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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
sischen Büchern, gedruckten und geschriebenen, auch dergleichen Gemähl-
den ist hier eine Menge vorhanden: Zum Exempel zwey Tafeln, darauf die
Himmels-Kugel und der Erd-Kreis gebildet, und mit Chinesischen Chara-
cte
ren erläutert ist: Das Bildniß des Chinesischen Kaysers Xunchi und P.
Adam Schalls
, item
das Bildniß einer vornehmen Chinesischen Frauen,
welche mit Theekochen beschäfftigt ist, und durch ihre Zoffe mit einem son-
derlichen Blat einer Chinesischen Meer-Staude, welches wie ein Sieb
aussiehet, das Feuer aufblasen lässet; item das wunderbare Specimen
Hieroglyphicum
aus einem Mexicanischen Buch etc. Mit diesen und noch
viel mehren andern raren Codicibus und MSct. sowol in allerley Orienta-
li
schen, als auch vornemlich in Lateinischen, Teutschen und andern Spra-
chen ist die Kayserliche Bibliothec versehen. Der andern fast unzähligen
Menge Bücher nicht einmal zu gedencken. Dahero diese unwidersprechlich
für eine der schönsten und vollkommensten Bibliothequen in der gantzen Welt
passiren mag. Jch habe nur diese kurtze Specialia mehrentheils aus des Tentz.
M. U. de An. 1690. entlehnet, in welchen auch die hiebevor gedachte Abbil-
dung der Stadt Athen beym Anfang des Monats Octobr. ingleichen des
Wenceslai Gefängniß in dem Buchstab W. mit der Bade-Magd vor dem
Monat August, zu sehen ist, und kan denjenigen zu einem Compendio die-
nen, welche eben keinen grossen Bücher-Vorrath haben. Wer aber weit-
läufftiger diese Bibliothec examiniren will, dem giebt obenangeführter Au-
tor
gute Gelegenheit dazu in seinem Buch unter folgendem Titul: D. Daniel
de Nessel, Consil. & Bibliothecar. Caesar. Breviarium & Supplementum Commenta-
riorum Lambecianornm, sive Catalogus Codicum MSctorum Graecorum & Orienta-
lium Bibliothecae Caesareae.

Wittenberg.

Happel. lobet die Bibliothec zu Wittenberg, welche durch die Freyge-
bigkeit des Churfürsten von Sachsen Johann Friderichs hochgestiegen,
dessen Bildniß an dem Chur-Habit vor iedem Buch gestanden. An. 1647.
aber sind die Bücher bey Endigung des hochschädlichen Teutschen Krieges
nach Jena transportirt worden. vid. ejus Rel. Cur. P. II. p. 306. Bey den
gelehrten Professoribus dieser Universität werden iederzeit schöne Bücher
gefunden.

Wolffenbüttel.

Jch habe von der Hertzogl. Bibliothec auch im vorigen Theil bey der
Wolfenbüttlische Kunst-Kammer schon Meldung gethan, worauf ich mich hier
referiret, und folgendes beygefügt haben will: Daß nemlich diese Biblioth.

(die

III. Theil von Bibliothequen.
ſiſchen Buͤchern, gedruckten und geſchriebenen, auch dergleichen Gemaͤhl-
den iſt hier eine Menge vorhanden: Zum Exempel zwey Tafeln, darauf die
Himmels-Kugel und der Erd-Kreis gebildet, und mit Chineſiſchen Chara-
cte
ren erlaͤutert iſt: Das Bildniß des Chineſiſchen Kayſers Xunchi und P.
Adam Schalls
, item
das Bildniß einer vornehmen Chineſiſchen Frauen,
welche mit Theekochen beſchaͤfftigt iſt, und durch ihre Zoffe mit einem ſon-
derlichen Blat einer Chineſiſchen Meer-Staude, welches wie ein Sieb
ausſiehet, das Feuer aufblaſen laͤſſet; item das wunderbare Specimen
Hieroglyphicum
aus einem Mexicaniſchen Buch ꝛc. Mit dieſen und noch
viel mehren andern raren Codicibus und MSct. ſowol in allerley Orienta-
li
ſchen, als auch vornemlich in Lateiniſchen, Teutſchen und andern Spra-
chen iſt die Kayſerliche Bibliothec verſehen. Der andern faſt unzaͤhligen
Menge Buͤcher nicht einmal zu gedencken. Dahero dieſe unwiderſprechlich
fuͤr eine der ſchoͤnſten und vollkom̃enſten Bibliothequen in der gantzen Welt
paſſiren mag. Jch habe nur dieſe kurtze Specialia mehrentheils aus des Tentz.
M. U. de An. 1690. entlehnet, in welchen auch die hiebevor gedachte Abbil-
dung der Stadt Athen beym Anfang des Monats Octobr. ingleichen des
Wenceslai Gefaͤngniß in dem Buchſtab W. mit der Bade-Magd vor dem
Monat Auguſt, zu ſehen iſt, und kan denjenigen zu einem Compendio die-
nen, welche eben keinen groſſen Buͤcher-Vorrath haben. Wer aber weit-
laͤufftiger dieſe Bibliothec examiniren will, dem giebt obenangefuͤhrter Au-
tor
gute Gelegenheit dazu in ſeinem Buch unter folgendem Titul: D. Daniel
de Neſſel, Conſil. & Bibliothecar. Cæſar. Breviarium & Supplementum Commenta-
riorum Lambecianornm, ſive Catalogus Codicum MSctorum Græcorum & Orienta-
lium Bibliothecæ Cæſareæ.

