochter gezeuget, so hernach geistl. worden. Jn dem Horto Medico in der Gallerie findet man folgende Aufschrifft: M. S. Viro consulari Laurentio Costero Harlemensi alteri Cadmo & Artis Typogra- phicae circa annum Domini MCCCCXXXX. Inventori primo. Beschreibung der Niederlande p. 472. (b) Von dem Molauischen Cabinet vid. Monatl. Unterr. 1692. p. 789. seq. (c) Hieselbst hat der Hr. Joh. Andr. Schmidt, Abt des Stiffts Marienthal, ein
schönes Raritäten-Cabinet angelegt: Da aber selbiger An. 1726. d. 12. Jun. Todes verblichen, so ist mir unbekandt, ob selbiges annoch bis auf den heutigen Tag allda in seiner vorigen Integritaet, und bey wem es befindlich sey. Sonst ist noch vor ei- nigen Jahren das schöne Meibomische Müntz-Cabinet allhier zu sehen gewesen, von dem Hrn. Tentzel in Monatl. Unterr. An. 1692. p. 953. seq. verschiedenes re- censiret. Jch kan aber nicht sagen, ob und in was für Stande solches p. t. sey. Halle Das V. Capitel. Haus im Buſch, Dem Hrn. Statthalter in Frießland zuſtaͤndig; allwo der groſſe Hanover. So lange man das Gluͤck hat, die alten Reliquien in der Schloß-Kir- Helmſtaͤdt. Das Collegium ſamt der Bibliothec ſind in dieſer Stadt beſehens- I. Jena. Spiegel der menſchlichen Erloͤſung, und hat ſelbiges gar viel Figuren. Die Verwahrung dieſes Buches iſt etlichen Rathsherren anvertrauet, deren ieder einen beſonderen Schluͤſſel zu dem Kaͤſtgen hat, alſo daß man es nicht ohne Muͤhe kan zu ſehen bekommen. Jn eben demſelben Zimmer ſiehet man auch die Statuë des Lau- rentii Coſteri & c. Miſſon p. 25. Auf dem Rathhauſe in dem groſſen Saal ſind die Gemaͤhlde der Grafen von Holland zu ſehen mit alten Verſen. Jn des Printzen Hof findet man ſchoͤne alte Gemaͤhlde, von dem guten Meiſter Heemskerck, ſonder- lich aber ein ſehr merckwuͤrdiges Epitaphium von einer metallenen Tafel, darinnen angezeigt wird, daß einer Namens Dirck Janſon Bleſer in dem 111ten Jahre ſeines Alters ſich zum erſten mal verheyrathet mit einer Jungfrau von 22. Jahren, auch mit derſelben 22. Jahr friedlich gelebet, und eine Tochter gezeuget, ſo hernach geiſtl. worden. Jn dem Horto Medico in der Gallerie findet man folgende Aufſchrifft: M. S. Viro conſulari Laurentio Coſtero Harlemenſi alteri Cadmo & Artis Typogra- phicæ circa annum Domini MCCCCXXXX. Inventori primo. Beſchreibung der Niederlande p. 472. (b) Von dem Molauiſchen Cabinet vid. Monatl. Unterr. 1692. p. 789. ſeq. (c) Hieſelbſt hat der Hr. Joh. Andr. Schmidt, Abt des Stiffts Marienthal, ein
ſchoͤnes Raritaͤten-Cabinet angelegt: Da aber ſelbiger An. 1726. d. 12. Jun. Todes verblichen, ſo iſt mir unbekandt, ob ſelbiges annoch bis auf den heutigen Tag allda in ſeiner vorigen Integritæt, und bey wem es befindlich ſey. Sonſt iſt noch vor ei- nigen Jahren das ſchoͤne Meibomiſche Muͤntz-Cabinet allhier zu ſehen geweſen, von dem Hrn. Tentzel in Monatl. Unterr. An. 1692. p. 953. ſeq. verſchiedenes re- cenſiret. Jch kan aber nicht ſagen, ob und in was fuͤr Stande ſolches p. t. ſey. Halle <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0083" n="55"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel.</hi> </fw><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Haus im Buſch,</hi> </head><lb/> <p>Dem Hrn. 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Das V. Capitel.
