Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Naumann, Bernhard: Der aufrichtige Leipziger Roßarzt. 1780.

Bild:
<< vorherige Seite



gen Pferden vor den ordentlichen Kropf so der
Hals einmal verschwollen ist, wird nicht Ader
gelassen, denen Herz, Stock, Lungendrüsig-
keit, item herzschlechtigen, würmigen, mit an-
gelaufenen Slauch oder Beinen wird alle 4 Wo-
chen hinter einander in ersten Monat die Lung-
adern den andern Monat darauf die Sporadern
gelassen, und halte ich viel davon, daß man ei-
nen Pferde jährig 2mal Ader lasse, Frühjahr u.
Herbst, wobey einem jeden Pferde 1. Pfund von
meinem rothen Pulver vor und nach Aderlasse
kan verfüttert werden, worauf ich befunden, wo
selbiges geschehen ist, daß sich diese Pferde ge-
sund und fett gehalten haben, auf alte und ver-
stockte Drüsen aber können umzechig wie vorbe-
schrieben wie auch Lungensüchtige oder Haar-
schlechtige zu 5 bis 6 Pf. nach und nach auf ein
Pferd verfüttert werden, weil man sie haupt-
sächlich nicht mit scharfen Tränken angreifen kan,
und fast allezeit mehr Schaden als Nutzen ver-
ursachet hat, und mit Pulver mehr ausgericht
als mit Tränken, wo die Continuation wie vor-
beschrieben erfolgt ist.

3. Beym Rindviehsterben nun habe ich an-
gemerkt, bey den Viehsterben in Röthe daß das
harte trockne Futter nicht wohl gut gethan hat,
absonderlich denen, welche die Seuche schon
ausgestanden hatten, schnell eine Verstopfung
kriegten, und aufliefen und noch crepirten, son-
dern meines Erachtens auch befunden habe, daß
die weitzene Kleyen nebst diesen vorbeschriebenen

Me-



gen Pferden vor den ordentlichen Kropf ſo der
Hals einmal verſchwollen iſt, wird nicht Ader
gelaſſen, denen Herz, Stock, Lungendruͤſig-
keit, item herzſchlechtigen, wuͤrmigen, mit an-
gelaufenen Slauch oder Beinen wird alle 4 Wo-
chen hinter einander in erſten Monat die Lung-
adern den andern Monat darauf die Sporadern
gelaſſen, und halte ich viel davon, daß man ei-
nen Pferde jaͤhrig 2mal Ader laſſe, Fruͤhjahr u.
Herbſt, wobey einem jeden Pferde 1. Pfund von
meinem rothen Pulver vor und nach Aderlaſſe
kan verfuͤttert werden, worauf ich befunden, wo
ſelbiges geſchehen iſt, daß ſich dieſe Pferde ge-
ſund und fett gehalten haben, auf alte und ver-
ſtockte Druͤſen aber koͤnnen umzechig wie vorbe-
ſchrieben wie auch Lungenſuͤchtige oder Haar-
ſchlechtige zu 5 bis 6 Pf. nach und nach auf ein
Pferd verfuͤttert werden, weil man ſie haupt-
ſaͤchlich nicht mit ſcharfen Traͤnken angreifen kan,
und faſt allezeit mehr Schaden als Nutzen ver-
urſachet hat, und mit Pulver mehr ausgericht
als mit Traͤnken, wo die Continuation wie vor-
beſchrieben erfolgt iſt.

3. Beym Rindviehſterben nun habe ich an-
gemerkt, bey den Viehſterben in Roͤthe daß das
harte trockne Futter nicht wohl gut gethan hat,
abſonderlich denen, welche die Seuche ſchon
ausgeſtanden hatten, ſchnell eine Verſtopfung
kriegten, und aufliefen und noch crepirten, ſon-
dern meines Erachtens auch befunden habe, daß
die weitzene Kleyen nebſt dieſen vorbeſchriebenen

