Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweytes Buch. Cap. XII.
Zwölfftes Capitul.
Von den Contracten und deren Underscheid
ins gemein.
Die Ver-
bindungen
sind zwey-
erley.
Als
Pacta.

DJe Verbindungen/ wie sie im nechsten Capitul be-
schrieben/ sind zweyerley/ die einten sind blosse Ver-
sprechungen zwüschen zweyen oder mehreren/ da kei-
ne sonderliche in den Rechten geordnete Arth in Acht ge-
nommen wird: Die werden genannt Pacta.

Und
Contra-
ctus.

Die anderen sind verbindliche Handlungen zwüschen
zweyen oder mehr Persohnen nach gewüsser in den Rech-
ten vorgeschriebener Form und Arth eingegangen/ die wer-
den genannt Contractus.

Zweyerley
Contra-
ctus.

Benamb-
sete Con-
tractus

und deren
Under-
scheid.
Contra-
ctus bo-
nae fidei/

und
Contra-
ctus stri-
cti Juris.

Die Contractus werden underscheiden in wahre/
und benambsete Contractus, und in unbenambsete. Die
wahren benambseten Contractus werden auf viererley
Weiß aufgerichtet. 1. Durch Ubergab einer Sach. 2.
Durch sonderliche Wort. 3. Durch Handschrifft. 4.
Durch beyder theilen Einwilligung.

Die Contractus werden ferners underscheiden in
Contractus bonae fidei, in welchen der Richter befügt/
nach der Billichkeit zwüschen dem einen und anderen zuer-
kennen/ obschon solches under den Contrahenten nicht
abgeredt worden: Als da sind über Zinsen/ so der Haupt-
Schuld anhängig/ und was deßgleichen etc. Und in Con-
tractus stricti Juris,
da namblich die Abred und Ver-
bindung under denen Contrahenten außgedruckt/ und
also der Richter nicht befügt über den Jnnhalt der Con-
tracts
Worten zu schreiten.

Weilen ferners über aufgerichtete Contracten öff-
ters zubeurtheilen fallt/ wie weit die Contrahenten der

Sachen
Zweytes Buch. Cap. XII.
Zwoͤlfftes Capitul.
Von den Contracten und deren Underſcheid
ins gemein.
Die Ver-
bindungen
ſind zwey-
erley.
Als
Pacta.

DJe Verbindungen/ wie ſie im nechſten Capitul be-
ſchrieben/ ſind zweyerley/ die einten ſind bloſſe Ver-
ſprechungen zwuͤſchen zweyen oder mehreren/ da kei-
ne ſonderliche in den Rechten geordnete Arth in Acht ge-
nommen wird: Die werden genannt Pacta.

Und
Contra-
ctus.

Die anderen ſind verbindliche Handlungen zwuͤſchen
zweyen oder mehr Perſohnen nach gewuͤſſer in den Rech-
ten vorgeſchriebener Form und Arth eingegangen/ die wer-
den genannt Contractus.

Zweyerley
Contra-
ctus.

Benamb-
ſete Con-
tractus

und deren
Under-
ſcheid.
Contra-
ctus bo-
næ fidei/

und
Contra-
ctus ſtri-
cti Juris.

Die Contractus werden underſcheiden in wahre/
und benambſete Contractus, und in unbenambſete. Die
wahren benambſeten Contractus werden auf viererley
Weiß aufgerichtet. 1. Durch Ubergab einer Sach. 2.
Durch ſonderliche Wort. 3. Durch Handſchrifft. 4.
Durch beyder theilen Einwilligung.

Die Contractus werden ferners underſcheiden in
Contractus bonæ fidei, in welchen der Richter befuͤgt/
nach der Billichkeit zwuͤſchen dem einen und anderen zuer-
kennen/ obſchon ſolches under den Contrahenten nicht
abgeredt worden: Als da ſind uͤber Zinſen/ ſo der Haupt-
Schuld anhaͤngig/ und was deßgleichen ꝛc. Und in Con-
tractus ſtricti Juris,
da namblich die Abred und Ver-
bindung under denen Contrahenten außgedruckt/ und
alſo der Richter nicht befuͤgt uͤber den Jnnhalt der Con-
tracts
Worten zu ſchreiten.

Weilen ferners uͤber aufgerichtete Contracten oͤff-
ters zubeurtheilen fallt/ wie weit die Contrahenten der

