Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.von Museis insgemein. Wunder aufbehalten werden; so erinnert mich jener Entwurff und obigePlatonische Vermahnung, daß mir auch noch zu erweisen obliege, in wie weit und auf was Art Raritäten-Kammern zur Beförderung der Ehre GOttes absonderlich, und dann auch zum gemeinen Besten nützlich seynd. Wir lesen in der heil. Schrifft, daß das Wesen aller Dinge, die Drey- ja H h h 3
von Muſeis insgemein. Wunder aufbehalten werden; ſo erinnert mich jener Entwurff und obigePlatoniſche Vermahnung, daß mir auch noch zu erweiſen obliege, in wie weit und auf was Art Raritaͤten-Kammern zur Befoͤrderung der Ehre GOttes abſonderlich, und dann auch zum gemeinen Beſten nuͤtzlich ſeynd. Wir leſen in der heil. Schrifft, daß das Weſen aller Dinge, die Drey- ja H h h 3
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von Muſeis insgemein.
Wunder aufbehalten werden; ſo erinnert mich jener Entwurff und obige
Platoniſche Vermahnung, daß mir auch noch zu erweiſen obliege, in wie
weit und auf was Art Raritaͤten-Kammern zur Befoͤrderung der Ehre
GOttes abſonderlich, und dann auch zum gemeinen Beſten nuͤtzlich
ſeynd.
Wir leſen in der heil. Schrifft, daß das Weſen aller Dinge, die Drey-
einige Gottheit, vor welcher Erd und Himmel ihre Knie beugen, einen
heiligen Rath angeſtellet. Was nun in ſolchem beſchloſſen worden, das
zeigen uns nachfolgende Worte: Und GOTT ſprach: Laſſet uns
MENSCHEN machen, ein Bild, das uns gleich ſey, die da
herrſchen uͤber die Fiſche im Meer, und uͤber die Voͤgel unter dem
Himmel, und uͤber das Vieh, und uͤber die gantze Erde, und uͤber
die gantze Erde, und uͤber alles Gewuͤrm, das auf Erden kreucht.
Geneſ. cap. 1, 26. Dieſe wenige Worte ſind von einem ſolchen wichtigen
Jnnhalt, daß wol ein ziemlich groſſes Buch davon koͤnte geſchrieben werden.
Wir aber bemercken uͤberhaupt 1. daraus: Was der Menſch fuͤr ein edles Ge-
ſchoͤpff vor allen andern ſey? „Deñ es war noch nicht genug, daß GOtt dem„
Menſchen in der Schoͤpffung eine ſchoͤne Geſtalt, u. aͤuſſerliche Zieꝛde des Lei-„
bes gegeben, und ihn alſo gerade und hoch aufgericht geſchaffen, daß derſelbe„
vor allen andern Thieren anſehnlich u. artig war, und daß er ſeine Augen ge-„
rade auf gen Himmel, als ſeine erſte Ankunfft, erheben moͤchte: Sondern er„
zierte ihn auch iñerlich noch vielmehr an ſeiner Seel und Gemuͤth mit herrli-„
chen Gaben,‟ ja was ſage ich herrlichen Gaben, GOtt machte ein Bild,„
das ihm ſelbſt gleich war, das iſt ein Bild, das ſeines Schoͤpffers Weſen,
Natur und Eigenſchafften vorbildete, ein Bild, das wie GOtt ſelber ge-
recht, heilig, unſterblich, ſchoͤn und ohne einigen Mangel vollkommen war,
herrſchende uͤber alle ſeine Haͤnde Wercke. Die Seele aber bebet in meinem
Leibe, und meine Gedancken fangen an betruͤbt zu werden, wenn ſie in Er-
waͤgung ziehen den groſſen und unſchaͤtzbaren Verluſt dieſes unausſprech-
lichen Goͤttlichen Ebenbildes durch den klaͤglichen Fall des zuerſt von
GOtt erſchaffenen ihm gleich ſeyenden Bildes. Ach Adam, bedachteſt du denn
nicht deinen gluͤckſeligen Stand, darein dich dein Schoͤpffer geſetzt hatte?
ja der alle ſchoͤne Creaturen ſchon vorher erſchaffen, und deßwegen dir am
letzten einen lebendigen Odem einbließ, damit du die gantze Erde und ſchoͤnes
Firmament mit den allerlieblichſten Geſchoͤpffen und Creaturen gleichſam
als in einem angenehmen Fruͤhling vor dir finden moͤchteſt? Bedachteſt du
nicht, daß dein Bild das gantze menſchliche Geſchlecht vorſtellete, und daß
an deinem Gehorſam das ewige Wohl, die unausſprechliche Gluͤckſeligkeit,
ja
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