haben aus derselben ihren Ursprung; vielleicht mag dieselbe annoch in gutem Stande seyn.
Holland oder Niederland.
Man darf nicht gedencken, daß in denen Niederlanden nichts als Kauf- und Schiff-Leute zu finden, wie einige wol in der Meynung stehen, und daß die Gelehrsamkeit bey der Holländischen Nation nichts sonderliches zu be- deuten habe. Zwar klaget der gelehrte Morhoff. in Polyhist. nicht unbillig p. 206. Dolendum est, adeo incuriosos esse in rerum suarum notitia Ba- tavos, cum apud illos plurima lucem videant, tam Latina quam Belgi- ca Scripta, quorum Catalogum locupletiorem legi, interesset pu- blice &c. So ist es demnach eine ausgemachte Sache, daß auch viele ge- lehrte Männer bey ihnen gefunden worden: Der einige Hr. C. H.vonZü- lichen, ein Mann, der in allen Wissenschafften vollkommen zu nennen war, giebt uns hiervon Zeugniß. Daß dieser aber nicht der eintzige allein, bezeu- gen Vossius, Heinsius, Goltius in den Orientalischen Sprachen, Gronovius und Hornius in der Historie, Heidanus, Coccejus, Hornbeck, Maresius und Voetiue in der Theologie, Colonius, Bekerts und Rusius in der Jurisprudenz, Sylvius, Schulius &c. in der Medicin, Scotte & Brüggen in der Mathematic, der Hr. de Villem, Jhro Chur- Fürstl. Durchl. in Uranien gewesener Hof- Rath, ein Mann, welcher auf seiner Reise in Egypten solche hohe Wissenschaff- ten erlanget, daß er von dem Ysop an bis auf die Cedern vernünfftig und gelehrt discouriren können. Vid. Chappuzeauitzt- leb.Europa Lib. I. pag. 432. Und diese sind es warlich bey weitem nicht alle; denn mit was für gelehrten Männern sind nicht zu allen Zeiten versehen gewesen die berühmte Niederländische Academien, als Breda,Gröningen, Leiden, Utrecht, item das berühmte Gymnasium zu Amsterdam? Welche vortreffliche Bibliothequen werden nicht allda und an mehr andern Orten gefunden? De- rowegen denn die obbenannte, welche ungefähr um das Jahr 1674. gelebet, ingleichen die bis auf den heutigen Tag bey der gelehrten Welt bekandte, alle daselbst übrige andere Mitgelehrte uns hell und klar vor Augen legen, daß auch bey den Niederländern nebst der Kaufmannschafft und See-Fahrt die Gelehrsamkeit in allen Facultäten, Wissenschafften und freyen Künsten weit und breit florire. Was übrigens die Niederländische Bibliothequen anlanget, so findet man derselben fast in allen Provinzen eine und auch wol mehr, z. E. zu Amsterdam die publique und viele privat. Bibliothe-
quen
III. Theil vonBibliothequen.
haben aus derſelben ihren Urſprung; vielleicht mag dieſelbe annoch in gutem Stande ſeyn.
Holland oder Niederland.
Man darf nicht gedencken, daß in denen Niederlanden nichts als Kauf- und Schiff-Leute zu finden, wie einige wol in der Meynung ſtehen, und daß die Gelehrſamkeit bey der Hollaͤndiſchen Nation nichts ſonderliches zu be- deuten habe. Zwar klaget der gelehrte Morhoff. in Polyhiſt. nicht unbillig p. 206. Dolendum eſt, adeo incurioſos eſſe in rerum ſuarum notitia Ba- tavos, cum apud illos plurima lucem videant, tam Latina quam Belgi- ca Scripta, quorum Catalogum locupletiorem legi, intereſſet pu- blicè &c. So iſt es demnach eine ausgemachte Sache, daß auch viele ge- lehrte Maͤnner bey ihnen gefunden worden: Der einige Hr. C. H.vonZü- lichen, ein Mann, der in allen Wiſſenſchafften vollkommen zu nennen war, giebt uns hiervon Zeugniß. Daß dieſer aber nicht der eintzige allein, bezeu- gen Voſſius, Heinſius, Goltius in den Orientaliſchen Sprachen, Gronovius und Hornius in der Hiſtorie, Heidanus, Coccejus, Hornbeck, Mareſius und Voëtiue in der Theologie, Colonius, Bekerts und Ruſius in der Jurisprudenz, Sylvius, Schulius &c. in der Medicin, Scotte & Brüggen in der Mathematic, der Hr. de Villem, Jhro Chur- Fuͤrſtl. Durchl. in Uranien geweſener Hof- Rath, ein Mann, welcher auf ſeiner Reiſe in Egypten ſolche hohe Wiſſenſchaff- ten