Me-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0102" n="100"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> gen Pferden vor den ordentlichen Kropf &#x017F;o der<lb/>
Hals einmal ver&#x017F;chwollen i&#x017F;t, wird nicht Ader<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en, denen Herz, Stock, Lungendru&#x0364;&#x017F;ig-<lb/>
keit, item herz&#x017F;chlechtigen, wu&#x0364;rmigen, mit an-<lb/>
gelaufenen Slauch oder Beinen wird alle 4 Wo-<lb/>
chen hinter einander in er&#x017F;ten Monat die Lung-<lb/>
adern den andern Monat darauf die Sporadern<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en, und halte ich viel davon, daß man ei-<lb/>
nen Pferde ja&#x0364;hrig 2mal Ader la&#x017F;&#x017F;e, Fru&#x0364;hjahr u.<lb/>
Herb&#x017F;t, wobey einem jeden Pferde 1. Pfund von<lb/>
meinem rothen Pulver vor und nach Aderla&#x017F;&#x017F;e<lb/>
kan verfu&#x0364;ttert werden, worauf ich befunden, wo<lb/>
&#x017F;elbiges ge&#x017F;chehen i&#x017F;t, daß &#x017F;ich die&#x017F;e Pferde ge-<lb/>
&#x017F;und und fett gehalten haben, auf alte und ver-<lb/>
&#x017F;tockte Dru&#x0364;&#x017F;en aber ko&#x0364;nnen umzechig wie vorbe-<lb/>
&#x017F;chrieben wie auch Lungen&#x017F;u&#x0364;chtige oder Haar-<lb/>
&#x017F;chlechtige zu 5 bis 6 Pf. nach und nach auf ein<lb/>
Pferd verfu&#x0364;ttert werden, weil man &#x017F;ie haupt-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;chlich nicht mit &#x017F;charfen Tra&#x0364;nken angreifen kan,<lb/>
und fa&#x017F;t allezeit mehr Schaden als Nutzen ver-<lb/>
ur&#x017F;achet hat, und mit Pulver mehr ausgericht<lb/>
als mit Tra&#x0364;nken, wo die Continuation wie vor-<lb/>
be&#x017F;chrieben erfolgt i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>3. Beym Rindvieh&#x017F;terben nun habe ich an-<lb/>
gemerkt, bey den Vieh&#x017F;terben in Ro&#x0364;the daß das<lb/>
harte trockne Futter nicht wohl gut gethan hat,<lb/>
ab&#x017F;onderlich denen, welche die Seuche &#x017F;chon<lb/>
ausge&#x017F;tanden hatten, &#x017F;chnell eine Ver&#x017F;topfung<lb/>
kriegten, und aufliefen und noch crepirten, &#x017F;on-<lb/>
dern meines Erachtens auch befunden habe, daß<lb/>
die weitzene Kleyen neb&#x017F;t die&#x017F;en vorbe&#x017F;chriebenen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Me-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[100/0102] gen Pferden vor den ordentlichen Kropf ſo der Hals einmal verſchwollen iſt, wird nicht Ader gelaſſen, denen Herz, Stock, Lungendruͤſig- keit, item herzſchlechtigen, wuͤrmigen, mit an- gelaufenen Slauch oder Beinen wird alle 4 Wo- chen hinter einander in erſten Monat die Lung- adern den andern Monat darauf die Sporadern gelaſſen, und halte ich viel davon, daß man ei- nen Pferde jaͤhrig 2mal Ader laſſe, Fruͤhjahr u. Herbſt, wobey einem jeden Pferde 1. Pfund von meinem rothen Pulver vor und nach Aderlaſſe kan verfuͤttert werden, worauf ich befunden, wo ſelbiges geſchehen iſt, daß ſich dieſe Pferde ge- ſund und fett gehalten haben, auf alte und ver- ſtockte Druͤſen aber koͤnnen umzechig wie vorbe- ſchrieben wie auch Lungenſuͤchtige oder Haar- ſchlechtige zu 5 bis 6 Pf. nach und nach auf ein Pferd verfuͤttert werden, weil man ſie haupt- ſaͤchlich nicht mit ſcharfen Traͤnken angreifen kan, und faſt allezeit mehr Schaden als Nutzen ver- urſachet hat, und mit Pulver mehr ausgericht als mit Traͤnken, wo die Continuation wie vor- beſchrieben erfolgt iſt. 3. Beym Rindviehſterben nun habe ich an- gemerkt, bey den Viehſterben in Roͤthe daß das harte trockne Futter nicht wohl gut gethan hat, abſonderlich denen, welche die Seuche ſchon ausgeſtanden hatten, ſchnell eine Verſtopfung kriegten, und aufliefen und noch crepirten, ſon- dern meines Erachtens auch befunden habe, daß die weitzene Kleyen nebſt dieſen vorbeſchriebenen Me-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/naumann_rossarzt_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/naumann_rossarzt_1780/102
Zitationshilfe: Naumann, Bernhard: Der aufrichtige Leipziger Roßarzt. 1780, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/naumann_rossarzt_1780/102>, abgerufen am 16.05.2024.