Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Buch. 4. Titel. 1. Cap.
desselben so lange fortzusetzen, bis der Erbe dessen Leitung
zu übernehmen im Stande ist.

1374. Er ist schuldig, alle Sorgfalt eines guten Haus-
wirthes auf die Besorgung des Geschäftes zu verwenden.
Gleichwohl ist der Richter befugt, mit Rücksicht auf die
Umstände, welche jenen zur Uebernahme des Geschäftes be-
wogen haben, die Schadloshaltung zu ermäßigen, wozu
Versehen oder Nachlässigkeit des Geschäftsführers etwa Ver-
anlassung geben könnten.

1375. Der Eigenthümer, dessen Geschäft gut verwaltet
wurde, muß die in seinem Namen von dem Geschäftsführer
eingegangenen Verbindlichkeiten erfüllen, ihn wegen der
persönlich übernommenen Verpflichtungen entschädigen, und
alle von demselben gemachten nützlichen oder nothwendigen
Auslagen ersetzen.

1376. Wer aus Irrthum oder wissentlich etwas an-
nimmt, was ihm nicht gebührt, ist verbunden, es demje-
nigen zurückzugeben, von dem er es unbefugt angenommen hat.

1377. Hat jemand eine Schuld, wozu er aus Irrthum
sich verbunden glaubte, getilgt, so ist er berechtigt, sie
von dem Gläubiger zurückzufordern.
Dies Recht hat jedoch in dem Falle nicht mehr statt,
wo der Gläubiger, wegen der erhaltenen Zahlung, die
Verschreibung vernichtet hat, wiewohl dem, welcher die
Zahlung geleistet hat, eine Entschädigungsklage wider den
wahren Schuldner vorbehalten bleibt.

1378. Hatte der Empfänger nicht redlich gehandelt, so ist
er zum Ersatze sowohl des Capitals, als der Zinsen oder
Nutzungen von dem Tage der Zahlung an, verbunden.

1379. Ist der unbefugt angenommene Gegenstand eine
unbewegliche oder eine bewegliche körperliche Sache, so ist
der Empfänger verbunden, sie in Natur zurückzugeben, wenn
sie noch vorhanden ist, oder deren Werth zu ersetzen, wenn

III. Buch. 4. Titel. 1. Cap.
deſſelben ſo lange fortzuſetzen, bis der Erbe deſſen Leitung
zu uͤbernehmen im Stande iſt.

1374. Er iſt ſchuldig, alle Sorgfalt eines guten Haus-
wirthes auf die Beſorgung des Geſchaͤftes zu verwenden.
Gleichwohl iſt der Richter befugt, mit Ruͤckſicht auf die
Umſtaͤnde, welche jenen zur Uebernahme des Geſchaͤftes be-
wogen haben, die Schadloshaltung zu ermaͤßigen, wozu
Verſehen oder Nachlaͤſſigkeit des Geſchaͤftsfuͤhrers etwa Ver-
anlaſſung geben koͤnnten.

1375. Der Eigenthuͤmer, deſſen Geſchaͤft gut verwaltet
wurde, muß die in ſeinem Namen von dem Geſchaͤftsfuͤhrer
eingegangenen Verbindlichkeiten erfuͤllen, ihn wegen der
perſoͤnlich uͤbernommenen Verpflichtungen entſchaͤdigen, und
alle von demſelben gemachten nuͤtzlichen oder nothwendigen
Auslagen erſetzen.

1376. Wer aus Irrthum oder wiſſentlich etwas an-
nimmt, was ihm nicht gebuͤhrt, iſt verbunden, es demje-
nigen zuruͤckzugeben, von dem er es unbefugt angenommen hat.

1377. Hat jemand eine Schuld, wozu er aus Irrthum
ſich verbunden glaubte, getilgt, ſo iſt er berechtigt, ſie
von dem Glaͤubiger zuruͤckzufordern.
Dies Recht hat jedoch in dem Falle nicht mehr ſtatt,
wo der Glaͤubiger, wegen der erhaltenen Zahlung, die
Verſchreibung vernichtet hat, wiewohl dem, welcher die
Zahlung geleiſtet hat, eine Entſchaͤdigungsklage wider den
wahren Schuldner vorbehalten bleibt.

1378. Hatte der Empfaͤnger nicht redlich gehandelt, ſo iſt
er zum Erſatze ſowohl des Capitals, als der Zinſen oder
Nutzungen von dem Tage der Zahlung an, verbunden.

1379. Iſt der unbefugt angenommene Gegenſtand eine
unbewegliche oder eine bewegliche koͤrperliche Sache, ſo iſt
der Empfaͤnger verbunden, ſie in Natur zuruͤckzugeben, wenn
ſie noch vorhanden iſt, oder deren Werth zu erſetzen, wenn

