Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Buch. 3. Titel. 1. Cap.
ment, einander wechselseitig in einem und demselben Auf-
satze eine Schenkung machen.

1098. Wenn ein Ehegatte, es sey der Mann oder die Frau,
zur zweyten oder weitern Ehe schreitet, so kann er, im Falle
Kinder aus einer vorherigen Ehe vorhanden sind, seinem
neuen Ehegatten nicht mehr geben, als der Antheil des am
wenigsten begünstigten ehelichen Kindes beträgt; auch dür-
fen in keinem Falle dergleichen Schenkungen ein Viertel
des Vermögens übersteigen.

1099. Ehegatten dürfen auch nicht mittelbar einan-
der mehr schenken, als ihnen nach den obigen Bestim-
mungen erlaubt ist. Jede versteckte oder an untergeschobene
Personen gegebene Schenkung ist ungültig.

1100. Als Schenkungen, die an untergeschobene Personen
gemacht wurden, sind anzusehen: die Schenkungen des einen
Ehegatten an die aus einer andern Ehe abstammenden Kinder
des andern Ehegatten, oder an eines dieser Kinder; des-
gleichen die Schenkungen an solche Verwandten, deren
vermuthlicher Erbe der andere Ehegatte an dem Tage der
Schenkung ist, selbst wenn dieser letzte den beschenkten
Verwandten nicht überlebt haben sollte.

Dritter Titel.

Von den Contracten oder vertragsmäßigen Ver-
bindlichkeiten im Allgemeinen.

Erstes Capitel.

Vorbereitende Verfügungen.

1101. Ein Vertrag ist die Uebereinkunft, wodurch eine
oder mehrere Personen sich gegen eine oder mehrere andere

III. Buch. 3. Titel. 1. Cap.
ment, einander wechſelſeitig in einem und demſelben Auf-
ſatze eine Schenkung machen.

1098. Wenn ein Ehegatte, es ſey der Mann oder die Frau,
zur zweyten oder weitern Ehe ſchreitet, ſo kann er, im Falle
Kinder aus einer vorherigen Ehe vorhanden ſind, ſeinem
neuen Ehegatten nicht mehr geben, als der Antheil des am
wenigſten beguͤnſtigten ehelichen Kindes betraͤgt; auch duͤr-
fen in keinem Falle dergleichen Schenkungen ein Viertel
des Vermoͤgens uͤberſteigen.

1099. Ehegatten duͤrfen auch nicht mittelbar einan-
der mehr ſchenken, als ihnen nach den obigen Beſtim-
mungen erlaubt iſt. Jede verſteckte oder an untergeſchobene
Perſonen gegebene Schenkung iſt unguͤltig.

1100. Als Schenkungen, die an untergeſchobene Perſonen
gemacht wurden, ſind anzuſehen: die Schenkungen des einen
Ehegatten an die aus einer andern Ehe abſtammenden Kinder
des andern Ehegatten, oder an eines dieſer Kinder; des-
gleichen die Schenkungen an ſolche Verwandten, deren
vermuthlicher Erbe der andere Ehegatte an dem Tage der
Schenkung iſt, ſelbſt wenn dieſer letzte den beſchenkten
Verwandten nicht uͤberlebt haben ſollte.

Dritter Titel.

Von den Contracten oder vertragsmaͤßigen Ver-
bindlichkeiten im Allgemeinen.

Erſtes Capitel.

Vorbereitende Verfuͤgungen.

