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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
gelehrte Julius Caesar Scaliger, welcher in der Frantzösischen Provintz Aquita-
ni
en gelebt, hat auch einen auserlesenen Bücher-Vorrath gehabt, welche er
aber mit grosser Mühe sammlen müssen, darüber er sich in der Vorrede
über die Orationes wider Erasmum und für Ciceronem gar sehr beklaget.
So ist auch die Bibliothec zu Blois, welche König Ludovicus XII. der allda ge-
bohren, aufgerichtet, insonderheit wegen der grossen Menge historischer Bü-
cher gar berühmt. Zu Rouan und Tours haben die Jesuiter und zu Orleans
die teutsche Nation gar schöne Bücher. So ist auch die zu Bourges berühmt,
weil sie mit des vortrefflichen J. C. Boerii seiner vermehret worden. Zu Lion
haben die Mönche Prediger-Ordens eine schöne Bibliothec, darunter ein
Griechisches MSctum zu finden, so das IV. Buch der Maccabäer ist. Auch
wird des alten Königes Francisci Bibliothec gelobet beym Michael Neander
de deperd. ac noviter instruct. Bibl.
Franckreich hat folgende Universitäten oder
berühmte Academien, als zu Paris, Thoulouse, Bourdeaux, Poitiers, Or-
leans, Bourges, Angers, Caen, Montpellier, Cabors, Nantes, Rbeims, Valence

und Aix: Alle diese Universitäten haben schöne Bibliothequen, Avignon,
Anjou, Cadurciensis, Saumur
und Grenoble sind auch gut. Zu Montpellier
war vor Alters auch eine berühmte Gesellschafft, welche aus 24. Gelehrten
von allerley Stand, als Geistlichen, Rechtsgelehrten, Medicis, Mathe-
maticis &c.
bestunde, wegen Unbeständigkeit etlicher Glieder aber ist die-
selbige distrahiret worden; der vortreffliche Ritter Digbi, Cantzler der Kö-
nigin in Engeland, war auch ein Glied derselben, und ist bey dreyen Sessio-
n
en mit beyderseitigem grossen Vergnügen gewesen: Jn der ersten, da ihn
der Herr Bonel, Secretarius dieser Gesellschafft, mitgenommen, ist der Herr
de Pradilles, einer von den Gelehrtesten dieser Gesellschafft, Moderator ge-
wesen, und hat man erforschet: Ob der Philosophische Stein möglich zu
erfinden wäre? in der zweyten: Ob die Welt von Ewigkeit her wäre? und
in der dritten Session hat dieser vornehme Cantzler den gelehrten Discours
von dem sympathetischen Pulver gehalten, welcher der Welt im öffentli-
chen Druck bekandt gemacht worden. Dieser vortreffliche Ritter ist zu
Londen gestorben, und hat zu Paris eine Bibliothec von 18000. Büchern
hinterlassen. Chapp. in seinem itztleb. Europ. 1674. pag. 265. Eben da ich
dieses schreibe, erhält man von Paris de dat. 28. Jan. 1726. folgende Zei-
tung: Vor etlichen Tagen entstunde zu S. Cloud in dem Hause des Hrn. Va-
lincourt,
obersten Secretarii der Marine, durch Verwahrlosung eines Stall-
Knechts, eine hefftige Feuers-Brunst, wodurch die gantze Wohnung samt
der schönen Bibliothec, ingleichen den meisten Schrifften des Secretariats,
Silber-Zeug und kostbaren Gemählden im Rauch aufgegangen, und schä-

tzet

III. Theil von Bibliothequen.
gelehrte Julius Cæſar Scaliger, welcher in der Frantzoͤſiſchen Provintz Aquita-
ni
en gelebt, hat auch einen auserleſenen Buͤcher-Vorrath gehabt, welche er
aber mit groſſer Muͤhe ſammlen muͤſſen, daruͤber er ſich in der Vorrede
uͤber die Orationes wider Eraſmum und fuͤr Ciceronem gar ſehr beklaget.
So iſt auch die Bibliothec zu Blois, welche Koͤnig Ludovicus XII. der allda ge-
bohren, aufgerichtet, inſonderheit wegen der groſſen Menge hiſtoriſcher Buͤ-
cher gar beruͤhmt. Zu Rouan und Tours haben die Jeſuiter und zu Orleans
die teutſche Nation gar ſchoͤne Buͤcher. So iſt auch die zu Bourges beruͤhmt,
weil ſie mit des vortrefflichen J. C. Bœrii ſeiner vermehret worden. Zu Lion
haben die Moͤnche Prediger-Ordens eine ſchoͤne Bibliothec, darunter ein
Griechiſches MSctum zu finden, ſo das IV. Buch der Maccabaͤer iſt. Auch
wird des alten Koͤniges Franciſci Bibliothec gelobet beym Michaël Neander
de deperd. ac noviter inſtruct. Bibl.
Franckreich hat folgende Univerſitäten oder
beruͤhmte Academien, als zu Paris, Thoulouſe, Bourdeaux, Poitiers, Or-
leans, Bourges, Angers, Caën, Montpellier, Cabors, Nantes, Rbeims, Valence

