Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.Von Museis II. Theil. schen Lust-Gartens und pag. 1438. meldeter, daß in demselben acht grosseGewölbe in und über der Erden, theils mit Gold, theils mit Silber ange- füllt seyn. Jn einem unter diesen sind lauter Kleinodien und Edelgesteine, als Diamanten, Rubinen, Saphire, Smaragde, Onyche und dergleichen, wie auch Perlen, alle von ungemeiner Grösse gesammlet gewesen. Ein an- ders Gewölb ist verordnet gewesen zu den Geschencken, welche andere Poten- taten durch ihre Gesandte an den Mogol geschickt. Von dieses grossen Fürsten Schatz-und Raritäten-Haus ist auch schon vormals im Anfang geredet wor- den. Wer aber umständlicher davon zu lesen begehret, dem giebet der wohl ge- reiste Joan de Laet de India vera Cap. l. a p. 10. bis p. 10. und cap. 7. p. 137. seqq. ausführlichen Bericht. Dieses aber ist nicht das einige Schloß voll solcher Pretiosen gewesen, sondern er hat dergleichen noch mehr in der Burg Gualiar, Hassier, Narvar, Ratambor, Rothas, und sonderlich zu Lahor gehabt. Amsterdam Hat von langen Zeiten her gar viele curiöse Einwohner gehabt, die innen (a) Ob dieses der Stadt-Schöppe, Hr. Rentre Hent, bey dem der Hr. Monconys viele
Curiosa angetroffen, vid. ejusd. Reisen p. 647. oder ein anderer, solches kan ich nicht so genau sagen. Von Muſeis II. Theil. ſchen Luſt-Gartens und pag. 1438. meldeter, daß in demſelben acht groſſeGewoͤlbe in und uͤber der Erden, theils mit Gold, theils mit Silber ange- fuͤllt ſeyn. Jn einem unter dieſen ſind lauter Kleinodien und Edelgeſteine, als Diamanten, Rubinen, Saphire, Smaragde, Onyche und dergleichen, wie auch Perlen, alle von ungemeiner Groͤſſe geſammlet geweſen. Ein an- ders Gewoͤlb iſt verordnet geweſen zu den Geſchencken, welche andere Poten- taten durch ihre Geſandte an den Mogol geſchickt. Von dieſes groſſen Fuͤrſten Schatz-und Raritaͤten-Haus iſt auch ſchon voꝛmals im Anfang geredet wor- den. Wer aber umſtaͤndlicher davon zu leſen begehret, dem giebet der wohl ge- reiſte Joan de Laet de India vera Cap. l. à p. 10. bis p. 10. und cap. 7. p. 137. ſeqq. ausfuͤhrlichen Bericht. Dieſes aber iſt nicht das einige Schloß voll ſolcher Pretioſen geweſen, ſondern er hat dergleichen noch mehr in der Burg Gualiar, Haſſier, Narvar, Ratambor, Rothas, und ſonderlich zu Lahor gehabt. Amſterdam Hat von langen Zeiten her gar viele curiöſe Einwohner gehabt, die innen (a) Ob dieſes der Stadt-Schoͤppe, Hr. Rentre Hent, bey dem der Hr. Monconys viele
Curioſa angetroffen, vid. ejusd. Reiſen p. 647. oder ein anderer, ſolches kan ich nicht ſo genau ſagen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0210" n="182"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq">Muſeis II.</hi> Theil.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">ſchen Luſt-Gartens</hi> und <hi rendition="#aq">pag.</hi> 1438. meldeter, daß in demſelben acht groſſe<lb/> Gewoͤlbe in und uͤber der Erden, theils mit Gold, theils mit Silber ange-<lb/> fuͤllt ſeyn. Jn einem unter dieſen ſind lauter Kleinodien und Edelgeſteine,<lb/> als Diamanten, Rubinen, Saphire, Smaragde, Onyche und dergleichen,<lb/> wie auch Perlen, alle von ungemeiner Groͤſſe geſammlet geweſen. Ein an-<lb/> ders Gewoͤlb iſt verordnet geweſen zu den Geſchencken, welche andere Poten-<lb/> taten durch ihre Geſandte an den <hi rendition="#aq">Mogol</hi> geſchickt. Von dieſes groſſen Fuͤrſten<lb/> Schatz-und Raritaͤten-Haus iſt auch ſchon voꝛmals im Anfang geredet wor-<lb/> den. Wer aber umſtaͤndlicher davon zu leſen begehret, dem giebet der wohl ge-<lb/> reiſte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Joan de Laet de India vera</hi> Cap. l. à p.