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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779.

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war redseliger als gewöhnlich, und aß als
wenn er vier Magen hätte wie ein Drom-
medar. Das machte mir viel Freude,
denn da ich in meinem Herzen der Spörtle-
rischen Diebskunde, wiewohl ungern, eine
große Ueberlegenheit über meine physiogno-
mische Kenntniß in diesem Fache einmal zu-
gestanden hatte, wünscht ich nun insge-
heim, daß der verhörte Jnquisit die gräu-
lichsten Schandthaten möcht' auf seinem Ge-
wissen haben, die ohne Zwang und Folter,
allein durch das physiognomische Auge eines
scharfblickenden Richters wären offenbar
worden, damit die gute Sache der Kunst
dadurch gekräftiget und gestärket würde.
War schier des Sinnes meines Zürcher
Freundes, der das zerfallene Reich des Teu-
fels, laut seiner neuerlichen Predigten über
die Eristenz desselben, auf Gottes weitem
Erdboden wieder anrichten möcht', und gern
säh daß aller Teufelsspuck und die großmüt-

terlichen

war redſeliger als gewoͤhnlich, und aß als
wenn er vier Magen haͤtte wie ein Drom-
medar. Das machte mir viel Freude,
denn da ich in meinem Herzen der Spoͤrtle-
riſchen Diebskunde, wiewohl ungern, eine
große Ueberlegenheit uͤber meine phyſiogno-
miſche Kenntniß in dieſem Fache einmal zu-
geſtanden hatte, wuͤnſcht ich nun insge-
heim, daß der verhoͤrte Jnquiſit die graͤu-
lichſten Schandthaten moͤcht’ auf ſeinem Ge-
wiſſen haben, die ohne Zwang und Folter,
allein durch das phyſiognomiſche Auge eines
ſcharfblickenden Richters waͤren offenbar
worden, damit die gute Sache der Kunſt
dadurch gekraͤftiget und geſtaͤrket wuͤrde.
War ſchier des Sinnes meines Zuͤrcher
Freundes, der das zerfallene Reich des Teu-
fels, laut ſeiner neuerlichen Predigten uͤber
die Eriſtenz deſſelben, auf Gottes weitem
Erdboden wieder anrichten moͤcht’, und gern
ſaͤh daß aller Teufelsſpuck und die großmuͤt-

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[50/0058] war redſeliger als gewoͤhnlich, und aß als wenn er vier Magen haͤtte wie ein Drom- medar. Das machte mir viel Freude, denn da ich in meinem Herzen der Spoͤrtle- riſchen Diebskunde, wiewohl ungern, eine große Ueberlegenheit uͤber meine phyſiogno- miſche Kenntniß in dieſem Fache einmal zu- geſtanden hatte, wuͤnſcht ich nun insge- heim, daß der verhoͤrte Jnquiſit die graͤu- lichſten Schandthaten moͤcht’ auf ſeinem Ge- wiſſen haben, die ohne Zwang und Folter, allein durch das phyſiognomiſche Auge eines ſcharfblickenden Richters waͤren offenbar worden, damit die gute Sache der Kunſt dadurch gekraͤftiget und geſtaͤrket wuͤrde. War ſchier des Sinnes meines Zuͤrcher Freundes, der das zerfallene Reich des Teu- fels, laut ſeiner neuerlichen Predigten uͤber die Eriſtenz deſſelben, auf Gottes weitem Erdboden wieder anrichten moͤcht’, und gern ſaͤh daß aller Teufelsſpuck und die großmuͤt- terlichen

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/58>, abgerufen am 25.11.2024.