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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Zweytes Buch. Cap. I.
Recht zu
dem Ge-
wild.

Das Eigenthums-Recht zu dem Gewild fangt an
in der Zeit/ da es von dem Jäger oder seinen Hünden auf-
getrieben worden/ so lang er solches unablässig verfolgt/
welches in Lobl. Eydgnoßschafft also geübt wird/ daß der
Jäger dem aufgetriebenen Gewild anch hinder benachbarte
Bottmässigkeiten (so fern es unabsetzlich geschicht) nach-
setzen darff.

Nach dem Fang bleibt das lebendige Gewild/ so
lang es verwahret wird/ eigenthumblich/ wanns aber wi-
der außgerissen und sein Meister es nicht alsobald verfol-
get/ sondern wissentlich außgerissen bleiben laßt/ so gerah-
tet es in seine hievorige Freyheit: So vil von den gantz
wilden Thieren.

Der zahmen Thieren halber hat es andere Recht nach
Beschaffenheit dero Underscheids/ dann.

Etliche sind allerdings und von Natur zahm/ als da
sind die Pferd/ Ochsen/ Kühe/ Schaaff und dergleichen:
Recht zu
den zah-
men Thie-
ren.
Dieseren halber wollen die allgemeinen Rechte/ daß selbige
nicht in die gemeine Freyheit gerathen wie die wilden Thier/
obgleich sie dero Meisteren außreissen/ sondern selbige kön-
nen von ihren vorigen Meisteren als eigenthumbliches Gut
wiederumb under ihren Gewalt genommen werden/ wo sie
immer anzutreffen: Wann aber solchem Vieh innert sechs
Wochen von seinem Meister nicht nachgeforschet wird/
gehört solches als Maul-Gut/ so darfür zuhalten/ daß ein
Meister sich deß Eigenthumbs entschlagen/ in der Statt
Bern vier Land-Grichten dero regierenden Ehren-Haubt/
und in den Aempteren dem Amptsmann zu/ lauth harumb
vorhandener Oberkeitlicher Ordnungen.

Andere Thier sind von der Wilden-Art abgewöhnt
und zahm gemacht/ als da sind Hirschen und andere der-
gleichen Thier: Derselbigen halb ist Rechtens/ daß ohn-

ge-
Zweytes Buch. Cap. I.
Recht zu
dem Ge-
wild.

Das Eigenthums-Recht zu dem Gewild fangt an
in der Zeit/ da es von dem Jaͤger oder ſeinen Huͤnden auf-
getrieben worden/ ſo lang er ſolches unablaͤſſig verfolgt/
welches in Lobl. Eydgnoßſchafft alſo geuͤbt wird/ daß der
Jaͤger dem aufgetriebenen Gewild anch hinder benachbarte
Bottmaͤſſigkeiten (ſo fern es unabſetzlich geſchicht) nach-
ſetzen darff.

Nach dem Fang bleibt das lebendige Gewild/ ſo
lang es verwahret wird/ eigenthumblich/ wanns aber wi-
der außgeriſſen und ſein Meiſter es nicht alſobald verfol-
get/ ſondern wiſſentlich außgeriſſen bleiben laßt/ ſo gerah-
tet es in ſeine hievorige Freyheit: So vil von den gantz
wilden Thieren.

Der zahmen Thieren halber hat es andere Recht nach
Beſchaffenheit dero Underſcheids/ dann.

Etliche ſind allerdings und von Natur zahm/ als da
ſind die Pferd/ Ochſen/ Kuͤhe/ Schaaff und dergleichen:
Recht zu
den zah-
men Thie-
ren.
Dieſeren halber wollen die allgemeinen Rechte/ daß ſelbige
nicht in die gemeine Freyheit gerathen wie die wilden Thier/
obgleich ſie dero Meiſteren außreiſſen/ ſondern ſelbige koͤn-
nen von ihren vorigen Meiſteren als eigenthumbliches Gut
wiederumb under ihren Gewalt genommen werden/ wo ſie
immer anzutreffen: Wann aber ſolchem Vieh innert ſechs
Wochen von ſeinem Meiſter nicht nachgeforſchet wird/
gehoͤrt ſolches als Maul-Gut/ ſo darfuͤr zuhalten/ daß ein
Meiſter ſich deß Eigenthumbs entſchlagen/ in der Statt
Bern vier Land-Grichten dero regierenden Ehren-Haubt/
und in den Aempteren dem Amptsmann zu/ lauth harumb
vorhandener Oberkeitlicher Ordnungen.

Andere Thier ſind von der Wilden-Art abgewoͤhnt
und zahm gemacht/ als da ſind Hirſchen und andere der-
gleichen Thier: Derſelbigen halb iſt Rechtens/ daß ohn-

ge-
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[40/0056] Zweytes Buch. Cap. I. Das Eigenthums-Recht zu dem Gewild fangt an in der Zeit/ da es von dem Jaͤger oder ſeinen Huͤnden auf- getrieben worden/ ſo lang er ſolches unablaͤſſig verfolgt/ welches in Lobl. Eydgnoßſchafft alſo geuͤbt wird/ daß der Jaͤger dem aufgetriebenen Gewild anch hinder benachbarte Bottmaͤſſigkeiten (ſo fern es unabſetzlich geſchicht) nach- ſetzen darff. Nach dem Fang bleibt das lebendige Gewild/ ſo lang es verwahret wird/ eigenthumblich/ wanns aber wi- der außgeriſſen und ſein Meiſter es nicht alſobald verfol- get/ ſondern wiſſentlich außgeriſſen bleiben laßt/ ſo gerah- tet es in ſeine hievorige Freyheit: So vil von den gantz wilden Thieren. Der zahmen Thieren halber hat es andere Recht nach Beſchaffenheit dero Underſcheids/ dann. Etliche ſind allerdings und von Natur zahm/ als da ſind die Pferd/ Ochſen/ Kuͤhe/ Schaaff und dergleichen: Dieſeren halber wollen die allgemeinen Rechte/ daß ſelbige nicht in die gemeine Freyheit gerathen wie die wilden Thier/ obgleich ſie dero Meiſteren außreiſſen/ ſondern ſelbige koͤn- nen von ihren vorigen Meiſteren als eigenthumbliches Gut wiederumb under ihren Gewalt genommen werden/ wo ſie immer anzutreffen: Wann aber ſolchem Vieh innert ſechs Wochen von ſeinem Meiſter nicht nachgeforſchet wird/ gehoͤrt ſolches als Maul-Gut/ ſo darfuͤr zuhalten/ daß ein Meiſter ſich deß Eigenthumbs entſchlagen/ in der Statt Bern vier Land-Grichten dero regierenden Ehren-Haubt/ und in den Aempteren dem Amptsmann zu/ lauth harumb vorhandener Oberkeitlicher Ordnungen. Recht zu den zah- men Thie- ren. Andere Thier ſind von der Wilden-Art abgewoͤhnt und zahm gemacht/ als da ſind Hirſchen und andere der- gleichen Thier: Derſelbigen halb iſt Rechtens/ daß ohn- ge-

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/56>, abgerufen am 23.11.2024.