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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Zweytes Buch. Cap. IX.
Pfänderen/ die dero wohl wärth/ aber nicht darüber sind/
selbs bezahlt machen. Statt Bern Satz. fol. 207.

An welchem dann die ordenliche Pfandsuchung umb
gichtige Schulden beschicht/ oder auch umb ungichtige
nach gefelter Außklagt fürgenommen wird/ der soll die
Pfand nicht versagen/ sondern darmit gehorsamb seyn/
welcher aber harwieder thäte/ und namlich den Weib-
len/ so auß Befelch deß Richters Pfand suchtend/ die
Pfand nicht geben wolte/ der soll umb sein Ungehorsamme/
ein Monat leisten/ und zehen Pfund Pfenning zu Einung
geben/ und dennoch nicht wiederumb in die Statt kommen/
biß er dem Kläger umb sein Sach gnug gethan: Oder
hat er ligend oder fahrend Gut in der Statt/ oder aussert-
halb/ so sollen die Weibel auß Geheiß deß Richters dem
Kläger dasselbig umb sein Schuld fürderlich einantwor-
ten: Das mag dann der Kläger laut der Gant-Ordnung
umb sein Schuld verkauffen/ so weit und fern/ biß er um
Haupt-Gut/ Kosten und Schaden vergnügt ist. Statt
Bern Satz. fol. 76.

Under-
pfand-
Recht.

Das Underpfand-Recht dann besteht nach der Statt
Bern G'satz und Ordnungen in folgendem: Ein Under-
pfand kan dem Gläubiger verschrieben werden in Gült-
Brieffen/ in Schadloß-Brieffen/ in Kauff-und Tausch-
Brieffen/ Theillibellen etc.

Ein Gült-Brieff erfordert.

1.

Einen Außleiher/ der muß dem Schuldner par Gelt
leihen/ ohne Abzug einichen Pfennings/ und an der Summ/
so ihme verschrieben wird/ weder Getreyd/ Molchen/
Gült-
Brieffs-
Eigen-
schafften so
erforderet
werden.
Wein/ Bussen/ noch andere dergleichen Ding geben bey
Poen der Ungültigkeit und Verwürckung der Summ.
Besag Reformation Ordnung de Annis 1613. und
1628. und Gült-Brieffen Ordnung de Anno 1678. Je-
doch ist erläuteret/ daß ein Gläubiger eine völlige und

Zweytes Buch. Cap. IX.
Pfaͤnderen/ die dero wohl waͤrth/ aber nicht daruͤber ſind/
ſelbs bezahlt machen. Statt Bern Satz. fol. 207.

An welchem dann die ordenliche Pfandſuchung umb
gichtige Schulden beſchicht/ oder auch umb ungichtige
nach gefelter Außklagt fuͤrgenommen wird/ der ſoll die
Pfand nicht verſagen/ ſondern darmit gehorſamb ſeyn/
welcher aber harwieder thaͤte/ und namlich den Weib-
len/ ſo auß Befelch deß Richters Pfand ſuchtend/ die
Pfand nicht geben wolte/ der ſoll umb ſein Ungehorſamme/
ein Monat leiſten/ und zehen Pfund Pfenning zu Einung
geben/ und dennoch nicht wiederumb in die Statt kommen/
biß er dem Klaͤger umb ſein Sach gnug gethan: Oder
hat er ligend oder fahrend Gut in der Statt/ oder auſſert-
halb/ ſo ſollen die Weibel auß Geheiß deß Richters dem
Klaͤger daſſelbig umb ſein Schuld fuͤrderlich einantwor-
ten: Das mag dann der Klaͤger laut der Gant-Ordnung
umb ſein Schuld verkauffen/ ſo weit und fern/ biß er um
Haupt-Gut/ Koſten und Schaden vergnuͤgt iſt. Statt
Bern Satz. fol. 76.

Under-
pfand-
Recht.

Das Underpfand-Recht dann beſteht nach der Statt
Bern G’ſatz und Ordnungen in folgendem: Ein Under-
pfand kan dem Glaͤubiger verſchrieben werden in Guͤlt-
Brieffen/ in Schadloß-Brieffen/ in Kauff-und Tauſch-
Brieffen/ Theillibellen ꝛc.

Ein Guͤlt-Brieff erfordert.

1.

Einen Außleiher/ der muß dem Schuldner par Gelt
leihen/ ohne Abzug einichen Pfennings/ und an der Summ/
ſo ihme verſchrieben wird/ weder Getreyd/ Molchen/
Guͤlt-
Brieffs-
Eigen-
ſchafften ſo
erforderet
werden.
Wein/ Buſſen/ noch andere dergleichen Ding geben bey
Pœn der Unguͤltigkeit und Verwuͤrckung der Summ.
Beſag Reformation Ordnung de Annis 1613. und
1628. und Guͤlt-Brieffen Ordnung de Anno 1678. Je-
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[84/0100] Zweytes Buch. Cap. IX. Pfaͤnderen/ die dero wohl waͤrth/ aber nicht daruͤber ſind/ ſelbs bezahlt machen. Statt Bern Satz. fol. 207. An welchem dann die ordenliche Pfandſuchung umb gichtige Schulden beſchicht/ oder auch umb ungichtige nach gefelter Außklagt fuͤrgenommen wird/ der ſoll die Pfand nicht verſagen/ ſondern darmit gehorſamb ſeyn/ welcher aber harwieder thaͤte/ und namlich den Weib- len/ ſo auß Befelch deß Richters Pfand ſuchtend/ die Pfand nicht geben wolte/ der ſoll umb ſein Ungehorſamme/ ein Monat leiſten/ und zehen Pfund Pfenning zu Einung geben/ und dennoch nicht wiederumb in die Statt kommen/ biß er dem Klaͤger umb ſein Sach gnug gethan: Oder hat er ligend oder fahrend Gut in der Statt/ oder auſſert- halb/ ſo ſollen die Weibel auß Geheiß deß Richters dem Klaͤger daſſelbig umb ſein Schuld fuͤrderlich einantwor- ten: Das mag dann der Klaͤger laut der Gant-Ordnung umb ſein Schuld verkauffen/ ſo weit und fern/ biß er um Haupt-Gut/ Koſten und Schaden vergnuͤgt iſt. Statt Bern Satz. fol. 76. Das Underpfand-Recht dann beſteht nach der Statt Bern G’ſatz und Ordnungen in folgendem: Ein Under- pfand kan dem Glaͤubiger verſchrieben werden in Guͤlt- Brieffen/ in Schadloß-Brieffen/ in Kauff-und Tauſch- Brieffen/ Theillibellen ꝛc. Ein Guͤlt-Brieff erfordert. Einen Außleiher/ der muß dem Schuldner par Gelt leihen/ ohne Abzug einichen Pfennings/ und an der Summ/ ſo ihme verſchrieben wird/ weder Getreyd/ Molchen/ Wein/ Buſſen/ noch andere dergleichen Ding geben bey Pœn der Unguͤltigkeit und Verwuͤrckung der Summ. Beſag Reformation Ordnung de Annis 1613. und 1628. und Guͤlt-Brieffen Ordnung de Anno 1678. Je- doch iſt erlaͤuteret/ daß ein Glaͤubiger eine voͤllige und Guͤlt- Brieffs- Eigen- ſchafften ſo erforderet werden.

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/100>, abgerufen am 19.05.2024.