Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.Von Museis I. Theil mahlet, für das beste, und in der That ist dasselbe ein admirables Stücke:Man sagt, der Groß-Hertzog von Toscana habe einst 100000. Thlr. dafür ge- ben wollen. Auch ist ausser obgedachten Medaillen annoch eine gantze Kiste von selbigen voll, die in Unordnung darinnen zerstreuet liegen. Von dar gehet man nach der Bibliothec, allwo man nebst der Anzahl und Menge der schön- sten Bücher noch eine Gallerie mit vielen Statuen, auch noch unterschiedene Kammern mit Tapezereyen von grossem Werth bezogen findet. (d) Amsterdam. Jn dieser herrlichen Stadt findet man unterschiedliche Bibliothequen, cum, (d) Diese Recension ist mit wenig veränderten Worten in Missons Reise nach Jtalien Part. I. p. m. 128. seq. zu finden. Herr Paullini in den Philosophischen Lust-Stun- den Part. I. referiret, daß diese Raritäten von den Bayerischen Soldaten An. 1705. ziemlich zerstöret worden. (e) Davon meldet die ausführliche Beschreib. der Niederlande p. 309. Die öf- fentliche Bibliothec ist mit vielen herrlichen und raren Büchern versehen, welche alle mit Kettlein an ihren Bücherstellen fest gemacht seyn. Sie wird wöchentlich zweymal, nemlich Mittwoch und Sonnabend Nachmit- tags, aufgemacht, und mag hinein zum lesen gehen, wer da will. (f) Sonderlich ist berühmt des Hrn. Vincentii vortreffliches Muschel-Cabinet. (g) Hiervon ist mit mehrerem Phil. von Zesen Beschreib. Amsterdams, edit. Am- sterdam 1664. 4. nachzulesen. (h) Darinnen wird wöchentlich 2. Stunden auf Holländisch gelesen, in Gegenwart aller dieser Kunst Zugethanen; gestalten denn auch in demselben Auditorio, so auf dem neuen Marckte, unterschiedliche rare Sachen, sonderlich was etwan aus dem Menschen ausgeschnitten worden, aufbehalten wird. Ausführliche Beschreib, der Niederlande p. 309. (i) Jn diesem vortrefflichen Garten fand An. 1706. der Königl, Polnische und Churf-
Sächß. Leib-Medicus Hr. D. C. H. Erndte folgende rare Pflantzen, z. E. das Kali, die Mandragoram, Terebinthum, Cassiam Fistulam, Orleanam, Euphorbium verum, Arborem Camphoriferam, Cistam ledon, Styracem, Arborem Benzoiniferam, Sebeste- nam domesticam, Indigo, Gummi Animae, Vanillia, Cacao, Sesamum verum, Bom- bacem, Balanum myrepsicam, Lentiscum e Chio, Thymelaeam, Sanguinem Draconis, Curcumam, Cardamomum minus, Guajacum, Zingiber, Sennam Alexandr. Scammo- nium, Von Muſeis I. Theil mahlet, fuͤr das beſte, und in der That iſt daſſelbe ein admirables Stuͤcke:Man ſagt, der Groß-Hertzog von Toſcana habe einſt 100000. Thlr. dafuͤr ge- ben wollen. Auch iſt auſſer obgedachten Medaillen annoch eine gantze Kiſte von ſelbigen voll, die in Unordnung darinnen zerſtreuet liegen. Von dar gehet man nach der Bibliothec, allwo man nebſt der Anzahl und Menge der ſchoͤn- ſten Buͤcher noch eine Gallerie mit vielen Statuen, auch noch unterſchiedene Kammern mit Tapezereyen von groſſem Werth bezogen findet. (d) Amſterdam. Jn dieſer herrlichen Stadt findet man unterſchiedliche Bibliothequen, cum, (d) Dieſe Recenſion iſt mit wenig veraͤnderten Worten in Miſſons Reiſe nach Jtalien Part. I. p. m. 128. ſeq. zu finden. Herr Paullini in den Philoſophiſchen Luſt-Stun- den Part. I. referiret, daß dieſe Raritaͤten von den Bayeriſchen Soldaten An. 1705. ziemlich zerſtoͤret worden. (e) Davon meldet die ausfuͤhrliche Beſchreib. der Niederlande p. 309. Die oͤf- fentliche Bibliothec iſt mit vielen herrlichen und raren Buͤchern verſehen, welche alle mit Kettlein an ihren Buͤcherſtellen feſt gemacht ſeyn. Sie wird woͤchentlich zweymal, nemlich Mittwoch und Sonnabend Nachmit- tags, aufgemacht, und mag hinein zum leſen gehen, wer da will. (f) Sonderlich iſt beruͤhmt des Hrn. Vincentii vortreffliches Muſchel-Cabinet. (g) Hiervon iſt mit mehrerem Phil. von Zeſen Beſchreib. Amſterdams, edit. Am- ſterdam 1664. 4. nachzuleſen. (h) Darinnen wird woͤchentlich 2. Stunden auf Hollaͤndiſch geleſen, in Gegenwart aller dieſer Kunſt Zugethanen; geſtalten denn auch in demſelben Auditorio, ſo auf dem neuen Marckte, unterſchiedliche rare Sachen, ſonderlich was etwan aus dem Menſchen ausgeſchnitten worden, aufbehalten wird. Ausfuͤhrliche Beſchreib, der Niederlande p. 309. (i) Jn dieſem vortrefflichen Garten fand An. 1706. der Koͤnigl, Polniſche und Churf-