</hi> 10. bis <hi rendition="#aq">p.</hi> 10. und <hi rendition="#aq">cap. 7. p. 137.<lb/> ſeqq.</hi> ausfuͤhrlichen Bericht. Dieſes aber iſt nicht das einige Schloß voll<lb/> ſolcher <hi rendition="#aq">Pretioſ</hi>en geweſen, ſondern er hat dergleichen noch mehr in der Burg<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gualiar, Haſſier, Narvar, Ratambor, Rothas,</hi></hi> und ſonderlich zu <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Lahor</hi></hi> gehabt.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Amſterdam</hi> </head><lb/> <p>Hat von langen Zeiten her gar viele <hi rendition="#aq">curiöſ</hi>e Einwohner gehabt, die<lb/> ſich ſonderlich in Anſchaffung vieler auslaͤndiſcher Seltenheiten ſehr bemuͤ-<lb/> het haben: Unter ſolchen waren weiland mit den vorhin bereits angezeigten,<lb/> beruͤhmt die Raritaͤten-Kammer des Hrn. <hi rendition="#fr">Johann Volckers,</hi> da der<lb/> Werth von ſeinen raren allerhand Arten Muſcheln, (unter welchen ſonderlich<lb/> eine mit den Buchſtaben <hi rendition="#aq">I. N. R. I.</hi> bezeichnet geweſen,) allein auf 100000.<lb/> Gulden geſchaͤtzt worden, ohne die uͤbrige raren Sachen: Die Raritaͤten-<lb/> Kammer des Hrn. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rœters,</hi></hi> <note place="foot" n="(a)">Ob dieſes der Stadt-Schoͤppe, Hr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rentre Hent,</hi></hi> bey dem der Hr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Monconys</hi></hi> viele<lb/><hi rendition="#aq">Curioſa</hi> angetroffen, <hi rendition="#aq">vid. ejusd.</hi> <hi rendition="#fr">Reiſen</hi> <hi rendition="#aq">p.</hi> 647. oder ein anderer, ſolches kan ich<lb/> nicht ſo genau ſagen.</note> der unter ſeinen Sachen viele rare Stein-<lb/> Arten, und mancherley See-Gewaͤchſe gehabt. Die Raritaͤten-Kammer<lb/> des beruͤhmten Apothekers <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Joann Schrammer dam,</hi> item</hi> des Hrn. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Georg Reynſt,</hi></hi><lb/> darinnen man viele ſchoͤne marmorne <hi rendition="#aq">Statu</hi>en, alte Muͤntzen, Egyptiſche<lb/><hi rendition="#aq">Antiquität</hi>en und viele andere rare Sachen angetroffen, die in vielen andern<lb/> vergebens geſucht werden. Merckwuͤrdig war darunter auch das marmorne<lb/> Kaͤſtlein, darinnen des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ariſtotelis</hi></hi> Aſche ſoll verwahret worden ſeyn, auf deſ-<lb/> ſen Deckel des <hi rendition="#aq">Philoſophi</hi> Bildniß erhaben, vorne aber dieſe Aufſchrifft zu<lb/> ſehen geweſen: <foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign> an der einen Seite, <foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign><lb/><foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign> an der andern Seite. Man ſiehet die Figur dieſes<lb/> Kiſtleins in dem Buch, ſo unter dem Titul <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ænigma Ariſtotelis</hi> Ao. 1612.<lb/> in <hi rendition="#i">Padua</hi></hi> gedruckt worden. Die Raritaͤten-Kammer des Hrn. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bruyn,</hi></hi> dar-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">innen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [182/0210]
Von Muſeis II. Theil.