1101. Ein Vertrag iſt die Uebereinkunft, wodurch eine
oder mehrere Perſonen ſich gegen eine oder mehrere andere

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0478" n="466"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#aq">III</hi>. Buch. 3. Titel. 1. Cap.</fw><lb/>
ment, einander wech&#x017F;el&#x017F;eitig in einem und dem&#x017F;elben Auf-<lb/>
&#x017F;atze eine Schenkung machen.<lb/></p>
            <p>1098. Wenn ein Ehegatte, es &#x017F;ey der Mann oder die Frau,<lb/>
zur zweyten oder weitern Ehe &#x017F;chreitet, &#x017F;o kann er, im Falle<lb/>
Kinder aus einer vorherigen Ehe vorhanden &#x017F;ind, &#x017F;einem<lb/>
neuen Ehegatten nicht mehr geben, als der Antheil des am<lb/>
wenig&#x017F;ten begu&#x0364;n&#x017F;tigten ehelichen Kindes betra&#x0364;gt; auch du&#x0364;r-<lb/>
fen in keinem Falle dergleichen Schenkungen ein Viertel<lb/>
des Vermo&#x0364;gens u&#x0364;ber&#x017F;teigen.</p><lb/>
            <p>1099. Ehegatten du&#x0364;rfen auch nicht mittelbar einan-<lb/>
der mehr &#x017F;chenken, als ihnen nach den obigen Be&#x017F;tim-<lb/>
mungen erlaubt i&#x017F;t. Jede ver&#x017F;teckte oder an unterge&#x017F;chobene<lb/>
Per&#x017F;onen gegebene Schenkung i&#x017F;t ungu&#x0364;ltig.<lb/></p>
            <p>1100. Als Schenkungen, die an unterge&#x017F;chobene Per&#x017F;onen<lb/>
gemacht wurden, &#x017F;ind anzu&#x017F;ehen: die Schenkungen des einen<lb/>
Ehegatten an die aus einer andern Ehe ab&#x017F;tammenden Kinder<lb/>
des andern Ehegatten, oder an eines die&#x017F;er Kinder; des-<lb/>
gleichen die Schenkungen an &#x017F;olche Verwandten, deren<lb/>
vermuthlicher Erbe der andere Ehegatte an dem Tage der<lb/>
Schenkung i&#x017F;t, &#x017F;elb&#x017F;t wenn die&#x017F;er letzte den be&#x017F;chenkten<lb/>
Verwandten nicht u&#x0364;berlebt haben &#x017F;ollte.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#g">Dritter Titel.</hi> </head><lb/>
          <argument>
            <p>Von den Contracten oder vertragsma&#x0364;ßigen Ver-<lb/>
bindlichkeiten im Allgemeinen.</p>
          </argument><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#g">Er&#x017F;tes Capitel.</hi> </head><lb/>
            <argument>
              <p>Vorbereitende Verfu&#x0364;gungen.</p>
            </argument><lb/>
            <p>1101. Ein Vertrag i&#x017F;t die Uebereinkunft, wodurch eine<lb/>
oder mehrere Per&#x017F;onen &#x017F;ich gegen eine oder mehrere andere<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[466/0478] III. Buch. 3. Titel. 1. Cap. ment, einander wechſelſeitig in einem und demſelben Auf- ſatze eine Schenkung machen. 1098. Wenn ein Ehegatte, es ſey der Mann oder die Frau, zur zweyten oder weitern Ehe ſchreitet, ſo kann er, im Falle Kinder aus einer vorherigen Ehe vorhanden ſind, ſeinem neuen Ehegatten nicht mehr geben, als der Antheil des am wenigſten beguͤnſtigten ehelichen Kindes betraͤgt; auch duͤr- fen in keinem Falle dergleichen Schenkungen ein Viertel des Vermoͤgens uͤberſteigen. 1099. Ehegatten duͤrfen auch nicht mittelbar einan- der mehr ſchenken, als ihnen nach den obigen Beſtim- mungen erlaubt iſt. Jede verſteckte oder an untergeſchobene Perſonen gegebene Schenkung iſt unguͤltig. 1100. Als Schenkungen, die an untergeſchobene Perſonen gemacht wurden, ſind anzuſehen: die Schenkungen des einen Ehegatten an die aus einer andern Ehe abſtammenden Kinder des andern Ehegatten, oder an eines dieſer Kinder; des- gleichen die Schenkungen an ſolche Verwandten, deren vermuthlicher Erbe der andere Ehegatte an dem Tage der Schenkung iſt, ſelbſt wenn dieſer letzte den beſchenkten Verwandten nicht uͤberlebt haben ſollte. Dritter Titel. Von den Contracten oder vertragsmaͤßigen Ver- bindlichkeiten im Allgemeinen. Erſtes Capitel. Vorbereitende Verfuͤgungen. 1101. Ein Vertrag iſt die Uebereinkunft, wodurch eine oder mehrere Perſonen ſich gegen eine oder mehrere andere

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

manuell nachkorrigierter OCR-Text der BSB-München




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/478
Zitationshilfe: Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/478>, abgerufen am 23.11.2024.