Wittenberg.

Happel. lobet die Bibliothec zu Wittenberg, welche durch die Freyge-
bigkeit des Churfuͤrſten von Sachſen Johann Friderichs hochgeſtiegen,
deſſen Bildniß an dem Chur-Habit vor iedem Buch geſtanden. An. 1647.
aber ſind die Buͤcher bey Endigung des hochſchaͤdlichen Teutſchen Krieges
nach Jena tranſportirt worden. vid. ejus Rel. Cur. P. II. p. 306. Bey den
gelehrten Profeſſoribus dieſer Univerſität werden iederzeit ſchoͤne Buͤcher
gefunden.

Wolffenbuͤttel.

Jch habe von der Hertzogl. Bibliothec auch im vorigen Theil bey der
Wolfenbuͤttliſche Kunſt-Kam̃er ſchon Meldung gethan, worauf ich mich hier
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[356/0384] III. Theil von Bibliothequen. ſiſchen Buͤchern, gedruckten und geſchriebenen, auch dergleichen Gemaͤhl- den iſt hier eine Menge vorhanden: Zum Exempel zwey Tafeln, darauf die Himmels-Kugel und der Erd-Kreis gebildet, und mit Chineſiſchen Chara- cteren erlaͤutert iſt: Das Bildniß des Chineſiſchen Kayſers Xunchi und P. Adam Schalls, item das Bildniß einer vornehmen Chineſiſchen Frauen, welche mit Theekochen beſchaͤfftigt iſt, und durch ihre Zoffe mit einem ſon- derlichen Blat einer Chineſiſchen Meer-Staude, welches wie ein Sieb ausſiehet, das Feuer aufblaſen laͤſſet; item das wunderbare Specimen Hieroglyphicum aus einem Mexicaniſchen Buch ꝛc. Mit dieſen und noch viel mehren andern raren Codicibus und MSct. ſowol in allerley Orienta- liſchen, als auch vornemlich in Lateiniſchen, Teutſchen und andern Spra- chen iſt die Kayſerliche Bibliothec verſehen. Der andern faſt unzaͤhligen Menge Buͤcher nicht einmal zu gedencken. Dahero dieſe unwiderſprechlich fuͤr eine der ſchoͤnſten und vollkom̃enſten Bibliothequen in der gantzen Welt paſſiren mag. Jch habe nur dieſe kurtze Specialia mehrentheils aus des Tentz. M. U. de An. 1690. entlehnet, in welchen auch die hiebevor gedachte Abbil- dung der Stadt Athen beym Anfang des Monats Octobr. ingleichen des Wenceslai Gefaͤngniß in dem Buchſtab W. mit der Bade-Magd vor dem Monat Auguſt, zu ſehen iſt, und kan denjenigen zu einem Compendio die- nen, welche eben keinen groſſen Buͤcher-Vorrath haben. Wer aber weit- laͤufftiger dieſe Bibliothec examiniren will, dem giebt obenangefuͤhrter Au- tor gute Gelegenheit dazu in ſeinem Buch unter folgendem Titul: D. Daniel de Neſſel, Conſil. & Bibliothecar. Cæſar. Breviarium & Supplementum Commenta- riorum Lambecianornm, ſive Catalogus Codicum MSctorum Græcorum & Orienta- lium Bibliothecæ Cæſareæ. Wittenberg. Happel. lobet die Bibliothec zu Wittenberg, welche durch die Freyge- bigkeit des Churfuͤrſten von Sachſen Johann Friderichs hochgeſtiegen, deſſen Bildniß an dem Chur-Habit vor iedem Buch geſtanden. An. 1647. aber ſind die Buͤcher bey Endigung des hochſchaͤdlichen Teutſchen Krieges nach Jena tranſportirt worden. vid. ejus Rel. Cur. P. II. p. 306. Bey den gelehrten Profeſſoribus dieſer Univerſität werden iederzeit ſchoͤne Buͤcher gefunden. Wolffenbuͤttel. Jch habe von der Hertzogl. Bibliothec auch im vorigen Theil bey der Wolfenbuͤttliſche Kunſt-Kam̃er ſchon Meldung gethan, worauf ich mich hier referiret, und folgendes beygefuͤgt haben will: Daß nemlich dieſe Biblioth. (die

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/384>, abgerufen am 22.11.2024.