Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.Von Erbschafften ohne Testam. und Theil. Wann einem Vatter eins oder mehr seiner Kinderen Wann aber schon ein oder mehr Kinder/ so von dem ver- Die dritte Gattung Erb-Recht bestaht in der Sei-Erb-Recht Wann nach deß Vatters tödlichem Hinscheid eins der/ K 3
Von Erbſchafften ohne Teſtam. und Theil. Wann einem Vatter eins oder mehr ſeiner Kinderen Wann aber ſchon ein oder mehr Kinder/ ſo von dem ver- Die dritte Gattung Erb-Recht beſtaht in der Sei-Erb-Recht Wann nach deß Vatters toͤdlichem Hinſcheid eins der/ K 3
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Von Erbſchafften ohne Teſtam. und Theil.
Wann einem Vatter eins oder mehr ſeiner Kinderen
ohne hinderlaſſende Eheliche Leib-Erben mit Tod abgehnd/
alſo daß er ſie uͤberlebt/ ſo mag der Vatter eins nach dem
anderen an allem ihrem Gut es ſeye daß ers ihnen gegeben/
oder daß ſie es ſonſt gewunnen und uͤberkommen/ und hin-
der ihnen verlaſſen/ erben/ ja wann die Kind bey lebendi-
gem Leib ſoͤllich ihr Gut niemandem anderem gegeben hand.
Statt Bern Satz. fol. 129.
Wann aber ſchon ein oder mehr Kinder/ ſo von dem ver-
ſtorbenen Vatter und der uͤberbliebenen Mutter erbohren
ſind/ ohne Eheliche Leib-Erben nach Ordnung abſterben/
ſo iſt doch der Mutter keins derſelben ihrer Kinderen/ dann
allein das Letſtverſtorbene zu erben vehig/ zumahl ſo lang
Geſchwuͤſterte im Leben ſind/ in dieſerem Fahl eins Ge-
ſchwuͤſterte das andere erbt. Ibid.
Die dritte Gattung Erb-Recht beſtaht in der Sei-
then-Linien/ da namblich Geſchwuͤſterte dero Geſchwuͤ-
ſterte oder ſonſt naͤchſte Freund zu Erb gehen/ wann kei-
ne naͤchere Verwandte/ namlich in ab-oder aufſteigender
Linien/ als hievor erlaͤuteret/ vorhanden ſind: Hieruͤber
verordnet der Statt Bern Satzung folgendes.
Erb-Recht
deren ſo in
der Seithē-
Linien
verwandt.
Wann nach deß Vatters toͤdlichem Hinſcheid eins
oder etliche ſeiner verlaſſenen Ehelichen Kinderen auch oh-
ne Eheliche Leib-Erben und ohne Ordnung durch den Tod
auß dieſer Zeit hingenommen werden/ ſo moͤgen die an-
deren Kind/ namblich der verſtorbenen Geſchwuͤſterte all
ihr verlaſſen Gut erben/ und gleichlich under ſich theilen/
und ſoll die Mutter darvon außgeſchloſſen ſeyn: Doch
ſollen den verlaſſenen Bruͤderen ihres abgeſtorbenen Bru-
ders Harniſch/ Wehr/ Kleider/ Kleinotter/ und was
zu ſeinem Leib gedienet/ und hingegen den uͤberlebenden
Schwoͤſteren ihrer abgeleibten Schwoͤſter Kleider/ Kleino-
der/
Als
der Ge-
ſchwuͤſter-
ten.
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