Naumann, Bernhard: Der aufrichtige Leipziger Roßarzt. 1780.Der aufrichtige zu sehen ist, theils groß, theils klein, abson-derlich an denen Hinterbeinen in Knien welche zuweilen als halbe Hünereier groß werden, und lassen sich sowohl inwendig als auswendig der Knie sehen. So nun solche Flußgallen hart werden, so werden sie gar incurabel, und verur- sachen nicht allein Lähmung, sondern auch Schwindung, wenn sie aber noch weich seyn oder gallen, werden sie zwar wohl noch mit leichter Mühe curiret, erfordert aber doch bey manchen Pferd eine ziemliche Zeit, weil sie zuweilen wie- derkommen, bisweilen aber von der ersten Cur wegbleiben. Wieder solche Flußgallen an dem Vorter- und Hinterbeinen gebrauche man nach- folgende Salbe und schmiere sie 3 bis 4 Tage hinter einander damit, die Salbe muß aber wohl eingerieben werden, so wird sie ein gelbes Was- ser ausziehen, dazu nehme man 8 Loth Lohröl 1 und 1 halb Loth Euphorbium 1 und 1 halb Loth Spanische Fliegen. beydes letzteres muß sehr klar gemacht, in das vor-
Der aufrichtige zu ſehen iſt, theils groß, theils klein, abſon-derlich an denen Hinterbeinen in Knien welche zuweilen als halbe Huͤnereier groß werden, und laſſen ſich ſowohl inwendig als auswendig der Knie ſehen. So nun ſolche Flußgallen hart werden, ſo werden ſie gar incurabel, und verur- ſachen nicht allein Laͤhmung, ſondern auch Schwindung, wenn ſie aber noch weich ſeyn oder gallen, werden ſie zwar wohl noch mit leichter Muͤhe curiret, erfordert aber doch bey manchen Pferd eine ziemliche Zeit, weil ſie zuweilen wie- derkommen, bisweilen aber von der erſten Cur wegbleiben. Wieder ſolche Flußgallen an dem Vorter- und Hinterbeinen gebrauche man nach- folgende Salbe und ſchmiere ſie 3 bis 4 Tage hinter einander damit, die Salbe muß aber wohl eingerieben werden, ſo wird ſie ein gelbes Waſ- ſer ausziehen, dazu nehme man 8 Loth Lohroͤl 1 und 1 halb Loth Euphorbium 1 und 1 halb Loth Spaniſche Fliegen. beydes letzteres muß ſehr klar gemacht, in das vor-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0042" n="40"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der aufrichtige</hi></fw><lb/> zu ſehen iſt, theils groß, theils klein, abſon-<lb/> derlich an denen Hinterbeinen in Knien welche<lb/> zuweilen als halbe Huͤnereier groß werden, und<lb/> laſſen ſich ſowohl inwendig als auswendig der<lb/> Knie ſehen. So nun ſolche Flußgallen hart<lb/> werden, ſo werden ſie gar incurabel, und verur-<lb/> ſachen nicht allein <hi rendition="#g">Laͤhmung,</hi> ſondern auch<lb/> Schwindung, wenn ſie aber noch weich ſeyn oder<lb/> gallen, werden ſie zwar wohl noch mit leichter<lb/> Muͤhe curiret, erfordert aber doch bey manchen<lb/> Pferd eine ziemliche Zeit, weil ſie zuweilen wie-<lb/> derkommen, bisweilen aber von der erſten Cur<lb/> wegbleiben. Wieder ſolche Flußgallen an dem<lb/> Vorter- und Hinterbeinen gebrauche man nach-<lb/> folgende Salbe und ſchmiere ſie 3 bis 4 Tage<lb/> hinter einander damit, die Salbe muß aber wohl<lb/> eingerieben werden, ſo wird ſie ein gelbes Waſ-<lb/> ſer ausziehen, dazu nehme man</p><lb/> <list> <item>8 <hi rendition="#fr">Loth Lohroͤl</hi></item><lb/> <item>1 <hi rendition="#fr">und 1 halb Loth Euphorbium</hi></item><lb/> <item>1 <hi rendition="#fr">und 1 halb Loth Spaniſche Fliegen.</hi></item> </list><lb/> <p>beydes letzteres muß ſehr klar gemacht, in das<lb/> Oehl gethan, und fleißig umgeruͤhret, und die<lb/> Flußgalle wie vorgedacht 4 Tage hinter einan-<lb/> der damit wohl geſchmieret werden. Den drit-<lb/> ten Tag nach dieſem letzten ſchmieren, werden<lb/> ſie mit ungeſalzener Butter geſchmieret. Soll-<lb/> te ſich allenfalls 1 Monat darauf von dieſer<lb/> Feuchtigkeit oder Flußgalle wieder was ſehen<lb/> laſſen, ſo wird abermahls mit der Salbe, wie<lb/> <fw place="bottom" type="catch">vor-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [40/0042]
Der aufrichtige
zu ſehen iſt, theils groß, theils klein, abſon-
derlich an denen Hinterbeinen in Knien welche
zuweilen als halbe Huͤnereier groß werden, und
laſſen ſich ſowohl inwendig als auswendig der
Knie ſehen. So nun ſolche Flußgallen hart
werden, ſo werden ſie gar incurabel, und verur-
ſachen nicht allein Laͤhmung, ſondern auch
Schwindung, wenn ſie aber noch weich ſeyn oder
gallen, werden ſie zwar wohl noch mit leichter
Muͤhe curiret, erfordert aber doch bey manchen
Pferd eine ziemliche Zeit, weil ſie zuweilen wie-
derkommen, bisweilen aber von der erſten Cur
wegbleiben. Wieder ſolche Flußgallen an dem
Vorter- und Hinterbeinen gebrauche man nach-
folgende Salbe und ſchmiere ſie 3 bis 4 Tage
hinter einander damit, die Salbe muß aber wohl
eingerieben werden, ſo wird ſie ein gelbes Waſ-
ſer ausziehen, dazu nehme man
8 Loth Lohroͤl
1 und 1 halb Loth Euphorbium
1 und 1 halb Loth Spaniſche Fliegen.
beydes letzteres muß ſehr klar gemacht, in das
Oehl gethan, und fleißig umgeruͤhret, und die
Flußgalle wie vorgedacht 4 Tage hinter einan-
der damit wohl geſchmieret werden. Den drit-
ten Tag nach dieſem letzten ſchmieren, werden
ſie mit ungeſalzener Butter geſchmieret. Soll-
te ſich allenfalls 1 Monat darauf von dieſer
Feuchtigkeit oder Flußgalle wieder was ſehen
laſſen, ſo wird abermahls mit der Salbe, wie
vor-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |