Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.Von Museis I. Theil Amiens. Allhier besiehet man die herrliche Bibliothec bey denen Herren Jesui- Amboise. Allhier findet man in dem Königl. Schlosse unter andern Seltsamkei- Amras Lieget eine gute halbe Stunde von Jnspruck. Dieses ist ein Lust- Die (c) Diese Rechnung ist zu groß: Es soll nur 40. Pfund schwer seyn, vid. Beschreib.
des Königr. Franckreichs p. 779. (edit. Franckf. und Leipzig 1689. 12.) Von Muſeis I. Theil Amiens. Allhier beſiehet man die herrliche Bibliothec bey denen Herren Jeſui- Amboiſe. Allhier findet man in dem Koͤnigl. Schloſſe unter andern Seltſamkei- Amras Lieget eine gute halbe Stunde von Jnſpruck. Dieſes iſt ein Luſt- Die (c) Dieſe Rechnung iſt zu groß: Es ſoll nur 40. Pfund ſchwer ſeyn, vid. Beſchreib.
des Koͤnigr. Franckreichs p. 779. (edit. Franckf. und Leipzig 1689. 12.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0048" n="20"/> <fw place="top" type="header">Von <hi rendition="#aq">Muſeis I.</hi> Theil</fw><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#aq">Amiens.</hi> </head><lb/> <p>Allhier beſiehet man die herrliche <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> bey denen Herren Jeſui-<lb/> ten, worinnen viele rare Buͤcher und Schrifften vorhanden.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#aq">Amboiſe.</hi> </head><lb/> <p>Allhier findet man in dem Koͤnigl. Schloſſe unter andern Seltſamkei-<lb/> ten, ſo daſelbſt gezeiget werden, ein unglaublich groſſes Hirſch-Geweihe,<lb/> welches 18. Fuß lang und 22. Enden hat, und bey 6. Centner wiegt. <note place="foot" n="(c)">Dieſe Rechnung iſt zu groß: Es ſoll nur 40. Pfund ſchwer ſeyn, <hi rendition="#aq">vid.</hi> <hi rendition="#fr">Beſchreib.<lb/> des Koͤnigr. Franckreichs</hi> <hi rendition="#aq">p.</hi> 779. (<hi rendition="#aq">edit.</hi> Franckf. und Leipzig 1689. 12.)</note></p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#aq">Amras</hi> </head><lb/> <p>Lieget eine gute halbe Stunde von <hi rendition="#fr">Jnſpruck.</hi> Dieſes iſt ein Luſt-<lb/> Haus der Ertz-Hertzoge von Oeſterreich. Allhier findet man <hi rendition="#aq">Galleri</hi>en vol-<lb/> ler ſchoͤner und rarer Sachen. Die, ſo ſolches beſuchen, fuͤhret man in ei-<lb/> nen geraumen Saal, ſo ein <hi rendition="#aq">Arſenal</hi> oder Zeughaus heiſſen kan: Die Waf-<lb/> fen und Ruͤſtungen, ſo man daſelbſt ſiehet, ſind mehr zur <hi rendition="#aq">Curioſität</hi> als Nu-<lb/> tzen. Unter andern zeiget man allda die <hi rendition="#aq">extraordinair</hi>-groſſe und ſchwere<lb/> Lantze, deren ſich der Ertz-Hertzog <hi rendition="#aq">Ferdinand</hi> im Turniren bedienet. Jn ei-<lb/> ner andern <hi rendition="#aq">Gallerie</hi> ſiehet man viele Fuͤrſten und ihre Pferde mit ihren Ruͤ-<lb/> ſtungen und allen Zierathen, ſo ſie zum Turniren gebraucht. Auch bewah-<lb/> ret man hier eine Schlangen-Haut, 50. Fuß lang, die bey <hi rendition="#fr">Ulm</hi> am Ufer der<lb/><hi rendition="#fr">Donau</hi> gefangen worden. Aus dieſer <hi rendition="#aq">Gallerie</hi> gehet man in eine andere<lb/> Kammer, die voll tuͤrckiſcher Waffen und Gewehre iſt; ein <hi rendition="#aq">Baſſa</hi> und Janit-<lb/> ſcharen-<hi rendition="#aq">Aga præſenti</hi>ren ſich auf ihren Pferden, in derfelben Kleidung, wie<lb/> ſie gefangen worden, deren Habit und Sattelzeug inſonderheit mit einer<lb/> Menge von Gold, Silber, Edelgeſteinen und andern Arabiſchen Koſtbar-<lb/> keiten reichlich beſetzet iſt. Von dieſer gehet man noch in eine andere <hi rendition="#aq">Galle-<lb/> rie,</hi> in welcher eine doppelte Reihe <hi rendition="#aq">Cabinett</hi>er und mit dem Ruͤcken an ein-<lb/> ander ſtehen, und das mittelſte Theil bis in die Hoͤhe der <hi rendition="#aq">Gallerie</hi> einneh-<lb/> men, alſo daß nicht mehr als ein mittelmaͤßiger Raum oder Gang uͤberblei-<lb/> bet, den man von einem Orte zum andern begehen, und die Raritaͤten der an<lb/> beyden Seiten befindlichen <hi rendition="#aq">Cabinett</hi>er beſehen kan. Weil dieſes eines von<lb/> denen vollſtaͤndigſten Kunſt- und Raritaͤten-Haͤuſern in der Welt iſt: Alſo<lb/> kan ich nicht umhin, ſelbiges in etwas genauer zu betrachten, und denen Lieb-<lb/> habern derſelben Bericht davon zu ertheilen. Demnach will ich kuͤrtzlich<lb/> zeigen, was in denen daſelbſt vorhandenen 20. <hi rendition="#aq">Cabinett</hi>ern befindlich ſey:<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0048]
Von Muſeis I. Theil
Amiens.
