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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
curgo, oder dem Zenodoto Ephesio, oder nach andern eigentlich zu schreiben.
AElian. var. Histor. lib. 13. cap. 14. Dem sey aber wie ihm wolle, so bleibet den
Griechen doch der Ruhm, und Pisistratus nach der meisten Urtheil der glaub-
würdigste. Jn einer der Cycladischen Jnsuln, und zwar auf der Jnsul
Cnido ist eine Bibliothec gewesen, welche Hippocrates aber soll verbrannt ha-
ben, aus einem heimlichen Groll, weil diese Cnidische Jnsulaner eben seinen
Meynungen nicht so, wie ers wohl verlanget, beypflichten wollen. Zoinger
& Gell. lib. 7. cap. 17.
Jn der Jnsul Chius haben die Griechen bey dem Tem-
pel, welchen sie dem Homero zu Ehren erbauet, eine schöne Bibliothec gehabt,
Strab. lib. 14. So soll auch noch heutiges Tages auf dem bekandten Olympo
ein Kloster mit einer grossen Bibliothec zu sehen seyn. Pevc. de Stud. vet. Phi-
los.
Die Griechische Philosophi haben auch für sich ihre Bibliotheq. gehabt,
lib. 1. de dict. & fact. Socratis; unter welchen auch Plato der berühmte Philo-
sophus
gelebet, von dem berichtet wird, daß er drey Bücher gekaufft, (sind
des Pythagorae gewesen,) um 10000. Denarios oder 300. Carolin. welche
ihm, wie einige schreiben, von Dion, einem Syracusaner dazu sollen geschenckt
worden seyn, weil er für sich keine sonderliche Mittel gehabt. vid. pl. Lomeier
de Bibl.
und Vossius de Philo. lib. 2. p. 66. A. Gell. lib. 3. cap. 17. und Petr. Cri-
nit. de bon. discipl. lib. 3. c. 1.
Deßgleichen schreibet Strabo, daß Aristoteles un-
ter allen der erste gewesen, der sich auf eine Bibliothecalische Sammlung
geleget, und darinn die Egyptische Könige unterwiesen, lib. 13 wird aber
darinnen, daß er der erste gewesen, von andern widersprochen. Daß er aber
eine gute Bibliothec gehabt, ist ausser allen Zweifel, vielmehr hat er noch
einige andere Bibliothequen zu der seinigen gekaufft, wie denn von ihm ge-
sagt wird, daß er die wenige hinterlassene Bücher des Philosophi Speusippi
nach dessen Tod um 3. Talent gekaufft, welche bey nahe 3000. Gold-Gul-
den ausmachen. A. Gell. lib. 3. cap. 17. Wo aber endlich diese Aristotelische
Bibliothec hingekommen, und was damit vorgegangen, davon giebt Lo-
meier de Bibliothecis
Nachricht. Apamea, eine berühmte Handels-Stadt
und nächst Ephesus die beste, hat auch eine Bibliotheque gehabt, welche gar
wohl würdig, daß sie einen Platz unter den besten und berühmtesten aus dem
Alterthum haben mag. Camer. hor. Subc. Cent. 3. cap. 73. Die Zahl ihrer
Bücher hat sich auf 20000. erstrecket. Aug. Roch Append. Bibl Vatican. p. 384.
Was der grosse König Alexander M. für ein eifriger Freund der Gelehrten
gewesen, bezeuget Plutarch. in Alex. Merckwürdig ist, daß dieser König den
Homerum, welchen er vom Aristotele bekommen, mit solcher Zuthuung und
Jnbrünstigkeit geliebet, daß er auch solchen mit seinem Dolch immer unter
seinem Küssen liegen gehabt. Clearchus Heracl. Pont. war zwar ein Tyrann,

den-

III. Theil von Bibliothequen.
curgo, oder dem Zenodoto Epheſio, oder nach andern eigentlich zu ſchreiben.