erlanget, daß er von dem Yſop an bis auf die Cedern vernuͤnfftig und gelehrt diſcouriren koͤnnen. Vid. Chappuzeauitzt- leb.Europa Lib. I. pag. 432. Und dieſe ſind es warlich bey weitem nicht alle; denn mit was fuͤr gelehrten Maͤnnern ſind nicht zu allen Zeiten verſehen geweſen die beruͤhmte Niederlaͤndiſche Academien, als Breda,Groͤningen, Leiden, Utrecht, item das beruͤhmte Gymnaſium zu Amſterdam? Welche vortreffliche Bibliothequen werden nicht allda und an mehr andern Orten gefunden? De- rowegen denn die obbenannte, welche ungefaͤhr um das Jahr 1674. gelebet, ingleichen die bis auf den heutigen Tag bey der gelehrten Welt bekandte, alle daſelbſt uͤbrige andere Mitgelehrte uns hell und klar vor Augen legen, daß auch bey den Niederlaͤndern nebſt der Kaufmannſchafft und See-Fahrt die Gelehrſamkeit in allen Facultäten, Wiſſenſchafften und freyen Kuͤnſten weit und breit florire. Was uͤbrigens die Niederlaͤndiſche Bibliothequen anlanget, ſo findet man derſelben faſt in allen Provinzen eine und auch wol mehr, z. E. zu Amſterdam die publique und viele privat. Bibliothe-
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III. Theil von Bibliothequen.
haben aus derſelben ihren Urſprung; vielleicht mag dieſelbe annoch in gutem
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Holland
oder
Niederland.
Man darf nicht gedencken, daß in denen Niederlanden nichts als Kauf-
und Schiff-Leute zu finden, wie einige wol in der Meynung ſtehen, und daß
die Gelehrſamkeit bey der Hollaͤndiſchen Nation nichts ſonderliches zu be-
deuten habe. Zwar klaget der gelehrte Morhoff. in Polyhiſt. nicht unbillig
p. 206. Dolendum eſt, adeo incurioſos eſſe in rerum ſuarum notitia Ba-
tavos, cum apud illos plurima lucem videant, tam Latina quam Belgi-
ca Scripta, quorum Catalogum locupletiorem legi, intereſſet pu-
blicè &c. So iſt es demnach eine ausgemachte Sache, daß auch viele ge-
lehrte Maͤnner bey ihnen gefunden worden: Der einige Hr. C. H. von Zü-
lichen, ein Mann, der in allen Wiſſenſchafften vollkommen zu nennen war,
giebt uns hiervon Zeugniß. Daß dieſer aber nicht der eintzige allein, bezeu-
gen Voſſius, Heinſius, Goltius in den Orientaliſchen Sprachen, Gronovius und
Hornius in der Hiſtorie, Heidanus, Coccejus, Hornbeck, Mareſius und Voëtiue
in der Theologie, Colonius, Bekerts und Ruſius in der Jurisprudenz, Sylvius,
Schulius &c. in der Medicin, Scotte & Brüggen in der Mathematic, der Hr.
de Villem, Jhro Chur- Fuͤrſtl. Durchl. in Uranien geweſener Hof- Rath,
ein Mann, welcher auf ſeiner Reiſe in Egypten ſolche hohe Wiſſenſchaff-
ten erlanget, daß er von dem Yſop an bis auf die Cedern vernuͤnfftig und
gelehrt diſcouriren koͤnnen. Vid. Chappuzeau itzt- leb. Europa Lib. I.
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gelehrten Maͤnnern ſind nicht zu allen Zeiten verſehen geweſen die beruͤhmte
Niederlaͤndiſche Academien, als Breda, Groͤningen, Leiden, Utrecht,
item das beruͤhmte Gymnaſium zu Amſterdam? Welche vortreffliche
Bibliothequen werden nicht allda und an mehr andern Orten gefunden? De-
rowegen denn die obbenannte, welche ungefaͤhr um das Jahr 1674. gelebet,
ingleichen die bis auf den heutigen Tag bey der gelehrten Welt bekandte,
alle daſelbſt uͤbrige andere Mitgelehrte uns hell und klar vor Augen legen,
daß auch bey den Niederlaͤndern nebſt der Kaufmannſchafft und See-Fahrt
die Gelehrſamkeit in allen Facultäten, Wiſſenſchafften und freyen Kuͤnſten
weit und breit florire. Was uͤbrigens die Niederlaͤndiſche Bibliothequen
anlanget, ſo findet man derſelben faſt in allen Provinzen eine und auch
wol mehr, z. E. zu Amſterdam die publique und viele privat. Bibliothe-
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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/308>, abgerufen am 25.06.2024.
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