Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.Von Tastamenten. Wissen und Willen in die Ehe verpflichtet hätte/ inmas-sen daß Vatter und Mutter dieselbe Ehe Krafftlooß ma- chen/ und stürtzen woltend/ das Kind aber dessen unbe- trachtet/ in solcher under Jahren und ohne seiner Elteren Willen selbs angenommener Ehe bleiben/ und harinnen Vatter und Mutter nicht Gehorsamb seyn wolte. Statt Bern Satz. fol. 117. mögen die Elteren/ wann sie von ihnen gescheiden sind/ von ihrem Erb auß- schliessen. Auch andere Verwante. Hingegen mögen die Kinder/ wann sie nicht mehr Steht also einem jeden frey/ wann er keine Eheli- Die willkürliche Erbs-Einsatzung geschicht entwe-Willkühr- Es H 3
Von Taſtamenten. Wiſſen und Willen in die Ehe verpflichtet haͤtte/ inmaſ-ſen daß Vatter und Mutter dieſelbe Ehe Krafftlooß ma- chen/ und ſtuͤrtzen woltend/ das Kind aber deſſen unbe- trachtet/ in ſolcher under Jahren und ohne ſeiner Elteren Willen ſelbs angenommener Ehe bleiben/ und harinnen Vatter und Mutter nicht Gehorſamb ſeyn wolte. Statt Bern Satz. fol. 117. moͤgen die Elteren/ wann ſie von ihnen geſcheiden ſind/ von ihrem Erb auß- ſchlieſſen. Auch andere Verwante. Hingegen moͤgen die Kinder/ wann ſie nicht mehr Steht alſo einem jeden frey/ wann er keine Eheli- Die willkuͤrliche Erbs-Einſatzung geſchicht entwe-Willkuͤhr- Es H 3
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Von Taſtamenten.
Wiſſen und Willen in die Ehe verpflichtet haͤtte/ inmaſ-
ſen daß Vatter und Mutter dieſelbe Ehe Krafftlooß ma-
chen/ und ſtuͤrtzen woltend/ das Kind aber deſſen unbe-
trachtet/ in ſolcher under Jahren und ohne ſeiner Elteren
Willen ſelbs angenommener Ehe bleiben/ und harinnen
Vatter und Mutter nicht Gehorſamb ſeyn wolte. Statt
Bern Satz. fol. 117.
Hingegen moͤgen die Kinder/ wann ſie nicht mehr
under der Elteren Handen und Gewalt/ ſondern deſſel-
bigen gelediget/ und von ihrem Muß und Brot geſchei-
den ſind/ Fahls ſie bey geſundem Leib und geſunder Ver-
nunfft ſind/ ihr Gut anderen Leuthen wol hingeben/ und
ihre Elteren darvon außſchlieſſen. Statt Bern Satz. fol.
117. Folglich moͤgen die Geſchwuͤſterte außſchlieſſen ihre
Geſchwuͤſterte und in weiterem Grad Verwante.
Steht alſo einem jeden frey/ wann er keine Eheli-
che Kinder/ oder Kinds Kinder hat/ eine oder mehr Per-
ſohnen nach ſeinem Belieben willkuͤrlich zu ſeinen Erben
einzuſetzen/ dafern ſelbige Perſohnen Erbens vehig ſind:
Unvehige Perſohnen aber zu Erben ſind 1. Die Uneheli-
chen/ als welche nicht Erben/ zumahlen ihre Elteren ſol-
chen Unehelichen Kinderen auß ihrem zeitlichen Gut allein
eine freye Gaab geben/ und nach ihrem Abgang zugefolgen
verordnen moͤgend. Statt Bern Satz. fol. 117. 2. Per-
ſohnen die zum Tod verurtheilet ſind/ nach allgemeinen
Rechten.
Unvehige
Perſohnen
zu Erben.
Die willkuͤrliche Erbs-Einſatzung geſchicht entwe-
ders mit Bedingen/ oder ohne Beding: Wann die Be-
ding an ſich ſelbſten ehrlich/ und den Erben muͤglich zuer-
fuͤllen ſind/ ſo zeucht derer Underlaſſung deß Teſtaments
Unguͤltigkeit nach ſich.
Willkuͤhr-
liche Er-
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