Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.Von Testamenten. sers-Noth von jemand außgesprochen werden/ oder in an-deren Nöthen/ da man ein zierlich Testament auffzurich- ten von einer grossen Gefahr übereilt ist: Auch nach ge- meinen Rechten. Ob gleich auch ein Testament auß Mangel der er-Gotts-Ga- Wann demnach eine Persohn Tods verblichen/ und Nachdeme nun ein Testament und Letster-Will vor Per- J
Von Teſtamenten. ſers-Noth von jemand außgeſprochen werden/ oder in an-deren Noͤthen/ da man ein zierlich Teſtament auffzurich- ten von einer groſſen Gefahr uͤbereilt iſt: Auch nach ge- meinen Rechten. Ob gleich auch ein Teſtament auß Mangel der er-Gotts-Ga- Wann demnach eine Perſohn Tods verblichen/ und Nachdeme nun ein Teſtament und Letſter-Will vor Per- J
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0081" n="65"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq">Teſtamenten.</hi></hi></fw><lb/> ſers-Noth von jemand außgeſprochen werden/ oder in an-<lb/> deren Noͤthen/ da man ein zierlich <hi rendition="#aq">Teſtament</hi> auffzurich-<lb/> ten von einer groſſen Gefahr uͤbereilt iſt: Auch nach ge-<lb/> meinen Rechten.</p><lb/> <p>Ob gleich auch ein <hi rendition="#aq">Teſtament</hi> auß Mangel der er-<note place="right">Gotts-Ga-<lb/> ben beſte-<lb/> hen in ei-<lb/> nem unſo-<lb/> lenniſchen<lb/> Teſtament.</note><lb/> forderlichen <hi rendition="#aq">Solenniteten</hi> entkraͤfftiget wird/ ſo beſtehen<lb/> dannoch in demſelbigen die zu Gottſeligem Gebrauch ge-<lb/> machte Vergabungen/ als zu gutem der Kirchen/ Schu-<lb/> len/ Spittaͤhlen/ Armen/ Gefangenen und dergleichen.</p><lb/> <p>Wann demnach eine Perſohn Tods verblichen/ und<lb/> ein <hi rendition="#aq">Teſtament</hi> oder anderer Gattung Letſten-Willen hin-<lb/> derlaßt/ ſo ſoll nach der Statt Bern Rechten ſolches in-<note place="right">Zeit und<lb/> Weiß hin-<lb/> derlaſſene<lb/> Teſtament<lb/> zuoͤffnen.</note><lb/> nert den ſechs Monaten nach deß <hi rendition="#aq">Teſtatoris</hi> Tod in der<lb/> Statt und den Statt-Grichten vor dem taͤglichen Rath/<lb/> und auf der Landſchafft vor dem Richter und Stab/ hin-<lb/> der welchem der Verſtorbene Haußhaͤblich geſeſſen geoͤff-<lb/> net werden/ welches auch gemeinlich under dem G’ſatzmaͤſ-<lb/> ſigen Vorbehalt/ dafern es jemand mit Recht entkraͤfftige/<lb/> beſtaͤtiget/ und dem <hi rendition="#aq">Intereſſier</hi>ten abſchrifftlich mitge-<lb/> theilt wird. Statt Bern Ordnung <hi rendition="#aq">ſub</hi> 6ten <hi rendition="#aq">Aprilis</hi><lb/> 1637.</p><lb/> <p>Nachdeme nun ein <hi rendition="#aq">Teſtament</hi> und Letſter-Will vor<lb/> dem Richter geoͤffnet/ und daſſelbe oder auch <hi rendition="#aq">ab inteſta</hi>-<note place="right">Annem-<lb/> mung oder<lb/> Auffſchla-<lb/> gung der<lb/> Erbſchafft<lb/> wie ſie be-<lb/> ſchehen<lb/> moͤge.</note><lb/><hi rendition="#aq">to</hi> von naher Verwandtſchafft wegen einer Perſohn ein<lb/> Erbſchafft zufallt/ ſo wird ſolche entweders angenommen<lb/> und angetretten/ oder außgeſchlagen: Vor der endlichen<lb/> Erklaͤrung wird nach dem gemeinen Rechten denen zweif-<lb/> lenden Erben bey mißlichen Erbſchafften das <hi rendition="#aq">Beneficium<lb/> deliberandi,</hi> oder eine gewuͤſſe Bedenck-Zeit wie auch das<lb/><hi rendition="#aq">Beneficium Inventarij</hi> vergonnt/ dardurch ſie mit Zu-<lb/> laſſung deß Richters ſich deß Verſtorbenen Vermoͤgens<lb/> und Schulden in Gegenwart unpartheyiſcher ehrlicher<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J</fw><fw place="bottom" type="catch">Per-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [65/0081]
Von Teſtamenten.
ſers-Noth von jemand außgeſprochen werden/ oder in an-
deren Noͤthen/ da man ein zierlich Teſtament auffzurich-
ten von einer groſſen Gefahr uͤbereilt iſt: Auch nach ge-
meinen Rechten.
Ob gleich auch ein Teſtament auß Mangel der er-
forderlichen Solenniteten entkraͤfftiget wird/ ſo beſtehen
dannoch in demſelbigen die zu Gottſeligem Gebrauch ge-
machte Vergabungen/ als zu gutem der Kirchen/ Schu-
len/ Spittaͤhlen/ Armen/ Gefangenen und dergleichen.
Gotts-Ga-
ben beſte-
hen in ei-
nem unſo-
lenniſchen
Teſtament.
Wann demnach eine Perſohn Tods verblichen/ und
ein Teſtament oder anderer Gattung Letſten-Willen hin-
derlaßt/ ſo ſoll nach der Statt Bern Rechten ſolches in-
nert den ſechs Monaten nach deß Teſtatoris Tod in der
Statt und den Statt-Grichten vor dem taͤglichen Rath/
und auf der Landſchafft vor dem Richter und Stab/ hin-
der welchem der Verſtorbene Haußhaͤblich geſeſſen geoͤff-
net werden/ welches auch gemeinlich under dem G’ſatzmaͤſ-
ſigen Vorbehalt/ dafern es jemand mit Recht entkraͤfftige/
beſtaͤtiget/ und dem Intereſſierten abſchrifftlich mitge-
theilt wird. Statt Bern Ordnung ſub 6ten Aprilis
1637.
Zeit und
Weiß hin-
derlaſſene
Teſtament
zuoͤffnen.
Nachdeme nun ein Teſtament und Letſter-Will vor
dem Richter geoͤffnet/ und daſſelbe oder auch ab inteſta-
to von naher Verwandtſchafft wegen einer Perſohn ein
Erbſchafft zufallt/ ſo wird ſolche entweders angenommen
und angetretten/ oder außgeſchlagen: Vor der endlichen
Erklaͤrung wird nach dem gemeinen Rechten denen zweif-
lenden Erben bey mißlichen Erbſchafften das Beneficium
deliberandi, oder eine gewuͤſſe Bedenck-Zeit wie auch das
Beneficium Inventarij vergonnt/ dardurch ſie mit Zu-
laſſung deß Richters ſich deß Verſtorbenen Vermoͤgens
und Schulden in Gegenwart unpartheyiſcher ehrlicher
Per-
Annem-
mung oder
Auffſchla-
gung der
Erbſchafft
wie ſie be-
ſchehen
moͤge.
J
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |