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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Das V. Capitel.
jüdisches Beschneidungs-Messer. Bey diesen Sachen hat der berühmte
Graf Moscardi auch eine schöne Bibliothec mit vielen raren Büchern ge-
habt, von welchen allen mit mehrerm das Memoire del Museo di Ludovito Mo-
scardo
zu Padua 1656. in fol. heraus gegeben, zu lesen ist. (r) Die Rude-
ra
des hiesigen Amphitheatri läst man auch nicht unbesichtiget. Allein wir
verlassen einmal die Jtalienischen Grentzen, und wenden uns nach den Säch-
sischen.

VV.
Weimar.

ZU Weimar siehet man nicht allein auf dem dasigen neuen Schlosse,
Wilhelmsburg, eine vortreffliche Bibliothec; sondern es verdop-
pelt ihren Ruhm auch das von ehemaligem Chur-Fürstl. Sächs. Geheimen
Rathe und Ober-Hof-Marschalle, Hrn. Friedrich Adolph von Haug-
witz,
erkauffte Müntz-Cabinet, zusamt der wohl versehenen Kunst- und
Naturalien-Kammer, welche weiland zu Leipzig der berühmte Bürgermei-
ster, Hr. Christian Lorentz von Adlershelm, daselbst besessen. vid. Chr.
Juncker von den Sächs.
Biblioth. p. 19. (s)

Wismar.

Die vortreffliche Bibliothec des ehemaligen Herrn Vice-Praesidenten
Mevii, welche noch alle Jahre mit einem Zusatz schöner Bücher vermehret
wird, ist wohl werth, daß man sie besuche.

Wien.

Die Residentz-Stadt des allerhöchsten Christlichen Monarchen in der
Welt lässet auch alle curiöse Gemüther in ihren Mauren viele herrliche Ob-
jecta
zur besondern Gemüths- und Augen-Weide besehen. Wir machen
den Anfang von der grossen und in der weiten Welt berühmten Bibliothec
der Kayserlichen Majestät: Diese ist in 8. grosse Zimmer abgetheilet; doch
ist wohl zu glauben, daß man itzund schon mehrern Raum dazu wird genom-
men haben, in Ansehung die Zahl der Bücher sich fast Tag-täglich vermeh-
ret, und schon vor einigen 30. Jahren 8. grosse Kammern so häuffig mit sol-

chen
(r) Sonst specificiret die im Moscardischen Cabinet befindliche Rariora etwas um-
ständlicher Misson p. 149. seq.
(s) Die Kunst- und Naturalien-Kammer bestehet aus vielen Curiosis ex omnibus re-
gnis,
wie nicht weniger auch schönen Schildereyen von den berühmtesten Meistern:
Etwas mehreres hiervon will ich in Appendice beybringen.
Q 3

Das V. Capitel.
juͤdiſches Beſchneidungs-Meſſer. Bey dieſen Sachen hat der beruͤhmte
Graf Moſcardi auch eine ſchoͤne Bibliothec mit vielen raren Buͤchern ge-
habt, von welchen allen mit mehrerm das Memoire del Muſeo di Ludovito Mo-
ſcardo
zu Padua 1656. in fol. heraus gegeben, zu leſen iſt. (r) Die Rude-
ra
des hieſigen Amphitheatri laͤſt man auch nicht unbeſichtiget. Allein wir
verlaſſen einmal die Jtalieniſchen Grentzen, und wenden uns nach den Saͤch-
ſiſchen.

VV.
Weimar.

ZU Weimar ſiehet man nicht allein auf dem daſigen neuen Schloſſe,
Wilhelmsburg, eine vortreffliche Bibliothec; ſondern es verdop-
pelt ihren Ruhm auch das von ehemaligem Chur-Fuͤrſtl. Saͤchſ. Geheimen
Rathe und Ober-Hof-Marſchalle, Hrn. Friedrich Adolph von Haug-
witz,
erkauffte Muͤntz-Cabinet, zuſamt der wohl verſehenen Kunſt- und
Naturalien-Kammer, welche weiland zu Leipzig der beruͤhmte Buͤrgermei-
ſter, Hr. Chriſtian Lorentz von Adlershelm, daſelbſt beſeſſen. vid. Chr.
Juncker von den Saͤchſ.
Biblioth. p. 19. (s)

Wismar.

Die vortreffliche Bibliothec des ehemaligen Herrn Vice-Præſidenten
Mevii, welche noch alle Jahre mit einem Zuſatz ſchoͤner Buͤcher vermehret
wird, iſt wohl werth, daß man ſie beſuche.

Wien.

Die Reſidentz-Stadt des allerhoͤchſten Chriſtlichen Monarchen in der
Welt laͤſſet auch alle curiöſe Gemuͤther in ihren Mauren viele herrliche Ob-
jecta
zur beſondern Gemuͤths- und Augen-Weide beſehen. Wir machen
den Anfang von der groſſen und in der weiten Welt beruͤhmten Bibliothec
der Kayſerlichen Majeſtaͤt: Dieſe iſt in 8. groſſe Zimmer abgetheilet; doch
iſt wohl zu glauben, daß man itzund ſchon mehrern Raum dazu wird genom-
men haben, in Anſehung die Zahl der Buͤcher ſich faſt Tag-taͤglich vermeh-
ret, und ſchon vor einigen 30. Jahren 8. groſſe Kammern ſo haͤuffig mit ſol-

chen
(r) Sonſt ſpecificiret die im Moſcardiſchen Cabinet befindliche Rariora etwas um-
ſtaͤndlicher Miſſon p. 149. ſeq.
(s) Die Kunſt- und Naturalien-Kammer beſtehet aus vielen Curioſis ex omnibus re-
gnis,
wie nicht weniger auch ſchoͤnen Schildereyen von den beruͤhmteſten Meiſtern:
Etwas mehreres hiervon will ich in Appendice beybringen.
Q 3
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[125/0153] Das V. Capitel. juͤdiſches Beſchneidungs-Meſſer. Bey dieſen Sachen hat der beruͤhmte Graf Moſcardi auch eine ſchoͤne Bibliothec mit vielen raren Buͤchern ge- habt, von welchen allen mit mehrerm das Memoire del Muſeo di Ludovito Mo- ſcardo zu Padua 1656. in fol. heraus gegeben, zu leſen iſt. (r) Die Rude- ra des hieſigen Amphitheatri laͤſt man auch nicht unbeſichtiget. Allein wir verlaſſen einmal die Jtalieniſchen Grentzen, und wenden uns nach den Saͤch- ſiſchen. VV. Weimar. ZU Weimar ſiehet man nicht allein auf dem daſigen neuen Schloſſe, Wilhelmsburg, eine vortreffliche Bibliothec; ſondern es verdop- pelt ihren Ruhm auch das von ehemaligem Chur-Fuͤrſtl. Saͤchſ. Geheimen Rathe und Ober-Hof-Marſchalle, Hrn. Friedrich Adolph von Haug- witz, erkauffte Muͤntz-Cabinet, zuſamt der wohl verſehenen Kunſt- und Naturalien-Kammer, welche weiland zu Leipzig der beruͤhmte Buͤrgermei- ſter, Hr. Chriſtian Lorentz von Adlershelm, daſelbſt beſeſſen. vid. Chr. Juncker von den Saͤchſ. Biblioth. p. 19. (s) Wismar. Die vortreffliche Bibliothec des ehemaligen Herrn Vice-Præſidenten Mevii, welche noch alle Jahre mit einem Zuſatz ſchoͤner Buͤcher vermehret wird, iſt wohl werth, daß man ſie beſuche. Wien. Die Reſidentz-Stadt des allerhoͤchſten Chriſtlichen Monarchen in der Welt laͤſſet auch alle curiöſe Gemuͤther in ihren Mauren viele herrliche Ob- jecta zur beſondern Gemuͤths- und Augen-Weide beſehen. Wir machen den Anfang von der groſſen und in der weiten Welt beruͤhmten Bibliothec der Kayſerlichen Majeſtaͤt: Dieſe iſt in 8. groſſe Zimmer abgetheilet; doch iſt wohl zu glauben, daß man itzund ſchon mehrern Raum dazu wird genom- men haben, in Anſehung die Zahl der Buͤcher ſich faſt Tag-taͤglich vermeh- ret, und ſchon vor einigen 30. Jahren 8. groſſe Kammern ſo haͤuffig mit ſol- chen (r) Sonſt ſpecificiret die im Moſcardiſchen Cabinet befindliche Rariora etwas um- ſtaͤndlicher Miſſon p. 149. ſeq. (s) Die Kunſt- und Naturalien-Kammer beſtehet aus vielen Curioſis ex omnibus re- gnis, wie nicht weniger auch ſchoͤnen Schildereyen von den beruͤhmteſten Meiſtern: Etwas mehreres hiervon will ich in Appendice beybringen. Q 3

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/153>, abgerufen am 24.11.2024.