und Aix: Alle dieſe Univerſitäten haben ſchoͤne Bibliothequen, Avignon,
Anjou, Cadurcienſis, Saumur
und Grenoble ſind auch gut. Zu Montpellier
war vor Alters auch eine beruͤhmte Geſellſchafft, welche aus 24. Gelehrten
von allerley Stand, als Geiſtlichen, Rechtsgelehrten, Medicis, Mathe-
maticis &c.
beſtunde, wegen Unbeſtaͤndigkeit etlicher Glieder aber iſt die-
ſelbige diſtrahiret worden; der vortreffliche Ritter Digbi, Cantzler der Koͤ-
nigin in Engeland, war auch ein Glied derſelben, und iſt bey dreyen Seſſio-
n
en mit beyderſeitigem groſſen Vergnuͤgen geweſen: Jn der erſten, da ihn
der Herr Bonel, Secretarius dieſer Geſellſchafft, mitgenommen, iſt der Herr
de Pradilles, einer von den Gelehrteſten dieſer Geſellſchafft, Moderator ge-
weſen, und hat man erforſchet: Ob der Philoſophiſche Stein moͤglich zu
erfinden waͤre? in der zweyten: Ob die Welt von Ewigkeit her waͤre? und
in der dritten Seſſion hat dieſer vornehme Cantzler den gelehrten Diſcours
von dem ſympathetiſchen Pulver gehalten, welcher der Welt im oͤffentli-
chen Druck bekandt gemacht worden. Dieſer vortreffliche Ritter iſt zu
Londen geſtorben, und hat zu Paris eine Bibliothec von 18000. Buͤchern
hinterlaſſen. Chapp. in ſeinem itztleb. Europ. 1674. pag. 265. Eben da ich
dieſes ſchreibe, erhaͤlt man von Paris de dat. 28. Jan. 1726. folgende Zei-
tung: Vor etlichen Tagen entſtunde zu S. Cloud in dem Hauſe des Hrn. Va-
lincourt,
oberſten Secretarii der Marine, durch Verwahrloſung eines Stall-
Knechts, eine hefftige Feuers-Brunſt, wodurch die gantze Wohnung ſamt
der ſchoͤnen Bibliothec, ingleichen den meiſten Schrifften des Secretariats,
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[324/0352] III. Theil von Bibliothequen. gelehrte Julius Cæſar Scaliger, welcher in der Frantzoͤſiſchen Provintz Aquita- nien gelebt, hat auch einen auserleſenen Buͤcher-Vorrath gehabt, welche er aber mit groſſer Muͤhe ſammlen muͤſſen, daruͤber er ſich in der Vorrede uͤber die Orationes wider Eraſmum und fuͤr Ciceronem gar ſehr beklaget. So iſt auch die Bibliothec zu Blois, welche Koͤnig Ludovicus XII. der allda ge- bohren, aufgerichtet, inſonderheit wegen der groſſen Menge hiſtoriſcher Buͤ- cher gar beruͤhmt. Zu Rouan und Tours haben die Jeſuiter und zu Orleans die teutſche Nation gar ſchoͤne Buͤcher. So iſt auch die zu Bourges beruͤhmt, weil ſie mit des vortrefflichen J. C. Bœrii ſeiner vermehret worden. Zu Lion haben die Moͤnche Prediger-Ordens eine ſchoͤne Bibliothec, darunter ein Griechiſches MSctum zu finden, ſo das IV. Buch der Maccabaͤer iſt. Auch wird des alten Koͤniges Franciſci Bibliothec gelobet beym Michaël Neander de deperd. ac noviter inſtruct. Bibl. Franckreich hat folgende Univerſitäten oder beruͤhmte Academien, als zu Paris, Thoulouſe, Bourdeaux, Poitiers, Or- leans, Bourges, Angers, Caën, Montpellier, Cabors, Nantes, Rbeims, Valence und Aix: Alle dieſe Univerſitäten haben ſchoͤne Bibliothequen, Avignon, Anjou, Cadurcienſis, Saumur und Grenoble ſind auch gut. Zu Montpellier war vor Alters auch eine beruͤhmte Geſellſchafft, welche aus 24. Gelehrten von allerley Stand, als Geiſtlichen, Rechtsgelehrten, Medicis, Mathe- maticis &c. beſtunde, wegen Unbeſtaͤndigkeit etlicher Glieder aber iſt die- ſelbige diſtrahiret worden; der vortreffliche Ritter Digbi, Cantzler der Koͤ- nigin in Engeland, war auch ein Glied derſelben, und iſt bey dreyen Seſſio- nen mit beyderſeitigem groſſen Vergnuͤgen geweſen: Jn der erſten, da ihn der Herr Bonel, Secretarius dieſer Geſellſchafft, mitgenommen, iſt der Herr de Pradilles, einer von den Gelehrteſten dieſer Geſellſchafft, Moderator ge- weſen, und hat man erforſchet: Ob der Philoſophiſche Stein moͤglich zu erfinden waͤre? in der zweyten: Ob die Welt von Ewigkeit her waͤre? und in der dritten Seſſion hat dieſer vornehme Cantzler den gelehrten Diſcours von dem ſympathetiſchen Pulver gehalten, welcher der Welt im oͤffentli- chen Druck bekandt gemacht worden. Dieſer vortreffliche Ritter iſt zu Londen geſtorben, und hat zu Paris eine Bibliothec von 18000. Buͤchern hinterlaſſen. Chapp. in ſeinem itztleb. Europ. 1674. pag. 265. Eben da ich dieſes ſchreibe, erhaͤlt man von Paris de dat. 28. Jan. 1726. folgende Zei- tung: Vor etlichen Tagen entſtunde zu S. Cloud in dem Hauſe des Hrn. Va- lincourt, oberſten Secretarii der Marine, durch Verwahrloſung eines Stall- Knechts, eine hefftige Feuers-Brunſt, wodurch die gantze Wohnung ſamt der ſchoͤnen Bibliothec, ingleichen den meiſten Schrifften des Secretariats, Silber-Zeug und koſtbaren Gemaͤhlden im Rauch aufgegangen, und ſchaͤ- tzet

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/352>, abgerufen am 26.11.2024.