ſchen Luſt-Gartens und pag. 1438. meldeter, daß in demſelben acht groſſe
Gewoͤlbe in und uͤber der Erden, theils mit Gold, theils mit Silber ange-
fuͤllt ſeyn. Jn einem unter dieſen ſind lauter Kleinodien und Edelgeſteine,
als Diamanten, Rubinen, Saphire, Smaragde, Onyche und dergleichen,
wie auch Perlen, alle von ungemeiner Groͤſſe geſammlet geweſen. Ein an-
ders Gewoͤlb iſt verordnet geweſen zu den Geſchencken, welche andere Poten-
taten durch ihre Geſandte an den Mogol geſchickt. Von dieſes groſſen Fuͤrſten
Schatz-und Raritaͤten-Haus iſt auch ſchon voꝛmals im Anfang geredet wor-
den. Wer aber umſtaͤndlicher davon zu leſen begehret, dem giebet der wohl ge-
reiſte Joan de Laet de India vera Cap. l. à p. 10. bis p. 10. und cap. 7. p. 137.
ſeqq. ausfuͤhrlichen Bericht. Dieſes aber iſt nicht das einige Schloß voll
ſolcher Pretioſen geweſen, ſondern er hat dergleichen noch mehr in der Burg
Gualiar, Haſſier, Narvar, Ratambor, Rothas, und ſonderlich zu Lahor gehabt.
Amſterdam
Hat von langen Zeiten her gar viele curiöſe Einwohner gehabt, die
ſich ſonderlich in Anſchaffung vieler auslaͤndiſcher Seltenheiten ſehr bemuͤ-
het haben: Unter ſolchen waren weiland mit den vorhin bereits angezeigten,
beruͤhmt die Raritaͤten-Kammer des Hrn. Johann Volckers, da der
Werth von ſeinen raren allerhand Arten Muſcheln, (unter welchen ſonderlich
eine mit den Buchſtaben I. N. R. I. bezeichnet geweſen,) allein auf 100000.
Gulden geſchaͤtzt worden, ohne die uͤbrige raren Sachen: Die Raritaͤten-
Kammer des Hrn. Rœters, (a) der unter ſeinen Sachen viele rare Stein-
Arten, und mancherley See-Gewaͤchſe gehabt. Die Raritaͤten-Kammer
des beruͤhmten Apothekers Joann Schrammer dam, item des Hrn. Georg Reynſt,
darinnen man viele ſchoͤne marmorne Statuen, alte Muͤntzen, Egyptiſche
Antiquitäten und viele andere rare Sachen angetroffen, die in vielen andern
vergebens geſucht werden. Merckwuͤrdig war darunter auch das marmorne
Kaͤſtlein, darinnen des Ariſtotelis Aſche ſoll verwahret worden ſeyn, auf deſ-
ſen Deckel des Philoſophi Bildniß erhaben, vorne aber dieſe Aufſchrifft zu
ſehen geweſen: _ an der einen Seite, _
_ an der andern Seite. Man ſiehet die Figur dieſes
Kiſtleins in dem Buch, ſo unter dem Titul Ænigma Ariſtotelis Ao. 1612.
in Padua gedruckt worden. Die Raritaͤten-Kammer des Hrn. Bruyn, dar-
innen
(a) Ob dieſes der Stadt-Schoͤppe, Hr. Rentre Hent, bey dem der Hr. Monconys viele
Curioſa angetroffen, vid. ejusd. Reiſen p. 647. oder ein anderer, ſolches kan ich
nicht ſo genau ſagen.
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