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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779.

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Haar Bart und Gebiß, gehöre eigentlich
für sein Forum, denn darüber müsse ein
Chirurgus und Barbier kompetenter Richter
seyn. Deshalb hab' er die gehörige Kennt-
niß davon aus den Fragmenten zu erlangen
gesucht; allein da hab er wenig Trost ge-
funden. Doch sey er durch eine Kupferta-
fel, die fünfte nämlich im ersten Theil, auf
die Spur der physiognomischen Zahn Theo-
rie gebracht worden. Dort sey der Kerl in
der flachen Mütze, mit erhabner seelenloser
Hand, vermöge der Zähne in die Klasse der
Bösewichte verwiesen worden, das hab' in
seinen Kram gedient, deshalb hab er von
der Stund an über die Bedeutsamkeit der
Zähne nachgedacht, und sey in diesem Stu-
dium so weit gekommen, daß er die Men-
schen eben so gut in Ansehung ihres bösarti-
gen Charakters nach den Zähnen zu klas-
sifiziren wisse, als die Naturkündiger die
Fleischfressenden Thiere.

Der

Haar Bart und Gebiß, gehoͤre eigentlich
fuͤr ſein Forum, denn daruͤber muͤſſe ein
Chirurgus und Barbier kompetenter Richter
ſeyn. Deshalb hab’ er die gehoͤrige Kennt-
niß davon aus den Fragmenten zu erlangen
geſucht; allein da hab er wenig Troſt ge-
funden. Doch ſey er durch eine Kupferta-
fel, die fuͤnfte naͤmlich im erſten Theil, auf
die Spur der phyſiognomiſchen Zahn Theo-
rie gebracht worden. Dort ſey der Kerl in
der flachen Muͤtze, mit erhabner ſeelenloſer
Hand, vermoͤge der Zaͤhne in die Klaſſe der
Boͤſewichte verwieſen worden, das hab’ in
ſeinen Kram gedient, deshalb hab er von
der Stund an uͤber die Bedeutſamkeit der
Zaͤhne nachgedacht, und ſey in dieſem Stu-
dium ſo weit gekommen, daß er die Men-
ſchen eben ſo gut in Anſehung ihres boͤsarti-
gen Charakters nach den Zaͤhnen zu klaſ-
ſifiziren wiſſe, als die Naturkuͤndiger die
Fleiſchfreſſenden Thiere.

Der
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[32/0040] Haar Bart und Gebiß, gehoͤre eigentlich fuͤr ſein Forum, denn daruͤber muͤſſe ein Chirurgus und Barbier kompetenter Richter ſeyn. Deshalb hab’ er die gehoͤrige Kennt- niß davon aus den Fragmenten zu erlangen geſucht; allein da hab er wenig Troſt ge- funden. Doch ſey er durch eine Kupferta- fel, die fuͤnfte naͤmlich im erſten Theil, auf die Spur der phyſiognomiſchen Zahn Theo- rie gebracht worden. Dort ſey der Kerl in der flachen Muͤtze, mit erhabner ſeelenloſer Hand, vermoͤge der Zaͤhne in die Klaſſe der Boͤſewichte verwieſen worden, das hab’ in ſeinen Kram gedient, deshalb hab er von der Stund an uͤber die Bedeutſamkeit der Zaͤhne nachgedacht, und ſey in dieſem Stu- dium ſo weit gekommen, daß er die Men- ſchen eben ſo gut in Anſehung ihres boͤsarti- gen Charakters nach den Zaͤhnen zu klaſ- ſifiziren wiſſe, als die Naturkuͤndiger die Fleiſchfreſſenden Thiere. Der

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/40>, abgerufen am 25.11.2024.