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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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zum I. Theile von Museis.
dergleichen hieher muß verschüttet wordenseyn, welches nun nach und nach die
Quelle nebst dem Sande auswirfft. EHE. belieben in besondere Conside-
ration
zu ziehen das Stückelgen rothe Coralle, und die kleine Concham
conicam s. fragmentum Eutaliorum.
Jch habe mich höchlich verwundert
über die annoch hohe Farbe der Coralle, und versichere ich, daß hier kein
Betrug unter ist, wie etwan von den W - - - Curiosis des Hrn. B - - -
nunmehro verlauten will. Die Quelle soll anbey noch diese Eigenschafft ha-
ben, daß sie im Sommer Eis-kalt sey, im Winter aber dennoch niemals zu-
gefriere. Es soll bereits an viele Curiosos nach Holland und Engeland
davon seyn geschickt worden. So weit diese Relation, so ich um ein und an-
derer Ursache wegen hiermit habe inseriren wollen.

Eisenach.

Es soll hieselbst an Naturalien-Cabinettern nichts anzutreffen seyn,
ausgenommen das Cabinet des Hrn. Gottfr. Negeleins, Burg-Gräfl.
Kirchbergischen Raths, wie auch Hoch-Fürstl. Sächs. Eisenachischen Land-
schaffts-Syndici und Hof-Advocati Ordinar. der an den dasigen gelehrten
Medicum Hrn. D. Wilhelm Andreas Kellner folgende eigenhändige
Notitz extradiret: Mein Museum curiosorum betreffend, so kan auf be-
schehene Nachfrage interim in generalibus dienen: Wie mein Haupt-
Zweck in Marinis bestehe, und ich besonders durch viele Mühe und Kosten
an Conchylien so viel zusammen gebracht, daß man in dieser Landes-Gegend,
zumal bey einem Privato, dergleichen an Varietät, Nettigkeit und guter Ord-
nung nicht leicht finden wird; gestalten an Sorten, mit klein und groß, bey
16. bis 1700. ohngefähr bey Handen seyn werden, die nemlich entweder an
Gewächs, Farbe oder Zeichnung variiren; da ich nun die meisten par-weise
besitze, so können der Conchylien gar leicht praeter propter in allen bey 2600.
seyn. An See-Sternen, See-Aepffeln, Corallen-Gewächsen etc. ist dar-
neben unterschiedenes vorhanden. Was sonst ferner zu dem Regno Natu-
rali, Minerali
und vegetabili gehörig, ingleichen was Artificialia betrifft,
so kan ich zwar unter die Capital-Leute mich nicht rechnen, daß ich auf solche
Dinge nicht weniger vielen Aufwand machen könte; iedennoch bin ich auch
dißfals mit so manchem Curioso versehen. Einen eigentlichen specialen
und zumal geschickten Catalogum darüber zu communiciren, lassen meine
viele Labores unmöglich zu, insonderheit was die Marina (in specie Mu-
scheln und Schnecken) betrifft, welche die Holländer Hoorns und Sculpen
nennen: Wiewol ich nur zu meiner Nachricht das vornehmste in einen, zwar
nicht artificiösen, Catalogum gebracht, weil ich die Zeit nicht habe, solchen

ordent-
T 2

zum I. Theile von Muſeis.
dergleichen hieher muß verſchuͤttet wordenſeyn, welches nun nach und nach die
Quelle nebſt dem Sande auswirfft. EHE. belieben in beſondere Conſide-
ration
zu ziehen das Stuͤckelgen rothe Coralle, und die kleine Concham
conicam ſ. fragmentum Eutaliorum.
Jch habe mich hoͤchlich verwundert
uͤber die annoch hohe Farbe der Coralle, und verſichere ich, daß hier kein
Betrug unter iſt, wie etwan von den W ‒ ‒ ‒ Curioſis des Hrn. B - - -
nunmehro verlauten will. Die Quelle ſoll anbey noch dieſe Eigenſchafft ha-
ben, daß ſie im Sommer Eis-kalt ſey, im Winter aber dennoch niemals zu-
gefriere. Es ſoll bereits an viele Curioſos nach Holland und Engeland
davon ſeyn geſchickt worden. So weit dieſe Relation, ſo ich um ein und an-
derer Urſache wegen hiermit habe inſeriren wollen.

Eiſenach.

