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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
Fuirenius, Professor Medicinae, und andere gefolget. Thomas Fuiren, ersagten
Henrici Bruder, hat einen Catalogum zu seiner Zeit über diese Bibliothec
heraus gegeben, da denn zu der Zeit 1205. Medicinische Bücher allein ver-
handen gewesen. Eben dieser Fuiren hat von seinen Büchern auch viel zu
dieser hinzu gethan, und dem Unter-Bibliothecario zur jährlichen Besoldung
300. Rthlr. vermacht. vid. Barthol. Cist. Med. Hafn. pag. 615. Kein Zweif-
fel ist, daß nicht der sonders gelehrte und vortreffliche Staats-Mann Petrus
Schumacher,
hernach genannt Greiffenfeld Graf von Samsoe, eine über-
aus wackere Bibliothec solte gehabt haben: Aber seit währender seiner
Verhafftung ist ein verzehrendes Feuer in seinem schönen Haus aufgegan-
gen, und hat nebst andern köstlichen Raritäten, welche ihm aus allen Ländern
zugesandt worden, auch die vortreffliche Bibliothec im Rauch mit sich in die
Lufft genommen, Anno 1679. d. 14. Mart. vid. Happel. Relat. Curios. parte
2. pag. 299.
Heutiges Tages hat der Herr Professor Reiser daselbst eine schöne
historische Bibliothec zusammen gebracht. So hat auch der selig-verstor-
bene Staats-Rath Rostegard eine grosse und kostbare Bibliothec hinterlas-
sen, darinnen sich bey 1047. MScta befunden; es ist aber zu bedauren, daß
dieser mit grossem Fleiß und Mühe zusammen gebrachte Apparat durch eine
darüber öffentlich angestellte Auction vor kurtzer Zeit distrahiret worden.
Jn gantz

Dänemarck

Mangelts nie an gelehrten Männern, sondern ihre berühmte Universi-
tät
en, welche fast zu allen Zeiten mit nicht wenigen berühmten Männern be-
setzt gewesen, geben Zeugniß davon. Nicht weniger haben sich auch ieder
Zeit unterschiedliche vortreffliche Personen in diesem Reich aufgehalten, und
demselben nicht wenig dadurch genutzet. vid. Albert. Barthol. Danicor. Scriptor.
Catalogum,
welches der gelehrte Olaus Worm. Thomas Barthol. & c. bekräffti-
gen. So sind auch nicht nur ihre Universitäten mit guten Büchern versorget,
sondern es haben sich auch ausser den gelehrten Privat-Männern sehr viele
hohe Standes-Personen auf Sammlung rarer und auserlesener Bibliothe-
qu
en geleget, wie wir bereits oben erfahren haben. Die Dänen sind aber
in solchen Sachen fast allzugeheim, weil sie wenig darum bekümmert sind,
ob ihre Bibliothequen viel berühmt seyn oder nicht. Wir lassen also Dä-
nemarck
für dieses mal weiter unberühret, und kehren uns nach

Coburg.

Hertzog Johann Casimirus hatte hier vor Zeiten eine feine Bibliothec,

wel-

III. Theil von Bibliothequen.
Fuirenius, Profeſſor Medicinæ, und andere gefolget. Thomas Fuiren, erſagten
Henrici Bruder, hat einen Catalogum zu ſeiner Zeit uͤber dieſe Bibliothec
heraus gegeben, da denn zu der Zeit 1205. Mediciniſche Buͤcher allein ver-
handen geweſen. Eben dieſer Fuiren hat von ſeinen Buͤchern auch viel zu
dieſer hinzu gethan, und dem Unter-Bibliothecario zur jaͤhrlichen Beſoldung
300. Rthlr. vermacht. vid. Barthol. Ciſt. Med. Hafn. pag. 615. Kein Zweif-
fel iſt, daß nicht der ſonders gelehrte und vortreffliche Staats-Mann Petrus
Schumacher,
hernach genannt Greiffenfeld Graf von Samſoe, eine uͤber-
aus wackere Bibliothec ſolte gehabt haben: Aber ſeit waͤhrender ſeiner
Verhafftung iſt ein verzehrendes Feuer in ſeinem ſchoͤnen Haus aufgegan-
gen, und hat nebſt andern koͤſtlichen Raritaͤten, welche ihm aus allen Laͤndern
zugeſandt worden, auch die vortreffliche Bibliothec im Rauch mit ſich in die
Lufft genommen, Anno 1679. d. 14. Mart. vid. Happel. Relat. Curioſ. parte
2. pag. 299.
Heutiges Tages hat der Herr Profeſſor Reiſer daſelbſt eine ſchoͤne
hiſtoriſche Bibliothec zuſammen gebracht. So hat auch der ſelig-verſtor-
bene Staats-Rath Roſtegard eine groſſe und koſtbare Bibliothec hinterlaſ-
ſen, darinnen ſich bey 1047. MScta befunden; es iſt aber zu bedauren, daß
dieſer mit groſſem Fleiß und Muͤhe zuſammen gebrachte Apparat durch eine
daruͤber oͤffentlich angeſtellte Auction vor kurtzer Zeit diſtrahiret worden.
Jn gantz