Ælian. var. Hiſtor. lib. 13. cap. 14. Dem ſey aber wie ihm wolle, ſo bleibet den
Griechen doch der Ruhm, und Piſiſtratus nach der meiſten Urtheil der glaub-
wuͤrdigſte. Jn einer der Cycladiſchen Jnſuln, und zwar auf der Jnſul
Cnido iſt eine Bibliothec geweſen, welche Hippocrates aber ſoll verbrannt ha-
ben, aus einem heimlichen Groll, weil dieſe Cnidiſche Jnſulaner eben ſeinen
Meynungen nicht ſo, wie ers wohl verlanget, beypflichten wollen. Zoinger
& Gell. lib. 7. cap. 17.
Jn der Jnſul Chius haben die Griechen bey dem Tem-
pel, welchen ſie dem Homero zu Ehren erbauet, eine ſchoͤne Bibliothec gehabt,
Strab. lib. 14. So ſoll auch noch heutiges Tages auf dem bekandten Olympo
ein Kloſter mit einer groſſen Bibliothec zu ſehen ſeyn. Pevc. de Stud. vet. Phi-
loſ.
Die Griechiſche Philoſophi haben auch fuͤr ſich ihre Bibliotheq. gehabt,
lib. 1. de dict. & fact. Socratis; unter welchen auch Plato der beruͤhmte Philo-
ſophus
gelebet, von dem berichtet wird, daß er drey Buͤcher gekaufft, (ſind
des Pythagoræ geweſen,) um 10000. Denarios oder 300. Carolin. welche
ihm, wie einige ſchreiben, von Dion, einem Syracuſaner dazu ſollen geſchenckt
worden ſeyn, weil er fuͤr ſich keine ſonderliche Mittel gehabt. vid. pl. Lomeier
de Bibl.
und Voſſius de Philo. lib. 2. p. 66. A. Gell. lib. 3. cap. 17. und Petr. Cri-
nit. de bon. diſcipl. lib. 3. c. 1.
Deßgleichen ſchreibet Strabo, daß Ariſtoteles un-
ter allen der erſte geweſen, der ſich auf eine Bibliothecaliſche Sammlung
geleget, und darinn die Egyptiſche Koͤnige unterwieſen, lib. 13 wird aber
darinnen, daß er der erſte geweſen, von andern widerſprochen. Daß er aber
eine gute Bibliothec gehabt, iſt auſſer allen Zweifel, vielmehr hat er noch
einige andere Bibliothequen zu der ſeinigen gekaufft, wie denn von ihm ge-
ſagt wird, daß er die wenige hinterlaſſene Buͤcher des Philoſophi Speuſippi
nach deſſen Tod um 3. Talent gekaufft, welche bey nahe 3000. Gold-Gul-
den ausmachen. A. Gell. lib. 3. cap. 17. Wo aber endlich dieſe Ariſtoteliſche
Bibliothec hingekommen, und was damit vorgegangen, davon giebt Lo-
meier de Bibliothecis
Nachricht. Apamea, eine beruͤhmte Handels-Stadt
und naͤchſt Epheſus die beſte, hat auch eine Bibliotheque gehabt, welche gar
wohl wuͤrdig, daß ſie einen Platz unter den beſten und beruͤhmteſten aus dem
Alterthum haben mag. Camer. hor. Subc. Cent. 3. cap. 73. Die Zahl ihrer
Buͤcher hat ſich auf 20000. erſtrecket. Aug. Roch Append. Bibl Vatican. p. 384.