Es ſoll hieſelbſt an Naturalien-Cabinettern nichts anzutreffen ſeyn,
ausgenommen das Cabinet des Hrn. Gottfr. Negeleins, Burg-Graͤfl.
Kirchbergiſchen Raths, wie auch Hoch-Fuͤrſtl. Saͤchſ. Eiſenachiſchen Land-
ſchaffts-Syndici und Hof-Advocati Ordinar. der an den daſigen gelehrten
Medicum Hrn. D. Wilhelm Andreas Kellner folgende eigenhaͤndige
Notitz extradiret: Mein Muſeum curioſorum betreffend, ſo kan auf be-
ſchehene Nachfrage interim in generalibus dienen: Wie mein Haupt-
Zweck in Marinis beſtehe, und ich beſonders durch viele Muͤhe und Koſten
an Conchylien ſo viel zuſammen gebracht, daß man in dieſer Landes-Gegend,
zumal bey einem Privato, dergleichen an Varietät, Nettigkeit und guter Ord-
nung nicht leicht finden wird; geſtalten an Sorten, mit klein und groß, bey
16. bis 1700. ohngefaͤhr bey Handen ſeyn werden, die nemlich entweder an
Gewaͤchs, Farbe oder Zeichnung variiren; da ich nun die meiſten par-weiſe
beſitze, ſo koͤnnen der Conchylien gar leicht præter propter in allen bey 2600.
ſeyn. An See-Sternen, See-Aepffeln, Corallen-Gewaͤchſen ꝛc. iſt dar-
neben unterſchiedenes vorhanden. Was ſonſt ferner zu dem Regno Natu-
rali, Minerali
und vegetabili gehoͤrig, ingleichen was Artificialia betrifft,
ſo kan ich zwar unter die Capital-Leute mich nicht rechnen, daß ich auf ſolche
Dinge nicht weniger vielen Aufwand machen koͤnte; iedennoch bin ich auch
dißfals mit ſo manchem Curioſo verſehen. Einen eigentlichen ſpecialen
und zumal geſchickten Catalogum daruͤber zu communiciren, laſſen meine
viele Labores unmoͤglich zu, inſonderheit was die Marina (in ſpecie Mu-
ſcheln und Schnecken) betrifft, welche die Hollaͤnder Hoorns und Sculpen
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[147/0175] zum I. Theile von Muſeis. dergleichen hieher muß verſchuͤttet wordenſeyn, welches nun nach und nach die Quelle nebſt dem Sande auswirfft. EHE. belieben in beſondere Conſide- ration zu ziehen das Stuͤckelgen rothe Coralle, und die kleine Concham conicam ſ. fragmentum Eutaliorum. Jch habe mich hoͤchlich verwundert uͤber die annoch hohe Farbe der Coralle, und verſichere ich, daß hier kein Betrug unter iſt, wie etwan von den W ‒ ‒ ‒ Curioſis des Hrn. B - - - nunmehro verlauten will. Die Quelle ſoll anbey noch dieſe Eigenſchafft ha- ben, daß ſie im Sommer Eis-kalt ſey, im Winter aber dennoch niemals zu- gefriere. Es ſoll bereits an viele Curioſos nach Holland und Engeland davon ſeyn geſchickt worden. So weit dieſe Relation, ſo ich um ein und an- derer Urſache wegen hiermit habe inſeriren wollen. Eiſenach. Es ſoll hieſelbſt an Naturalien-Cabinettern nichts anzutreffen ſeyn, ausgenommen das Cabinet des Hrn. Gottfr. Negeleins, Burg-Graͤfl. Kirchbergiſchen Raths, wie auch Hoch-Fuͤrſtl. Saͤchſ. Eiſenachiſchen Land- ſchaffts-Syndici und Hof-Advocati Ordinar. der an den daſigen gelehrten Medicum Hrn. D. Wilhelm Andreas Kellner folgende eigenhaͤndige Notitz extradiret: Mein Muſeum curioſorum betreffend, ſo kan auf be- ſchehene Nachfrage interim in generalibus dienen: Wie mein Haupt- Zweck in Marinis beſtehe, und ich beſonders durch viele Muͤhe und Koſten an Conchylien ſo viel zuſammen gebracht, daß man in dieſer Landes-Gegend, zumal bey einem Privato, dergleichen an Varietät, Nettigkeit und guter Ord- nung nicht leicht finden wird; geſtalten an Sorten, mit klein und groß, bey 16. bis 1700. ohngefaͤhr bey Handen ſeyn werden, die nemlich entweder an Gewaͤchs, Farbe oder Zeichnung variiren; da ich nun die meiſten par-weiſe beſitze, ſo koͤnnen der Conchylien gar leicht præter propter in allen bey 2600. ſeyn. An See-Sternen, See-Aepffeln, Corallen-Gewaͤchſen ꝛc. iſt dar- neben unterſchiedenes vorhanden. Was ſonſt ferner zu dem Regno Natu- rali, Minerali und vegetabili gehoͤrig, ingleichen was Artificialia betrifft, ſo kan ich zwar unter die Capital-Leute mich nicht rechnen, daß ich auf ſolche Dinge nicht weniger vielen Aufwand machen koͤnte; iedennoch bin ich auch dißfals mit ſo manchem Curioſo verſehen. Einen eigentlichen ſpecialen und zumal geſchickten Catalogum daruͤber zu communiciren, laſſen meine viele Labores unmoͤglich zu, inſonderheit was die Marina (in ſpecie Mu- ſcheln und Schnecken) betrifft, welche die Hollaͤnder Hoorns und Sculpen nennen: Wiewol ich nur zu meiner Nachricht das vornehmſte in einen, zwar nicht artificiöſen, Catalogum gebracht, weil ich die Zeit nicht habe, ſolchen ordent- T 2

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/175>, abgerufen am 26.11.2024.