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0598" n="586"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#aq">III</hi>. Buch. 4. Titel. 1. Cap.</fw><lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben &#x017F;o lange fortzu&#x017F;etzen, bis der Erbe de&#x017F;&#x017F;en Leitung<lb/>
zu u&#x0364;bernehmen im Stande i&#x017F;t.<lb/></p>
            <p>1374. Er i&#x017F;t &#x017F;chuldig, alle Sorgfalt eines guten Haus-<lb/>
wirthes auf die Be&#x017F;orgung des Ge&#x017F;cha&#x0364;ftes zu verwenden.<lb/>
Gleichwohl i&#x017F;t der Richter befugt, mit Ru&#x0364;ck&#x017F;icht auf die<lb/>
Um&#x017F;ta&#x0364;nde, welche jenen zur Uebernahme des Ge&#x017F;cha&#x0364;ftes be-<lb/>
wogen haben, die Schadloshaltung zu erma&#x0364;ßigen, wozu<lb/>
Ver&#x017F;ehen oder Nachla&#x0364;&#x017F;&#x017F;igkeit des Ge&#x017F;cha&#x0364;ftsfu&#x0364;hrers etwa Ver-<lb/>
anla&#x017F;&#x017F;ung geben ko&#x0364;nnten.<lb/></p>
            <p>1375. Der Eigenthu&#x0364;mer, de&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;cha&#x0364;ft gut verwaltet<lb/>
wurde, muß die in &#x017F;einem Namen von dem Ge&#x017F;cha&#x0364;ftsfu&#x0364;hrer<lb/>
eingegangenen Verbindlichkeiten erfu&#x0364;llen, ihn wegen der<lb/>
per&#x017F;o&#x0364;nlich u&#x0364;bernommenen Verpflichtungen ent&#x017F;cha&#x0364;digen, und<lb/>
alle von dem&#x017F;elben gemachten nu&#x0364;tzlichen oder nothwendigen<lb/>
Auslagen er&#x017F;etzen.<lb/></p>
            <p>1376. Wer aus Irrthum oder wi&#x017F;&#x017F;entlich etwas an-<lb/>
nimmt, was ihm nicht gebu&#x0364;hrt, i&#x017F;t verbunden, es demje-<lb/>
nigen zuru&#x0364;ckzugeben, von dem er es unbefugt angenommen hat.<lb/></p>
            <p>1377. Hat jemand eine Schuld, wozu er aus Irrthum<lb/>
&#x017F;ich verbunden glaubte, getilgt, &#x017F;o i&#x017F;t er berechtigt, &#x017F;ie<lb/>
von dem Gla&#x0364;ubiger zuru&#x0364;ckzufordern.<lb/>
Dies Recht hat jedoch in dem Falle nicht mehr &#x017F;tatt,<lb/>
wo der Gla&#x0364;ubiger, wegen der erhaltenen Zahlung, die<lb/>
Ver&#x017F;chreibung vernichtet hat, wiewohl dem, welcher die<lb/>
Zahlung gelei&#x017F;tet hat, eine Ent&#x017F;cha&#x0364;digungsklage wider den<lb/>
wahren Schuldner vorbehalten bleibt.<lb/></p>
            <p>1378. Hatte der Empfa&#x0364;nger nicht redlich gehandelt, &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
er zum Er&#x017F;atze &#x017F;owohl des Capitals, als der Zin&#x017F;en oder<lb/>
Nutzungen von dem Tage der Zahlung an, verbunden.<lb/></p>
            <p>1379. I&#x017F;t der unbefugt angenommene Gegen&#x017F;tand eine<lb/>
unbewegliche oder eine bewegliche ko&#x0364;rperliche Sache, &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
der Empfa&#x0364;nger verbunden, &#x017F;ie in Natur zuru&#x0364;ckzugeben, wenn<lb/>
&#x017F;ie noch vorhanden i&#x017F;t, oder deren Werth zu er&#x017F;etzen, wenn<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[586/0598] III. Buch. 4. Titel. 1. Cap. deſſelben ſo lange fortzuſetzen, bis der Erbe deſſen Leitung zu uͤbernehmen im Stande iſt. 1374. Er iſt ſchuldig, alle Sorgfalt eines guten Haus- wirthes auf die Beſorgung des Geſchaͤftes zu verwenden. Gleichwohl iſt der Richter befugt, mit Ruͤckſicht auf die Umſtaͤnde, welche jenen zur Uebernahme des Geſchaͤftes be- wogen haben, die Schadloshaltung zu ermaͤßigen, wozu Verſehen oder Nachlaͤſſigkeit des Geſchaͤftsfuͤhrers etwa Ver- anlaſſung geben koͤnnten. 1375. Der Eigenthuͤmer, deſſen Geſchaͤft gut verwaltet wurde, muß die in ſeinem Namen von dem Geſchaͤftsfuͤhrer eingegangenen Verbindlichkeiten erfuͤllen, ihn wegen der perſoͤnlich uͤbernommenen Verpflichtungen entſchaͤdigen, und alle von demſelben gemachten nuͤtzlichen oder nothwendigen Auslagen erſetzen. 1376. Wer aus Irrthum oder wiſſentlich etwas an- nimmt, was ihm nicht gebuͤhrt, iſt verbunden, es demje- nigen zuruͤckzugeben, von dem er es unbefugt angenommen hat. 1377. Hat jemand eine Schuld, wozu er aus Irrthum ſich verbunden glaubte, getilgt, ſo iſt er berechtigt, ſie von dem Glaͤubiger zuruͤckzufordern. Dies Recht hat jedoch in dem Falle nicht mehr ſtatt, wo der Glaͤubiger, wegen der erhaltenen Zahlung, die Verſchreibung vernichtet hat, wiewohl dem, welcher die Zahlung geleiſtet hat, eine Entſchaͤdigungsklage wider den wahren Schuldner vorbehalten bleibt. 1378. Hatte der Empfaͤnger nicht redlich gehandelt, ſo iſt er zum Erſatze ſowohl des Capitals, als der Zinſen oder Nutzungen von dem Tage der Zahlung an, verbunden. 1379. Iſt der unbefugt angenommene Gegenſtand eine unbewegliche oder eine bewegliche koͤrperliche Sache, ſo iſt der Empfaͤnger verbunden, ſie in Natur zuruͤckzugeben, wenn ſie noch vorhanden iſt, oder deren Werth zu erſetzen, wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

manuell nachkorrigierter OCR-Text der BSB-München




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/598
Zitationshilfe: Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/598>, abgerufen am 23.11.2024.