Allhier beſiehet man die herrliche Bibliothec bey denen Herren Jeſui-
ten, worinnen viele rare Buͤcher und Schrifften vorhanden.
Amboiſe.
Allhier findet man in dem Koͤnigl. Schloſſe unter andern Seltſamkei-
ten, ſo daſelbſt gezeiget werden, ein unglaublich groſſes Hirſch-Geweihe,
welches 18. Fuß lang und 22. Enden hat, und bey 6. Centner wiegt. (c)
Amras
Lieget eine gute halbe Stunde von Jnſpruck. Dieſes iſt ein Luſt-
Haus der Ertz-Hertzoge von Oeſterreich. Allhier findet man Gallerien vol-
ler ſchoͤner und rarer Sachen. Die, ſo ſolches beſuchen, fuͤhret man in ei-
nen geraumen Saal, ſo ein Arſenal oder Zeughaus heiſſen kan: Die Waf-
fen und Ruͤſtungen, ſo man daſelbſt ſiehet, ſind mehr zur Curioſität als Nu-
tzen. Unter andern zeiget man allda die extraordinair-groſſe und ſchwere
Lantze, deren ſich der Ertz-Hertzog Ferdinand im Turniren bedienet. Jn ei-
ner andern Gallerie ſiehet man viele Fuͤrſten und ihre Pferde mit ihren Ruͤ-
ſtungen und allen Zierathen, ſo ſie zum Turniren gebraucht. Auch bewah-
ret man hier eine Schlangen-Haut, 50. Fuß lang, die bey Ulm am Ufer der
Donau gefangen worden. Aus dieſer Gallerie gehet man in eine andere
Kammer, die voll tuͤrckiſcher Waffen und Gewehre iſt; ein Baſſa und Janit-
ſcharen-Aga præſentiren ſich auf ihren Pferden, in derfelben Kleidung, wie
ſie gefangen worden, deren Habit und Sattelzeug inſonderheit mit einer
Menge von Gold, Silber, Edelgeſteinen und andern Arabiſchen Koſtbar-
keiten reichlich beſetzet iſt. Von dieſer gehet man noch in eine andere Galle-
rie, in welcher eine doppelte Reihe Cabinetter und mit dem Ruͤcken an ein-
ander ſtehen, und das mittelſte Theil bis in die Hoͤhe der Gallerie einneh-
men, alſo daß nicht mehr als ein mittelmaͤßiger Raum oder Gang uͤberblei-
bet, den man von einem Orte zum andern begehen, und die Raritaͤten der an
beyden Seiten befindlichen Cabinetter beſehen kan. Weil dieſes eines von
denen vollſtaͤndigſten Kunſt- und Raritaͤten-Haͤuſern in der Welt iſt: Alſo
kan ich nicht umhin, ſelbiges in etwas genauer zu betrachten, und denen Lieb-
habern derſelben Bericht davon zu ertheilen. Demnach will ich kuͤrtzlich
zeigen, was in denen daſelbſt vorhandenen 20. Cabinettern befindlich ſey:
Die
(c) Dieſe Rechnung iſt zu groß: Es ſoll nur 40. Pfund ſchwer ſeyn, vid. Beſchreib.
des Koͤnigr. Franckreichs p. 779. (edit. Franckf. und Leipzig 1689. 12.)
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