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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Das V. Capitel.
Blois.

Ausser denen Raritäten der Stadt findet man in ihrer Gegend unter-
schiedliche Lust-Häuser, als das anmuthige Lust-Haus Herbeaux, worbey
man einen Thier-Garten mit vielen fremden und ausländischen Geschöpffen
siehet. Ferner das magnifique Lust-Haus Beauregard, woselbst eine mit
den kunstreichsten Gemählden ausgeschmückte Gallerie und admirabler
Garten, mit unvergleichlichen ausländischen Kräutern, anzutreffen ist.

C.
Cassel.

UNter andern Denckwürdigkeiten dieser Stadt findet man auch allhier
die vortreffliche Bibliothec mit vielen Raritäten gezieret.

Cölln.

Ein Antiquitäten-Liebhaber findet in dieser Stadt sein völliges Plai-
sir,
(h) weil sie dieserwegen ein anders Rom genennet wird. Die Men-
ge der Reliquien und geistlichen Raritäten ist darinnen fast unzählig. Die
Bibliothequen, die man hin und wieder in den Clöstern und auf der Univer-
sität
findet, lassen sich wohl besehen. (i)

Coppenhagen.

Jn dieser Königl. Dänischen Residentz-Stadt hat ein Curiöser nicht
ein-sondern vielerley zu observiren. Der erste Rang gebühret billig der vor-
trefflichen Königl. Kunst-Kammer, so voller sehens-würdigen Raritäten.
Ferner ist allhier zu sehen die Königl. Bibliothec, it. der von dem berühmten
Astronomo Tycho Brabe verfertigte Globus coelestis, ingleichen der vom

Pro-
(h) Der Herr Misson in seiner Reise-Beschreib. p. 43. meldet in dem Stadthause
unter andern Sachen etliche Rüst-Kammern voll Arm-Brüste, Bogen, Pfeile, Kö-
cher, Schilde und dergleichen altväterische Gewehre gefunden zu haben: Er habe
eine von denjenigen erschrecklichen Rüstungen gemessen, welche anders nicht, als
auf Stützen liegen können, der Bogen wäre von starckem Fischbein und 2. Schuh
lang, 8. Zoll breit und 4. dicke gewesen.
(i) Herr D. Erndte in Relat. de Itinere suo Angl. & Batav. p. 144. hat in der Jesuiten
Bibliothec des Asveriii Icones virorum illustr. so in Straßburg vor Zeiten gedruckt
worden, und worinnen der Philosophorum besonders der Adeptorum Icones und
vitae geschicklich beschrieben anzutreffen, fleißig gesucht, aber nicht finden können,
ohngeachtet ihn ein vornehmer Mann versichert, daß es allda zu finden.
Das V. Capitel.
Blois.

Auſſer denen Raritaͤten der Stadt findet man in ihrer Gegend unter-
ſchiedliche Luſt-Haͤuſer, als das anmuthige Luſt-Haus Herbeaux, worbey
man einen Thier-Garten mit vielen fremden und auslaͤndiſchen Geſchoͤpffen
ſiehet. Ferner das magnifique Luſt-Haus Beauregard, woſelbſt eine mit
den kunſtreichſten Gemaͤhlden ausgeſchmuͤckte Gallerie und admirabler
Garten, mit unvergleichlichen auslaͤndiſchen Kraͤutern, anzutreffen iſt.

C.
Caſſel.

UNter andern Denckwuͤrdigkeiten dieſer Stadt findet man auch allhier
die vortreffliche Bibliothec mit vielen Raritaͤten gezieret.

Coͤlln.

Ein Antiquitäten-Liebhaber findet in dieſer Stadt ſein voͤlliges Plai-
ſir,
(h) weil ſie dieſerwegen ein anders Rom genennet wird. Die Men-
ge der Reliquien und geiſtlichen Raritaͤten iſt darinnen faſt unzaͤhlig. Die
Bibliothequen, die man hin und wieder in den Cloͤſtern und auf der Univer-
ſität
findet, laſſen ſich wohl beſehen. (i)

Coppenhagen.