Sachen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0108" n="92"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zweytes Buch. Cap. <hi rendition="#aq">XII.</hi></hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zwo&#x0364;lfftes Capitul.<lb/>
Von den <hi rendition="#aq">Contracten</hi> und deren Under&#x017F;cheid<lb/>
ins gemein.</hi> </head><lb/>
          <note place="left">Die Ver-<lb/>
bindungen<lb/>
&#x017F;ind zwey-<lb/>
erley.<lb/>
Als<lb/><hi rendition="#aq">Pacta.</hi></note>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>Je Verbindungen/ wie &#x017F;ie im nech&#x017F;ten Capitul be-<lb/>
&#x017F;chrieben/ &#x017F;ind zweyerley/ die einten &#x017F;ind blo&#x017F;&#x017F;e Ver-<lb/>
&#x017F;prechungen zwu&#x0364;&#x017F;chen zweyen oder mehreren/ da kei-<lb/>
ne &#x017F;onderliche in den Rechten geordnete Arth in Acht ge-<lb/>
nommen wird: Die werden genannt <hi rendition="#aq">Pacta.</hi></p><lb/>
          <note place="left">Und<lb/><hi rendition="#aq">Contra-<lb/>
ctus.</hi></note>
          <p>Die anderen &#x017F;ind verbindliche Handlungen zwu&#x0364;&#x017F;chen<lb/>
zweyen oder mehr Per&#x017F;ohnen nach gewu&#x0364;&#x017F;&#x017F;er in den Rech-<lb/>
ten vorge&#x017F;chriebener Form und Arth eingegangen/ die wer-<lb/>
den genannt <hi rendition="#aq">Contractus.</hi></p><lb/>
          <note place="left">Zweyerley<lb/><hi rendition="#aq">Contra-<lb/>
ctus.</hi><lb/>
Benamb-<lb/>
&#x017F;ete <hi rendition="#aq">Con-<lb/>
tractus</hi><lb/>
und deren<lb/>
Under-<lb/>
&#x017F;cheid.<lb/><hi rendition="#aq">Contra-<lb/>
ctus bo-<lb/>
næ fidei/</hi><lb/>
und<lb/><hi rendition="#aq">Contra-<lb/>
ctus &#x017F;tri-<lb/>
cti Juris.</hi></note>
          <p>Die <hi rendition="#aq">Contractus</hi> werden under&#x017F;cheiden in wahre/<lb/>
und benamb&#x017F;ete <hi rendition="#aq">Contractus,</hi> und in unbenamb&#x017F;ete. Die<lb/>
wahren benamb&#x017F;eten <hi rendition="#aq">Contractus</hi> werden auf viererley<lb/>
Weiß aufgerichtet. 1. Durch Ubergab einer Sach. 2.<lb/>
Durch &#x017F;onderliche Wort. 3. Durch Hand&#x017F;chrifft. 4.<lb/>
Durch beyder theilen Einwilligung.</p><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#aq">Contractus</hi> werden ferners under&#x017F;cheiden in<lb/><hi rendition="#aq">Contractus bonæ fidei,</hi> in welchen der Richter befu&#x0364;gt/<lb/>
nach der Billichkeit zwu&#x0364;&#x017F;chen dem einen und anderen zuer-<lb/>
kennen/ ob&#x017F;chon &#x017F;olches under den <hi rendition="#aq">Contrahen</hi>ten nicht<lb/>
abgeredt worden: Als da &#x017F;ind u&#x0364;ber Zin&#x017F;en/ &#x017F;o der Haupt-<lb/>
Schuld anha&#x0364;ngig/ und was deßgleichen &#xA75B;c. Und in <hi rendition="#aq">Con-<lb/>
tractus &#x017F;tricti Juris,</hi> da namblich die Abred und Ver-<lb/>
bindung under denen <hi rendition="#aq">Contrahenten</hi> außgedruckt/ und<lb/>
al&#x017F;o der Richter nicht befu&#x0364;gt u&#x0364;ber den Jnnhalt der <hi rendition="#aq">Con-<lb/>
tracts</hi> Worten zu &#x017F;chreiten.</p><lb/>
          <p>Weilen ferners u&#x0364;ber aufgerichtete <hi rendition="#aq">Contracten</hi> o&#x0364;ff-<lb/>
ters zubeurtheilen fallt/ wie weit die <hi rendition="#aq">Contrahen</hi>ten der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Sachen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[92/0108] Zweytes Buch. Cap. XII. Zwoͤlfftes Capitul. Von den Contracten und deren Underſcheid ins gemein. DJe Verbindungen/ wie ſie im nechſten Capitul be- ſchrieben/ ſind zweyerley/ die einten ſind bloſſe Ver- ſprechungen zwuͤſchen zweyen oder mehreren/ da kei- ne ſonderliche in den Rechten geordnete Arth in Acht ge- nommen wird: Die werden genannt Pacta. Die anderen ſind verbindliche Handlungen zwuͤſchen zweyen oder mehr Perſohnen nach gewuͤſſer in den Rech- ten vorgeſchriebener Form und Arth eingegangen/ die wer- den genannt Contractus. Die Contractus werden underſcheiden in wahre/ und benambſete Contractus, und in unbenambſete. Die wahren benambſeten Contractus werden auf viererley Weiß aufgerichtet. 1. Durch Ubergab einer Sach. 2. Durch ſonderliche Wort. 3. Durch Handſchrifft. 4. Durch beyder theilen Einwilligung. Die Contractus werden ferners underſcheiden in Contractus bonæ fidei, in welchen der Richter befuͤgt/ nach der Billichkeit zwuͤſchen dem einen und anderen zuer- kennen/ obſchon ſolches under den Contrahenten nicht abgeredt worden: Als da ſind uͤber Zinſen/ ſo der Haupt- Schuld anhaͤngig/ und was deßgleichen ꝛc. Und in Con- tractus ſtricti Juris, da namblich die Abred und Ver- bindung under denen Contrahenten außgedruckt/ und alſo der Richter nicht befuͤgt uͤber den Jnnhalt der Con- tracts Worten zu ſchreiten. Weilen ferners uͤber aufgerichtete Contracten oͤff- ters zubeurtheilen fallt/ wie weit die Contrahenten der Sachen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/108
Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/108>, abgerufen am 03.12.2024.