Daͤnemarck

Mangelts nie an gelehrten Maͤnnern, ſondern ihre beruͤhmte Univerſi-
tät
en, welche faſt zu allen Zeiten mit nicht wenigen beruͤhmten Maͤnnern be-
ſetzt geweſen, geben Zeugniß davon. Nicht weniger haben ſich auch ieder
Zeit unterſchiedliche vortreffliche Perſonen in dieſem Reich aufgehalten, und
demſelben nicht wenig dadurch genutzet. vid. Albert. Barthol. Danicor. Scriptor.
Catalogum,
welches der gelehrte Olaus Worm. Thomas Barthol. & c. bekraͤffti-
gen. So ſind auch nicht nur ihre Univerſitäten mit guten Buͤchern verſorget,
ſondern es haben ſich auch auſſer den gelehrten Privat-Maͤnnern ſehr viele
hohe Standes-Perſonen auf Sammlung rarer und auserleſener Bibliothe-
qu
en geleget, wie wir bereits oben erfahren haben. Die Daͤnen ſind aber
in ſolchen Sachen faſt allzugeheim, weil ſie wenig darum bekuͤmmert ſind,
ob ihre Bibliothequen viel beruͤhmt ſeyn oder nicht. Wir laſſen alſo Daͤ-
nemarck
fuͤr dieſes mal weiter unberuͤhret, und kehren uns nach

Coburg.

Hertzog Johann Caſimirus hatte hier vor Zeiten eine feine Bibliothec,

wel-
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[260/0288] III. Theil von Bibliothequen. Fuirenius, Profeſſor Medicinæ, und andere gefolget. Thomas Fuiren, erſagten Henrici Bruder, hat einen Catalogum zu ſeiner Zeit uͤber dieſe Bibliothec heraus gegeben, da denn zu der Zeit 1205. Mediciniſche Buͤcher allein ver- handen geweſen. Eben dieſer Fuiren hat von ſeinen Buͤchern auch viel zu dieſer hinzu gethan, und dem Unter-Bibliothecario zur jaͤhrlichen Beſoldung 300. Rthlr. vermacht. vid. Barthol. Ciſt. Med. Hafn. pag. 615. Kein Zweif- fel iſt, daß nicht der ſonders gelehrte und vortreffliche Staats-Mann Petrus Schumacher, hernach genannt Greiffenfeld Graf von Samſoe, eine uͤber- aus wackere Bibliothec ſolte gehabt haben: Aber ſeit waͤhrender ſeiner Verhafftung iſt ein verzehrendes Feuer in ſeinem ſchoͤnen Haus aufgegan- gen, und hat nebſt andern koͤſtlichen Raritaͤten, welche ihm aus allen Laͤndern zugeſandt worden, auch die vortreffliche Bibliothec im Rauch mit ſich in die Lufft genommen, Anno 1679. d. 14. Mart. vid. Happel. Relat. Curioſ. parte 2. pag. 299. Heutiges Tages hat der Herr Profeſſor Reiſer daſelbſt eine ſchoͤne hiſtoriſche Bibliothec zuſammen gebracht. So hat auch der ſelig-verſtor- bene Staats-Rath Roſtegard eine groſſe und koſtbare Bibliothec hinterlaſ- ſen, darinnen ſich bey 1047. MScta befunden; es iſt aber zu bedauren, daß dieſer mit groſſem Fleiß und Muͤhe zuſammen gebrachte Apparat durch eine daruͤber oͤffentlich angeſtellte Auction vor kurtzer Zeit diſtrahiret worden. Jn gantz Daͤnemarck Mangelts nie an gelehrten Maͤnnern, ſondern ihre beruͤhmte Univerſi- täten, welche faſt zu allen Zeiten mit nicht wenigen beruͤhmten Maͤnnern be- ſetzt geweſen, geben Zeugniß davon. Nicht weniger haben ſich auch ieder Zeit unterſchiedliche vortreffliche Perſonen in dieſem Reich aufgehalten, und demſelben nicht wenig dadurch genutzet. vid. Albert. Barthol. Danicor. Scriptor. Catalogum, welches der gelehrte Olaus Worm. Thomas Barthol. & c. bekraͤffti- gen. So ſind auch nicht nur ihre Univerſitäten mit guten Buͤchern verſorget, ſondern es haben ſich auch auſſer den gelehrten Privat-Maͤnnern ſehr viele hohe Standes-Perſonen auf Sammlung rarer und auserleſener Bibliothe- quen geleget, wie wir bereits oben erfahren haben. Die Daͤnen ſind aber in ſolchen Sachen faſt allzugeheim, weil ſie wenig darum bekuͤmmert ſind, ob ihre Bibliothequen viel beruͤhmt ſeyn oder nicht. Wir laſſen alſo Daͤ- nemarck fuͤr dieſes mal weiter unberuͤhret, und kehren uns nach Coburg. Hertzog Johann Caſimirus hatte hier vor Zeiten eine feine Bibliothec, wel-

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/288>, abgerufen am 22.11.2024.