Jn dieſer Koͤnigl. Daͤniſchen Reſidentz-Stadt hat ein Curiöſer nicht
ein-ſondern vielerley zu obſerviren. Der erſte Rang gebuͤhret billig der vor-
trefflichen Koͤnigl. Kunſt-Kammer, ſo voller ſehens-wuͤrdigen Raritaͤten.
Ferner iſt allhier zu ſehen die Koͤnigl. Bibliothec, it. der von dem beruͤhmten
Aſtronomo Tycho Brabe verfertigte Globus cœleſtis, ingleichen der vom

Pro-
(h) Der Herr Miſſon in ſeiner Reiſe-Beſchreib. p. 43. meldet in dem Stadthauſe
unter andern Sachen etliche Ruͤſt-Kammern voll Arm-Bruͤſte, Bogen, Pfeile, Koͤ-
cher, Schilde und dergleichen altvaͤteriſche Gewehre gefunden zu haben: Er habe
eine von denjenigen erſchrecklichen Ruͤſtungen gemeſſen, welche anders nicht, als
auf Stuͤtzen liegen koͤnnen, der Bogen waͤre von ſtarckem Fiſchbein und 2. Schuh
lang, 8. Zoll breit und 4. dicke geweſen.
(i) Herr D. Erndte in Relat. de Itinere ſuo Angl. & Batav. p. 144. hat in der Jeſuiten
Bibliothec des Asveriii Icones virorum illuſtr. ſo in Straßburg vor Zeiten gedruckt
worden, und worinnen der Philoſophorum beſonders der Adeptorum Icones und
vitæ geſchicklich beſchrieben anzutreffen, fleißig geſucht, aber nicht finden koͤnnen,
ohngeachtet ihn ein vornehmer Mann verſichert, daß es allda zu finden.
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[31/0059] Das V. Capitel. Blois. Auſſer denen Raritaͤten der Stadt findet man in ihrer Gegend unter- ſchiedliche Luſt-Haͤuſer, als das anmuthige Luſt-Haus Herbeaux, worbey man einen Thier-Garten mit vielen fremden und auslaͤndiſchen Geſchoͤpffen ſiehet. Ferner das magnifique Luſt-Haus Beauregard, woſelbſt eine mit den kunſtreichſten Gemaͤhlden ausgeſchmuͤckte Gallerie und admirabler Garten, mit unvergleichlichen auslaͤndiſchen Kraͤutern, anzutreffen iſt. C. Caſſel. UNter andern Denckwuͤrdigkeiten dieſer Stadt findet man auch allhier die vortreffliche Bibliothec mit vielen Raritaͤten gezieret. Coͤlln. Ein Antiquitäten-Liebhaber findet in dieſer Stadt ſein voͤlliges Plai- ſir, (h) weil ſie dieſerwegen ein anders Rom genennet wird. Die Men- ge der Reliquien und geiſtlichen Raritaͤten iſt darinnen faſt unzaͤhlig. Die Bibliothequen, die man hin und wieder in den Cloͤſtern und auf der Univer- ſität findet, laſſen ſich wohl beſehen. (i) Coppenhagen. Jn dieſer Koͤnigl. Daͤniſchen Reſidentz-Stadt hat ein Curiöſer nicht ein-ſondern vielerley zu obſerviren. Der erſte Rang gebuͤhret billig der vor- trefflichen Koͤnigl. Kunſt-Kammer, ſo voller ſehens-wuͤrdigen Raritaͤten. Ferner iſt allhier zu ſehen die Koͤnigl. Bibliothec, it. der von dem beruͤhmten Aſtronomo Tycho Brabe verfertigte Globus cœleſtis, ingleichen der vom Pro- (h) Der Herr Miſſon in ſeiner Reiſe-Beſchreib. p. 43. meldet in dem Stadthauſe unter andern Sachen etliche Ruͤſt-Kammern voll Arm-Bruͤſte, Bogen, Pfeile, Koͤ- cher, Schilde und dergleichen altvaͤteriſche Gewehre gefunden zu haben: Er habe eine von denjenigen erſchrecklichen Ruͤſtungen gemeſſen, welche anders nicht, als auf Stuͤtzen liegen koͤnnen, der Bogen waͤre von ſtarckem Fiſchbein und 2. Schuh lang, 8. Zoll breit und 4. dicke geweſen. (i) Herr D. Erndte in Relat. de Itinere ſuo Angl. & Batav. p. 144. hat in der Jeſuiten Bibliothec des Asveriii Icones virorum illuſtr. ſo in Straßburg vor Zeiten gedruckt worden, und worinnen der Philoſophorum beſonders der Adeptorum Icones und vitæ geſchicklich beſchrieben anzutreffen, fleißig geſucht, aber nicht finden koͤnnen, ohngeachtet ihn ein vornehmer Mann verſichert, daß es allda zu finden.

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/59>, abgerufen am 24.11.2024.