Saͤchß. Leib-Medicus Hr. D. C. H. Erndte folgende rare Pflantzen, z. E. das Kali, die Mandragoram, Terebinthum, Caſſiam Fiſtulam, Orleanam, Euphorbium verum, Arborem Camphoriferam, Ciſtam ledon, Styracem, Arborem Benzoiniferam, Sebeſte- nam domeſticam, Indigo, Gummi Animæ, Vanillia, Cacao, Seſamum verum, Bom- bacem, Balanum myrepſicam, Lentiſcum e Chio, Thymelæam, Sanguinem Draconis, Curcumam, Cardamomum minus, Guajacum, Zingiber, Sennam Alexandr. Scammo- nium, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0050" n="22"/><fw place="top" type="header">Von <hi rendition="#aq">Muſeis I.</hi> Theil</fw><lb/> mahlet, fuͤr das beſte, und in der That iſt daſſelbe ein <hi rendition="#aq">admirable</hi>s Stuͤcke:<lb/> Man ſagt, der Groß-Hertzog von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Toſcana</hi></hi> habe einſt 100000. Thlr. dafuͤr ge-<lb/> ben wollen. 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Von Muſeis I. Theil
mahlet, fuͤr das beſte, und in der That iſt daſſelbe ein admirables Stuͤcke:
Man ſagt, der Groß-Hertzog von Toſcana habe einſt 100000. Thlr. dafuͤr ge-
ben wollen. Auch iſt auſſer obgedachten Medaillen annoch eine gantze Kiſte
von ſelbigen voll, die in Unordnung darinnen zerſtreuet liegen. Von dar gehet
man nach der Bibliothec, allwo man nebſt der Anzahl und Menge der ſchoͤn-
ſten Buͤcher noch eine Gallerie mit vielen Statuen, auch noch unterſchiedene
Kammern mit Tapezereyen von groſſem Werth bezogen findet. (d)
Amſterdam.
Jn dieſer herrlichen Stadt findet man unterſchiedliche Bibliothequen,
Kunſt- und Raritaͤten-Kammern, als die publique Stadt-Bibliothec, (e)
nebſt vielen privat-Bibliothequen, ingleichen das Cabinet des Hrn. van der
Stem, Mr. Cavallier, des Hrn. Bruyn, des Hrn. Colbii, des Hrn. Pott, des
Hrn. Schwemmerdam̃s ꝛc. (f) Ferner das Oſt-Jndiſche Haus, das
Weſt-Jndiſche Haus, (g) das Gymnaſium, das Auditorium der Barbie-
rer, (h) den Hortum Medicum, (i) das koͤſtliche Theatrum Anatomi-
cum,
(d) Dieſe Recenſion iſt mit wenig veraͤnderten Worten in Miſſons Reiſe nach Jtalien
Part. I. p. m. 128. ſeq. zu finden. Herr Paullini in den Philoſophiſchen Luſt-Stun-
den Part. I. referiret, daß dieſe Raritaͤten von den Bayeriſchen Soldaten An. 1705.
ziemlich zerſtoͤret worden.
(e) Davon meldet die ausfuͤhrliche Beſchreib. der Niederlande p. 309. Die oͤf-
fentliche Bibliothec iſt mit vielen herrlichen und raren Buͤchern verſehen,
welche alle mit Kettlein an ihren Buͤcherſtellen feſt gemacht ſeyn. Sie
wird woͤchentlich zweymal, nemlich Mittwoch und Sonnabend Nachmit-
tags, aufgemacht, und mag hinein zum leſen gehen, wer da will.
(f) Sonderlich iſt beruͤhmt des Hrn. Vincentii vortreffliches Muſchel-Cabinet.
(g) Hiervon iſt mit mehrerem Phil. von Zeſen Beſchreib. Amſterdams, edit. Am-
ſterdam 1664. 4. nachzuleſen.
(h) Darinnen wird woͤchentlich 2. Stunden auf Hollaͤndiſch geleſen, in Gegenwart
aller dieſer Kunſt Zugethanen; geſtalten denn auch in demſelben Auditorio, ſo auf
dem neuen Marckte, unterſchiedliche rare Sachen, ſonderlich was etwan aus dem
Menſchen ausgeſchnitten worden, aufbehalten wird. Ausfuͤhrliche Beſchreib,
der Niederlande p. 309.
(i) Jn dieſem vortrefflichen Garten fand An. 1706. der Koͤnigl, Polniſche und Churf-
Saͤchß. Leib-Medicus Hr. D. C. H. Erndte folgende rare Pflantzen, z. E. das Kali,
die Mandragoram, Terebinthum, Caſſiam Fiſtulam, Orleanam, Euphorbium verum,
Arborem Camphoriferam, Ciſtam ledon, Styracem, Arborem Benzoiniferam, Sebeſte-
nam domeſticam, Indigo, Gummi Animæ, Vanillia, Cacao, Seſamum verum, Bom-
bacem, Balanum myrepſicam, Lentiſcum e Chio, Thymelæam, Sanguinem Draconis,
Curcumam, Cardamomum minus, Guajacum, Zingiber, Sennam Alexandr. Scammo-
nium,
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