Haus im Buſch,
Dem Hrn. Statthalter in Frießland zuſtaͤndig; allwo der groſſe
Saal, welcher von den beruͤhmten Maîtres, Jordan Hondhorſt und Anton
van Dyck gemahlet worden: Deßgleichen die in dieſem Hauſe befindliche
ſchoͤne Gemaͤhlde, worunter ein vortrefflich Stuͤck von Rubens, zu admiriren
ſind.
Hanover.
So lange man das Gluͤck hat, die alten Reliquien in der Schloß-Kir-
che, ingleichen des vormaligen Hrn Abts von Loccum, Gerbardi Molani, voll-
kommenes Muͤntz-Cabinet, und des Koͤnigs vortreffliche Bibliothec zu be-
ſehen, wird Hanover lebenslang in vergnuͤgtem Andencken bleiben. (b)
Helmſtaͤdt.
Das Collegium ſamt der Bibliothec ſind in dieſer Stadt beſehens-
wuͤrdig. (c)
I. Jena.
(a)
(b) Von dem Molauiſchen Cabinet vid. Monatl. Unterr. 1692. p. 789. ſeq.
(c) Hieſelbſt hat der Hr. Joh. Andr. Schmidt, Abt des Stiffts Marienthal, ein
ſchoͤnes Raritaͤten-Cabinet angelegt: Da aber ſelbiger An. 1726. d. 12. Jun. Todes
verblichen, ſo iſt mir unbekandt, ob ſelbiges annoch bis auf den heutigen Tag allda
in ſeiner vorigen Integritæt, und bey wem es befindlich ſey. Sonſt iſt noch vor ei-
nigen Jahren das ſchoͤne Meibomiſche Muͤntz-Cabinet allhier zu ſehen geweſen, von
dem Hrn. Tentzel in Monatl. Unterr. An. 1692. p. 953. ſeq. verſchiedenes re-
cenſiret. Jch kan aber nicht ſagen, ob und in was fuͤr Stande ſolches p. t. ſey.
Halle
(a) Spiegel der menſchlichen Erloͤſung, und hat ſelbiges gar viel Figuren. Die
Verwahrung dieſes Buches iſt etlichen Rathsherren anvertrauet, deren ieder einen
beſonderen Schluͤſſel zu dem Kaͤſtgen hat, alſo daß man es nicht ohne Muͤhe kan zu
ſehen bekommen. Jn eben demſelben Zimmer ſiehet man auch die Statuë des Lau-
rentii Coſteri & c. Miſſon p. 25. Auf dem Rathhauſe in dem groſſen Saal ſind die
Gemaͤhlde der Grafen von Holland zu ſehen mit alten Verſen. Jn des Printzen
Hof findet man ſchoͤne alte Gemaͤhlde, von dem guten Meiſter Heemskerck, ſonder-
lich aber ein ſehr merckwuͤrdiges Epitaphium von einer metallenen Tafel, darinnen
angezeigt wird, daß einer Namens Dirck Janſon Bleſer in dem 111ten Jahre ſeines
Alters ſich zum erſten mal verheyrathet mit einer Jungfrau von 22. Jahren, auch
mit derſelben 22. Jahr friedlich gelebet, und eine Tochter gezeuget, ſo hernach geiſtl.
worden. Jn dem Horto Medico in der Gallerie findet man folgende Aufſchrifft:
M. S. Viro conſulari Laurentio Coſtero Harlemenſi alteri Cadmo & Artis Typogra-
phicæ circa annum Domini MCCCCXXXX. Inventori primo. Beſchreibung der
Niederlande p. 472.
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