dacht hätte; aber warum dacht' ich denn nicht dran?
Bald darauf fanden wir einen Fuhr- mann, der mit seinem Geschirr in einem tiefen Loche saß, ich grüßt ihn nach mei- ner Gewohnheit, sprach: Helf euch Gott Landsmann und zog förder. Aber mein biedrer Gefehrtsmann stieg ab, lieh dem Gespan sein Roß es vorzuspannen, stemmte seine starke Schulter unter den Hebebaum, und schob mit Manneskraft den Fuhrkarren aus der Senke. Jch prüfte mein Herz, fand daß es dieser guten That wohl fähig gewesen sey; aber ich hatte leider nicht dran gedacht. Wir kamen an ein Zoll- hauß, trat heraus der Beschauer, war gar geschmeidig, wollte den Herren mit Um- stöhren und Durchwühlen keine Ueberlast machen, und hielt die Hand auf. Jch griff nach Gewohnheit in die Tasche. Aber was that mein Konsort? Er schlug den
Visi-
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dacht haͤtte; aber warum dacht’ ich denn nicht dran?
Bald darauf fanden wir einen Fuhr- mann, der mit ſeinem Geſchirr in einem tiefen Loche ſaß, ich gruͤßt ihn nach mei- ner Gewohnheit, ſprach: Helf euch Gott Landsmann und zog foͤrder. Aber mein biedrer Gefehrtsmann ſtieg ab, lieh dem Geſpan ſein Roß es vorzuſpannen, ſtemmte ſeine ſtarke Schulter unter den Hebebaum, und ſchob mit Manneskraft den Fuhrkarren aus der Senke. Jch pruͤfte mein Herz, fand daß es dieſer guten That wohl faͤhig geweſen ſey; aber ich hatte leider nicht dran gedacht. Wir kamen an ein Zoll- hauß, trat heraus der Beſchauer, war gar geſchmeidig, wollte den Herren mit Um- ſtoͤhren und Durchwuͤhlen keine Ueberlaſt machen, und hielt die Hand auf. Jch griff nach Gewohnheit in die Taſche. Aber was that mein Konſort? Er ſchlug den
Viſi-
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dacht haͤtte; aber warum dacht’ ich denn
nicht dran?
Bald darauf fanden wir einen Fuhr-
mann, der mit ſeinem Geſchirr in einem
tiefen Loche ſaß, ich gruͤßt ihn nach mei-
ner Gewohnheit, ſprach: Helf euch Gott
Landsmann und zog foͤrder. Aber mein
biedrer Gefehrtsmann ſtieg ab, lieh dem
Geſpan ſein Roß es vorzuſpannen, ſtemmte
ſeine ſtarke Schulter unter den Hebebaum,
und ſchob mit Manneskraft den Fuhrkarren
aus der Senke. Jch pruͤfte mein Herz,
fand daß es dieſer guten That wohl faͤhig
geweſen ſey; aber ich hatte leider nicht
dran gedacht. Wir kamen an ein Zoll-
hauß, trat heraus der Beſchauer, war gar
geſchmeidig, wollte den Herren mit Um-
ſtoͤhren und Durchwuͤhlen keine Ueberlaſt
machen, und hielt die Hand auf. Jch
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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/269>, abgerufen am 25.11.2024.
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