Was der groſſe Koͤnig Alexander M. fuͤr ein eifriger Freund der Gelehrten
geweſen, bezeuget Plutarch. in Alex. Merckwuͤrdig iſt, daß dieſer Koͤnig den
Homerum, welchen er vom Ariſtotele bekommen, mit ſolcher Zuthuung und
Jnbruͤnſtigkeit geliebet, daß er auch ſolchen mit ſeinem Dolch immer unter
ſeinem Kuͤſſen liegen gehabt. Clearchus Heracl. Pont. war zwar ein Tyrann,

den-
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[272/0300] III. Theil von Bibliothequen. curgo, oder dem Zenodoto Epheſio, oder nach andern eigentlich zu ſchreiben. Ælian. var. Hiſtor. lib. 13. cap. 14. Dem ſey aber wie ihm wolle, ſo bleibet den Griechen doch der Ruhm, und Piſiſtratus nach der meiſten Urtheil der glaub- wuͤrdigſte. Jn einer der Cycladiſchen Jnſuln, und zwar auf der Jnſul Cnido iſt eine Bibliothec geweſen, welche Hippocrates aber ſoll verbrannt ha- ben, aus einem heimlichen Groll, weil dieſe Cnidiſche Jnſulaner eben ſeinen Meynungen nicht ſo, wie ers wohl verlanget, beypflichten wollen. Zoinger & Gell. lib. 7. cap. 17. Jn der Jnſul Chius haben die Griechen bey dem Tem- pel, welchen ſie dem Homero zu Ehren erbauet, eine ſchoͤne Bibliothec gehabt, Strab. lib. 14. So ſoll auch noch heutiges Tages auf dem bekandten Olympo ein Kloſter mit einer groſſen Bibliothec zu ſehen ſeyn. Pevc. de Stud. vet. Phi- loſ. Die Griechiſche Philoſophi haben auch fuͤr ſich ihre Bibliotheq. gehabt, lib. 1. de dict. & fact. Socratis; unter welchen auch Plato der beruͤhmte Philo- ſophus gelebet, von dem berichtet wird, daß er drey Buͤcher gekaufft, (ſind des Pythagoræ geweſen,) um 10000. Denarios oder 300. Carolin. welche ihm, wie einige ſchreiben, von Dion, einem Syracuſaner dazu ſollen geſchenckt worden ſeyn, weil er fuͤr ſich keine ſonderliche Mittel gehabt. vid. pl. Lomeier de Bibl. und Voſſius de Philo. lib. 2. p. 66. A. Gell. lib. 3. cap. 17. und Petr. Cri- nit. de bon. diſcipl. lib. 3. c. 1. Deßgleichen ſchreibet Strabo, daß Ariſtoteles un- ter allen der erſte geweſen, der ſich auf eine Bibliothecaliſche Sammlung geleget, und darinn die Egyptiſche Koͤnige unterwieſen, lib. 13 wird aber darinnen, daß er der erſte geweſen, von andern widerſprochen. Daß er aber eine gute Bibliothec gehabt, iſt auſſer allen Zweifel, vielmehr hat er noch einige andere Bibliothequen zu der ſeinigen gekaufft, wie denn von ihm ge- ſagt wird, daß er die wenige hinterlaſſene Buͤcher des Philoſophi Speuſippi nach deſſen Tod um 3. Talent gekaufft, welche bey nahe 3000. Gold-Gul- den ausmachen. A. Gell. lib. 3. cap. 17. Wo aber endlich dieſe Ariſtoteliſche Bibliothec hingekommen, und was damit vorgegangen, davon giebt Lo- meier de Bibliothecis Nachricht. Apamea, eine beruͤhmte Handels-Stadt und naͤchſt Epheſus die beſte, hat auch eine Bibliotheque gehabt, welche gar wohl wuͤrdig, daß ſie einen Platz unter den beſten und beruͤhmteſten aus dem Alterthum haben mag. Camer. hor. Subc. Cent. 3. cap. 73. Die Zahl ihrer Buͤcher hat ſich auf 20000. erſtrecket. Aug. Roch Append. Bibl Vatican. p. 384. Was der groſſe Koͤnig Alexander M. fuͤr ein eifriger Freund der Gelehrten geweſen, bezeuget Plutarch. in Alex. Merckwuͤrdig iſt, daß dieſer Koͤnig den Homerum, welchen er vom Ariſtotele bekommen, mit ſolcher Zuthuung und Jnbruͤnſtigkeit geliebet, daß er auch ſolchen mit ſeinem Dolch immer unter ſeinem Kuͤſſen liegen gehabt. Clearchus Heracl. Pont. war zwar ein Tyrann, den-

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/300>, abgerufen am 22.11.2024.