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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779.

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elenden Hütte, welcher der erste Windstoß
das Schicksal des Schulhaußes in meiner
Gerichtsdorfschaft drohete, nicht vermuthet.

Als ich nach der Abendmahlzeit mit
meinem Wirth traulich eine Pfeife schmauch-
te, über die er aus Respekt lange kapitu-
lirte, eh er sie anzünden wollte, sprach ich:
lieben Leute, so viel ich aus euren Sitten
und Benehmen zu urtheilen vermag, ist
dieses Dorf nicht der natürliche Grund und
Boden worinn ihr aufgewachsen seyd, und
überdem, eure Sprache verräth euch, die
lautet nicht einheimisch. Durch welchen
Sturm seyd ihr hier an dieses Eiland ver-
schlagen worden, und an welcher Klippe
ist das Fahrzeug eures Glücks gescheitert?
Werther Herr, antwortete der Hauswirth,
Sie urtheilen ganz recht, wir haben uns
hierher aus einem Schiffbruch geborgen;
eigentlich sind wir aus dem Reich, ich
bin Bürger und zünftiger Schneidermei-

ster
S 3

elenden Huͤtte, welcher der erſte Windſtoß
das Schickſal des Schulhaußes in meiner
Gerichtsdorfſchaft drohete, nicht vermuthet.

Als ich nach der Abendmahlzeit mit
meinem Wirth traulich eine Pfeife ſchmauch-
te, uͤber die er aus Reſpekt lange kapitu-
lirte, eh er ſie anzuͤnden wollte, ſprach ich:
lieben Leute, ſo viel ich aus euren Sitten
und Benehmen zu urtheilen vermag, iſt
dieſes Dorf nicht der natuͤrliche Grund und
Boden worinn ihr aufgewachſen ſeyd, und
uͤberdem, eure Sprache verraͤth euch, die
lautet nicht einheimiſch. Durch welchen
Sturm ſeyd ihr hier an dieſes Eiland ver-
ſchlagen worden, und an welcher Klippe
iſt das Fahrzeug eures Gluͤcks geſcheitert?
Werther Herr, antwortete der Hauswirth,
Sie urtheilen ganz recht, wir haben uns
hierher aus einem Schiffbruch geborgen;
eigentlich ſind wir aus dem Reich, ich
bin Buͤrger und zuͤnftiger Schneidermei-

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[277/0285] elenden Huͤtte, welcher der erſte Windſtoß das Schickſal des Schulhaußes in meiner Gerichtsdorfſchaft drohete, nicht vermuthet. Als ich nach der Abendmahlzeit mit meinem Wirth traulich eine Pfeife ſchmauch- te, uͤber die er aus Reſpekt lange kapitu- lirte, eh er ſie anzuͤnden wollte, ſprach ich: lieben Leute, ſo viel ich aus euren Sitten und Benehmen zu urtheilen vermag, iſt dieſes Dorf nicht der natuͤrliche Grund und Boden worinn ihr aufgewachſen ſeyd, und uͤberdem, eure Sprache verraͤth euch, die lautet nicht einheimiſch. Durch welchen Sturm ſeyd ihr hier an dieſes Eiland ver- ſchlagen worden, und an welcher Klippe iſt das Fahrzeug eures Gluͤcks geſcheitert? Werther Herr, antwortete der Hauswirth, Sie urtheilen ganz recht, wir haben uns hierher aus einem Schiffbruch geborgen; eigentlich ſind wir aus dem Reich, ich bin Buͤrger und zuͤnftiger Schneidermei- ſter S 3

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/285>, abgerufen am 24.11.2024.